Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0896 - Das Licht der Wurzeln

0896 - Das Licht der Wurzeln

Titel: 0896 - Das Licht der Wurzeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Zeit sollte sich dort niemand aufhalten. Das wäre nicht angemessen gewesen.
    ***
    Der Übergang aus Phase zwei zurück in die erste der sich überlagernden Welten war hart, denn die beiden Männer wurden regelrecht in die erste der Phasen zurückkatapultiert. Ein Sprung mit Dalius Laertes, dem Uskugen, war dagegen ein Zuckerschlecken.
    Hier hielt die Wirkung viel länger an und war ungleich intensiver.
    Artimus van Zant kam als Erster wieder zu klarem Bewusstsein. Er sah, dass Zamorra nur wenige Schritte von ihm entfernt auf dem weichen Waldboden lag. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig - keine Gefahr also, der Meister des Übersinnlichen schlief ganz einfach den Schlaf, den er sich sicher verdient hatte.
    Es gab sicher einen plausiblen Grund, warum van Zant die ganze Sache um einiges schneller kompensieren konnte. Vermutlich lag das an der Tatsache, dass Zamorra viel länger als der Südstaatler in dieser Imagination gesteckt hatte.
    »Ihr habt es überstanden, wie gut.« Es war Maiisaros Stimme, die Artimus endgültig aus seinen Gedanken schreckte. Die Lichtfrau machte ein zufriedenes Gesicht. »Bitte berichte mir alles. Deinem Freund geht es übrigens gut, keine Sorge.«
    Artimus ließ nichts aus, was er in diesem Teil von Maiisaros Welt erlebt hatte.
    Lange schwieg die Lichtfrau. Als sie endlich sprach, da klang sie nicht mehr wie die unbekümmerte Hüterin der Wurzeln, die ihre Zeit am liebsten mit Spiel und Freude verbrachte.
    »Ich werde Phase zwei ab sofort nicht mehr nutzen können, denn auch mich wollten die Schatten der Vergangenheit einfangen, wie sie es mit euch getan haben. Wie konnte das alles nur geschehen?« Es war echte Ratlosigkeit, die aus ihr sprach.
    Die beiden wandten sich um, als plötzlich eine dritte Stimme erklang.
    Zamorra war wieder bei Bewusstsein, hatte offensichtlich schon lange das Gespräch verfolgt.
    »Man hat diesen Teil deines Lebens manipuliert.«
    Maiisaro ging neben dem Parapsychologen in die Hocke, denn zum Aufstehen fehlte dem Professor noch die Kraft. Unaufgefordert berichtete nun er, was ihm widerfahren war - und er vergaß kein einziges Detail.
    »Ich danke dir, denn was du gesehen und erlebt hast, das beweist mir, wie richtig du mit deiner Einschätzung liegst. Man manipuliert meine Welt, meine Aufgabe. Nur… wer tut das?«
    Zamorra redete nicht um den heißen Brei herum.
    »Die Herrscher? Artimus und Vinca haben dir von den Dingen berichtet, die geschehen sind, seit der Plan initiiert wurde. Dort geschehen Dinge, Fehler. Fehler, die einfach nicht zu den weißen Städten passen wollen. Von acht Knotenwelten ist bereits eine verloren, eine weitere - Armakath - wird offensichtlich von Praetoren und ihren Ductor so geführt, dass alles aus den Fugen gerät. Und nun dies hier. Kann es sein, dass die Herrscher sich vielleicht untereinander bekämpfen und sich und ihrem Tun damit gegenseitig Schaden zufügen?«
    Dieser Gedanke war Zamorra schon mehrfach gekommen, doch nun sprach er ihn auch laut aus. Maiisaro wiegte den Kopf hin und her.
    »Das ist unwahrscheinlich, doch ich will nichts mehr als unmöglich betrachten. Eines ist klar - wer mir diese Bilder aus der Vergangenheit geschickt hat, der wollte, dass ich meiner Ruhephase beraubt werde. Was das bedeutet, was es für die Wurzeln bedeutet…« Sie schwieg eine Weile.
    »Was willst du nun tun?« Zamorra erhob sich vom Boden, denn so langsam wollte ihm sein Körper wieder gehorchen. Er war fasziniert von dieser so jung erscheinenden Frau, die er ja hier zum ersten Mal traf. Durch Vincas Berichte wusste er in etwa, welche Aufgabe Maiisaro zufiel, doch mehr Informationen hatte er nicht. Artimus würde ihm da später sicher mehr sagen können, doch für den Augenblick musste er sich mit dem begnügen, was er hatte.
    Maiisaro blickte ihre beiden Gäste an. »Ich weiß noch nicht genau, aber ich werde etwas unternehmen. Wenn ich meine Aufgabe hier nun nicht mehr vollständig erfüllen kann, weil der Ablauf der Dinge so gestört wurde, dann bedeutet das, das ich mein Licht nicht voll an die weitergeben kann, die es zum Existieren so dringend benötigen - die Wurzeln. Lasst euch von mir gesagt sein: Es ist nichts Böses in den Wurzeln. Ihr Sinn und Zweck war immer nur der Schutz. Wenn das anders geworden ist, dann schwankt alles, dann wurden auch sie manipuliert.«
    Zamorra und van Zant wurde klar, dass sie hier einen Zipfel der Geheimnisse gelupft hatten, die um die weißen Städte lagen.
    »Weiße Städte, die Leben

Weitere Kostenlose Bücher