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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf seinen Kopf zu und bohrten sich in die Masse hinein. Eine Masse, die immer weicher wurde und sich während dieses Vorgangs auch deformierte.
    Das Gesicht veränderte sich auf eine schaurige Art und Weise. Die linke Wange war zwar eingedrückt worden, doch dabei blieb es nicht, denn die Kraft der Finger schob sie der Stirn entgegen, die daraufhin eine Beule zierte. Auch das Auge fing an zu wandern, es kam eine Handbreite höher über dem rechten zur Ruhe und glotzte uns starr an. Das rechte Auge blieb auch nicht an der ursprünglichen Stelle, weil die in der Kopfmasse steckenden Finger die Masse nach unten zerrten, so daß sie deutlich wie ein langer Lappen vom Gesicht herabhing.
    Nicht einmal ein Zerrspiegel hätte ein Gesicht in eine derartige Form verwandeln können.
    Aber das war nicht alles. Der Hals des Killers wurde zusammengepreßt. Er war nicht mehr so platt, flach und glänzend. Flüssig gewordenes Wachs sammelte sich, das in langen Bahnen über das deformierte Gesicht floß und teilweise in einer Öffnung verschwand, die einmal so etwas wie ein Mund gewesen war.
    Der Hals quoll auf, und noch in derselben Sekunde sackte der gesamte Körper zusammen, als wäre er einfach zu schwer für die Knie geworden.
    Es stimmte tatsächlich, denn um die Knie herum sammelten sich bereits gelblichweiße Lachen.
    Der Killer starb.
    Nur verging hier kein Mensch, auch wenn er einmal so ausgesehen hatte. Vor unseren Augen löste sich eine lebende Wachsfigur auf, was immer man unter Leben verstehen mochte, sie hatte sich bewegt, und es war ihr gelungen, gewissen Befehle auszuführen.
    Um die Beine herum nahmen die Lachen an Größe zu. Unaufhörlich fiel der Regen in langen Bahnen auf uns und die Gestalt nieder, deren Arme sich verkürzter zeigten. Auch hingen sie nicht mehr normal in den Schultergelenken, sie waren zu verschiedenen Seiten hin geneigt, wobei die Finger zu zwei langen Klumpen zusammengewachsen waren, von denen die Tropfen fielen wie Leim.
    Dann ruckte der Kopf nach unten. Er klatschte auf den Körper, weil der Hals nicht mehr vorhanden war, und diese widerliche Mutation blieb nicht so, sondern veränderte sich weiter.
    Sie kippte.
    Nicht schnell, nur im Zeitlupentempo, zudem im Uhrzeigersinn.
    Dann landete sie auf dem nassen Sandboden, blieb dort liegen, und die Lache vergrößerte sich. Sie fand Kontakt zu den anderen, kleineren, so daß sie sehr bald einen See bildete, der an den Rändern zwar aushärtete, aber in der Mitte immer wieder weichen und flüssigen Nachschub bekam.
    In dieser Wachslache sahen wir etwas schimmern. Es war die von Suko abgeschossene Silberkugel.
    Sie war kaum geplättet worden, und Suko wollte sie so einfach nicht aufgeben. Er holte sie aus dem Wachs hervor und drehte sich zu mir um.
    »Es ist nicht heiß.«
    »Sondern?«
    »Lauwarm.« Die Kugel hielt er zwischen Daumen und Zeigefinger. »Sie hat dafür gesorgt, John. Ihre Kraft hatte die lebende Wachsfigur vernichtet. Das Feuer muß in dem entsprechenden Haus das gleiche getan haben.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Mußt du.«
    Der Wachskiller hatte sich beinahe aufgelöst. Nur mehr der Kopf bildete eine Erhöhung. In diesem Moment sah die Gestalt aus wie ein Krake, der seine Tentakel auf dem Boden ausgebreitet hatte, wobei sie noch miteinander durch dünne Häute verbunden waren.
    Zu allerletzt sackte auch der Schädel zusammen. Er zerfloß immer mehr, bis er sich mit der Masse vereinigt hatte.
    Platt, es war platt.
    Als mir dieser Gedanke kam, mußte ich unwillkürlich lachen, was Suko nicht verstand und mich deshalb seltsam anschaute. Ich wischte über mein nasses Gesicht, schüttelte den Kopf und hob zugleich die Schultern.
    »Was hast du?«
    »Nichts, Suko, nichts, aber ich dachte an die Höllensöhne und mußte plötzlich lachen, als ich mir vorstellte, daß sie keine Menschen, sondern lebende Wachsfiguren sind, angetrieben durch die Macht der Hölle oder die Kraft des Teufels, wie auch immer.«
    »Der Dorian Durand geheißen hat.«
    »Richtig.«
    »Aber er ist vernichtet. Seine Erben leben weiter. Bisher haben wir nur einen Höllensohn aus der Neuzeit kennengelernt, das war dieser Don Farell. Der aber lebt ebenfalls nicht. Müssen wir davon ausgehen, daß die anderen Höllensöhne keine Menschen sind, sondern magisch beeinflußte und lebende Wachsfiguren?«
    Suko nickte. »Bis jetzt ja, solange wir es nicht schaffen, das Gegenteil zu beweisen.«
    »Dann tu es.«
    »Wo und wie?«
    »Die Spur ist heiß. Der Mann heißt Magnus

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