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0894 - Seelenbrand

0894 - Seelenbrand

Titel: 0894 - Seelenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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Weil er dadurch absolut angreifbar geworden war. Tausendfältige Gefahren in diesem Miniuniversum konnten ihn umbringen.
    Der Turbanträger hatte dies wohl eher versehentlich nicht getan, schenkte man seinen Worten Glauben.
    Zamorra sah an sich herab - und fand bestätigt, was ihm aus irgendeinem Grund vorher nicht aufgefallen war, in genau diesem Moment aber doch: Das Amulett war verschwunden!
    »Du hast mich bestohlen«, wandte er sich, ohne seine Betroffenheit erkennen zu lassen, an seinen Kidnapper.
    »Die Silberscheibe?« Der feiste Kerl, dessen Bauch ihn im Sitzen fast wie einen Buddha mit Kopfbedeckung aussehen ließ, machte eine abfällige Geste. »Ich habe Dutzende Stücke, von denen jedes wertvoller ist als dieses Ding mit den Symbolen Ungläubiger.«
    Er meinte offenbar die Tierkreiszeichen. Die Glyphen konnte er nicht entschlüsselt haben, unmöglich.
    »Wohin hast du es getan?«
    »Es ist in sicherer Verwahrung.« Sein Blick zuckte für einen winzigen Moment zu einer Truhe, die zwischen Zamorra und ihm an einer Wandseite zwischen den Statuen zweier halb nackter Frauen stand, deren Brüste die Köpfe reißzahnbewehrter Bestien waren.
    Nett.
    »Das freut mich. Ich will nur nicht, dass es wegkommt.« Zamorra blieb todernst, verzog keine Miene. Er konnte das Amulett im Zweifelsfall immer noch rufen. Doch bevor er überlegen konnte, ob das jetzt eine gute Idee war, irritierte ihn plötzlich etwas an dem Turbanträger. Vorher war es ihm nicht aufgefallen, aber jetzt, bei genauem Hinsehen, glaubte er zu erkennen, dass der Orientale zwar dick wirkte , tatsächlich aber platt wie eine Flunder war. Zwei-, statt dreidimensional!
    Auch die Umgebung, der Raum, war nicht wirklich plastisch, sondern…
    Zamorra wurde innerlich ganz kalt. Er wagte kaum an sich selbst herabzublicken, weil er die Antwort auf seine unausgesprochene Frage fürchtete, ob er selbst sich dieser Zweidimensionalität auch schon angeglichen hatte.
    Lärm riss ihn aus seinen Gedanken. Mehrere Gestalten kamen in den Raum. Der Turbanträger erhob sich und ging ihnen freudig entgegen. Von der Seite betrachtet war er kaum mehr als ein Strich und die Ankömmlinge ebenfalls. In seinen Augen leuchtete die Gier. Die Gier nach Profit.
    »Ist er das?«, fragte einer der drei, die den Händler begrüßten. Er wies auf Zamorra.
    »Mein Prunkstück«, behauptete dieser dreist.
    »Ich nehme ihn - aber nur mit Stern.«
    Alle lachten.
    Zamorra nicht. Nur mit Stern? Was anderes sollte das bedeuten, als dass sie um die Natur des Amuletts wussten, das der Turbanträger eben noch verächtlich abgetan hatte?
    Für eine Weile war ihm der Kern seines Problems aus dem Fokus geraten: Er war hier im Tate. Er befand sich auf dem Territorium eines unbekannten Feindes, der mit Magie umging, als könnte er über unbegrenzte Energien gebieten.
    Zamorra hoffte, dass dem nicht so war, aber aller Augenschein sprach bislang dafür.
    »Der Stern bleibt in meiner Obhut. Ich habe mich in ihn verliebt. Nimm den Sklaven - er ist jede Summe wert.«
    Das Trio verneinte einhellig. »Wir wollen nur den Stern. Ihn hier kannst du behalten, bis er mit einem Streichholz zu töten ist. Der Stern ist das Wichtigste. Er soll unschädlich gemacht werden - du weißt, wer das will.«
    »Ich bin hier der Herr im Haus!«, empörte sich der flache Dicke. Von einem Moment zum anderen war die anfänglich freundschaftliche Stimmung ins totale Gegenteil umgeschlagen. »Ich bestimme, was geschieht.«
    »Du bist kein Herr, du bist selbst Sklave - wie wir alle«, hielten die drei unisono dagegen.
    Plötzlich blitzte in der Hand von einem von ihnen eine unterarmlange, stilettdünne Klinge auf. In dem Moment, da Zamorra sie bemerkte, fuhr sie bereits dem Händler ins Herz. Er riss die Augen überrascht auf, aus seinem Mund schoss eine Blutstrom, der dünn wie Wasserfarbe aussah. Dann sank er zusammen, nein er rollte sich regelrecht auf. War nur noch hauchdünn wie ein Geldschein.
    Zamorra zerrte an seinen Fesseln. Aber sie gaben nicht nach.
    Einer der Meuchelmörder eilte zu der Truhe, als wüsste er genau, wo er zu suchen hatte. Der Deckel klappte auf. Achtlos wühlte der Mann in Münzen und Schmuck, schaufelte vieles davon achtlos in den Raum… und hielt schließlich triumphierend hoch, was Zamorras treuer Begleiter seit Anbeginn seines Kampfes gegen die höllischen Mächte war.
    Auch die anderen jubelten.
    Bis ihnen die Körper auseinander gerissen wurden, zerfetzt von Kugeln, die sonderbar flach aussahen -

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