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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gegenteil, für uns geht es jetzt erst richtig los. Wir sind wie dressierte Hunde, die Blut geleckt haben. Wie ist es? Welchen Weg müssen wir nehmen?«
    Buck hob die Schultern. »Nun ja«, brummelte er. »Zeigen kann ich es euch ja.«
    »Das wäre nett.«
    »Erst einmal hier heraus, dann links. Wir müssen in die Stadt hineinfahren.«
    »Liegt es im Zentrum?«
    »Nein, an der. Ostseite.«
    »Ist okay«, sagte Suko und drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor sprang sofort an, was meinem Freund ein Lächeln entlockte. Wir fuhren durch die schmale Gasse. Im Licht der Scheinwerfer zuckten und tanzten unzählige Regentropfen wie gelbe Diamanten. Sie prasselten gegen die Windschutzscheibe, die Wischer räumten sie weg, und sehr bald hatten wir den Eindruck, durch eine regelrechte Totenstadt zu fahren, in der sich die Geister hinter den Wänden und Mauern der Häuser versteckt hielten und alles beobachteten.
    Trotz eingeschalteter Heizung fror ich.
    ***
    Auf dem kleinen Schreibtisch brannte nur ein Leuchter. Er bestand aus einem gebogenen Metallrahmen und einer unten offenen Kappe, die das Ende des Rahmens bildete. Das Licht fiel als heller Fleck über die Schreibtischlampe mit dem dunkelgrünen, weichen Aufsatz. Zugleich berührte das Licht eine zusammengedrehte Telefonschnur, die aus dem Hellen kam und im Dunkeln endete, weil dort der Mann saß und telefonierte, wobei er den Hörer gegen sein Ohr gepreßt hielt und dem zuhörte, was ihm der Anrufer sagte. Der Mann im Büro gab ihm kaum eine Antwort, er lauschte nur, nickte hin und wieder, und erst als der andere eine Pause einlegte, da stellte er eine Frage.
    »Du meinst also, daß sie zu mir kommen werden.«
    »Auf jeden Fall. Sie haben Glück gehabt, der Zufall stand auf ihrer Seite. Jemand aus Hulsters Kreis, der die Unterhaltung mitangehört hat, informierte mich. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu dir zu kommen, Murdock.«
    Magnus Murdock räusperte sich. Er hatte den rechten Zeigefinger ausgestreckt und wickelte einen Teil der Schnur darum. Er wußte ja, daß der Anrufer eine Antwort erwartete, die aber fiel ihm momentan nicht ein. Es ging ihm einfach nicht gut, er war geblockt, er würde die richtigen Worte nicht finden können.
    »He, Murdock, was ist? Warum antwortest du nicht? Ich habe nicht alle Zeit der Welt.«
    »Ich denke nach.«
    »Ach ja?« Zynismus klang aus der Stimme. »Kannst du das denn überhaupt?«
    »Werde nicht unsachlich.«
    »Okay, was ist dein Problem?«
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Der Anrufer lachte. »Das habe ich mir gedacht, Murdock. Bisher ist alles gut gelaufen, niemand wußte, wer wir waren und zu welcher Vereinigung wir gehörten. Niemand kannte das Geheimnis deiner alten Wachsfiguren. Jetzt hast du es lüften müssen, und du hast dabei einen großen Fehler gemacht. Du hättest besser achtgeben sollen, denn eine Puppe ist verschwunden und irrte durch die Nacht.«
    »Nein, sie ist nicht verschwunden!«
    »Was?« schrie der Anrufer. »Nicht? Willst du mich verarschen, verdammt noch mal?«
    »Überhaupt nicht, Ich habe sie bewußt laufenlassen,«
    Der Mann atmete zischend. »Okay, du hast sie bewußt laufenlassen, aber das mußt du mir erklären.«
    »Es ging um die Häuser.«
    »Na und?«
    Murdock wand sich. »Du weißt selbst, daß ich an den Grundstücken interessiert bin, und ich will sie bekommen. Aber das ist auch die andere Gruppe aus Bristol, die unbedingt ein steigen will. Die Kerle schicken ihre Aufräumer und Brandstifter. Genau sie wollte ich in die Schranken weisen und aufhalten.«
    »Durch eine Puppe, wie?«
    »Sicher.«
    »Damit hast du genau das Falsche getan, Murdock. Das absolut Falsche.« An Murdocks Ohren klang ein Knurren, das ebensogut von einem Hund hätte stammen können. »Das war Mist, verfluchter Bockmist war das! Verstanden?«
    »Im Nachhinein weiß ich es auch.«
    »Du hättest es vorher wissen müssen!« zischte der Anrufer. »Du weißt, daß diese lebenden Puppen ein altes Erbe sind. Sie können vieles, sage ich mal, aber sie können nicht eigenständig denken. Würden sie das können, hätten sie die beiden anderen umgebracht und sich nicht selbst erwischen lassen.«
    »Wen meinst du denn jetzt?«
    »Wen schon, die Puppe in dem Abbruchhaus.«
    »Ich habe auch noch eine zweite geschickt.«
    »Stimmt. Und was ist damit?«
    »Noch nicht zurück.«
    Der andere Mann atmete schwer.
    »Gebetet hast du ja nie, wozu auch! Aber jetzt bete, daß sie zurückkehrt und nicht von den beiden

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