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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wuchtete meinen Körper in die Kabine hinein.
    Ich prallte gegen die Rückwand, knallte dann auf die an ihr befestigte Sitzbank, die zusammenbrach, und hörte die verfluchten Schüsse hinter meinem Rücken.
    Ob Suko getroffen war, wußte ich nicht. So schnell wie möglich drehte ich mich um, blieb auf den Knien und zielte mit der Beretta nach vorn. Die Tür war nicht wieder zugefallen. Sie klebte praktisch an der Wand, ich konnte deshalb nach vorn schauen und sah auch den Schatten, der vom Dach her nach unten sprang.
    Der Killer!
    Er landete auf dem Boden, die Maschinenpistole hielt er fest. Seine Hacken drückten Mulden in den weichen Sand, und dann drehte sich dieser glatzköpfige Schießer mitsamt seiner Waffe um. Mit einer MPi-Salve wollte er mich ins Jenseits befördern!
    ***
    Und wieder kam es mir vor, als liefe die Zeit langsamer ab. Ich kannte derartige Phänomene. Ich wußte nicht, ob es den anderen Menschen auch so erging, doch immer dann, wenn mein Leben an einem seidenen Faden hing, waren meine Sinne derartig geschärft, daß sie jedes Detail überdeutlich wahrnahmen. Wie in diesem Fall. Ich konnte den Killer sogar noch sehen, der eine zu glatte Haut hatte, als daß sie einem echten Menschen hätte gehören können. Er war irgendwie anders. Der Regen hatte sein starres Gesicht genäßt, als hätte jemand Wasser über den Kopf einer Puppe gegossen.
    Die Arme ruckten in die Höhe. Er wollte die Maschinenpistole in die korrekte Zielrichtung bringen, um mit ihren Kugeln meinen Kopf zu zerstören.
    Da bewegte sich die Tür.
    Und sie bewegte sich nicht nur, sie flog von der Seite her dem Killer entgegen, wuchtete mit einem krachenden Laut gegen die Gestalt und warf sie um.
    Suko hatte hinter der Tür gelauert. Im toten Winkel, von ihr gedeckt. Ich hätte geschossen, ich wäre wohl auch schneller gewesen, jetzt aber sah ich, wie sich die Gestalt durch den nassen Sand wälzte, von Regengüssen umwirbelt, und wie plötzlich der Zeigefinger zuckte und den Abzug nach hinten zerrte.
    Die erste Garbe fegte in den Himmel. Aber die Gestalt bewegte sich weiter, sie würde dabei um sich schießen und sicherlich auch uns ins Visier bekommen.
    Suko war schneller.
    Bevor ich die Kabine verlassen konnte, hatte er zweimal geschossen. Eine Kugel erwischte die Gestalt. Sie hämmerte in den kahlen Schädel hinein, sprengte ihn aber nicht, sondern hinterließ dort nur ein Einschußloch.
    Ich war wieder draußen. Der Killer sackte zusammen, es sah so aus, als wollte er sich mit seiner MPi in den feuchten Sand wühlen, denn der Lauf steckte bereits, mit der Mündung voran, darin.
    Dann ließ er die Waffe los, kroch vor, wühlte seine starren Finger in den Sand und bewegte sich wie ein Riesenwurm vorwärts.
    Suko und ich verstanden uns ohne Worte. Da der Killer nicht mehr bewaffnet war, feuerten wir auch nicht. Wir wollten ihn beobachten und sehen, ob es die Kraft der geweihten Silberkugeln geschafft hatte, diesen Körper zu vernichten.
    Es sah nicht so aus.
    Er kroch noch weiter.
    Der Sand bot ihm wenig Widerstandskraft, aber er gab nicht auf und kam plötzlich mit einem Ruck auf die Beine, wobei er seine Füße durch den Sand schleifte und Mühe hatte, sich überhaupt noch halten zu können. Es war ihm auch nicht möglich, aufrecht zu gehen, deshalb bewegte er sich geduckt voran, und seine Arme schwangen hin und her wie lange Pendel. In dieser Lage machte er auf mich den Eindruck eines gorillaähnlichen Monstrums oder einer Kreatur, die ferngesteuert wurde.
    Er schleifte durch den tiefen Sand. Es war nichts zu hören. Er schrie und keuchte nicht, aber seine Motorik stimmte plötzlich nicht mehr, denn er drehte sich plötzlich mehrmals auf der Stelle. Als er stehenblieb, riß er die Arme hoch, und als wir uns ihm näherten, sackte er plötzlich zusammen und fiel auf die Knie, die sich in den weichen Sand bohrten.
    In dieser breitbeinigen Haltung blieb er. Sein Gesicht, falls es ein Gesicht war, blieb starr. Nicht eine Falte zeichnete die künstliche Glätte.
    Dann passierte doch etwas!
    Plötzlich bewegte sich das Gesicht. Nur nicht so wie bei einem Menschen, die Bewegungen geschahen mehr von innen, denn dort pumpte etwas hervor und drängte gegen die Haut.
    Was es war, konnten wir nicht erkennen. Zudem verschlechterte der Regen unsere Sicht. Wir mußten näher heran, bis uns nur eine Schrittlänge von ihm trennte.
    In diesem Augenblick riß er die Arme hoch. Von zwei Seiten fuhren die gespreizten und zugleich gekrümmten Finger

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