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0897 - Monster-Maar

0897 - Monster-Maar

Titel: 0897 - Monster-Maar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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werden. Ein Besuch beim Hausarzt könnte sogar schon genügen. Papa geht gleich mal mit ihm rüber zu Doktor Peters.«
    Der alte Lessbrück fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und seufzte. »Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus«, sagte er zögerlich. »Angesichts all dieser Umstände… Na ja, ich glaube nicht, dass ich die Gaststätte heute Mittag öffnen kann. Erst Hedi, dann Franz…«
    »Er hat mich angerufen«, sagte die Polizistin plötzlich, und ihre Stimme klang eigenartig hohl. »Das warst du doch, Franz, oder? Letzte Nacht? Und die Nächte davor?«
    Ulrich blickte sie verwundert ah. »Angerufen? Weswegen denn?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Aber du warst es, oder?«
    Franz, der wieder auf seinem Barhocker saß und der Unterhaltung folgte, lächelte sie an, dann nickte er. »Und du wolltest mir etwas sagen?«, bohrte Astrid weiter. »Etwas wegen dem da?« Mit ausgestrecktem Arm wies sie auf das Wandgemälde, das ihr Bruder hier hinterlassen hatte.
    Er schluckte. »Wollen ja«, sagte er so leise, das er kaum zu verstehen war. »Können… nein.«
    »Haben Sie vielleicht geträumt, Franz?«, schaltete sich Zamorra ein. Als er Astrids fragenden Blick bemerkte, fügte er hinzu: »Ich… kenne mich mit derartigen Dingen ein wenig aus.«
    »Und was für Dinge wären das?«, fragte sie skeptisch, plötzlich wieder ganz Polizistin.
    Der Professor sah sie so eindringlich an, als suche er in ihren Augen nach einer Art von Verständnis. Nach… Potenzial. »Jedenfalls keine Einbrüche, falls Sie das meinen, Frau Lessbrück«, sagte er ruhig. »Aber ich glaube, das meinen Sie genauso wenig wie ich.«
    Als Astrid schwieg, wandte er sich wieder dem Verletzten zu. »Sie haben doch geträumt, Franz, oder? Von dem da, dem an der Wand? Haben Sie es vielleicht jemandem mitteilen wollen, aber nicht gewusst, wie?«
    Franz' Augen wurden groß. Überrascht sah er den Professor an, dann nickte er mehrmals heftig. Zamorra atmete hörbar aus. Er war also auf der richtigen Spur. Und wenn ihn sein Instinkt nicht trog, dann war Franz Lessbrück viel mehr als nur ein Mann in einem blutigen Hemd.
    ***
    Michael Baumeister war gerade im Begriff, sich mit einer Papierserviette die letzten Reste der Knoblauchsoße aus den Mundwinkeln zu wischen, da fielen ihm die beiden Mönche auf. Er stand auf dem Bürgersteig vor dem »Mega-Döner«, den Bauch wohlig gefüllt, und blickte die wieder recht menschenleere Straße hinunter. An der Ecke einige Häuser weiter unten sah er sie. Wenn er sich nicht täuschte, handelte es sich um die beiden Personen, die vor ihm in der Imbissbude gewesen waren. Die Beiden, welche die Krone so genau beobachtet hatten.
    Natürlich sind es dieselben zwei, dachte er. Wer denn sonst? Wie viele Mönche laufen wohl an einem Mittwochvormittag durch Mendig?
    Baumeister winkte ihnen zu. »Entschuldigung, könnten Sie beide mal kurz herkommen, bitte? Ich hätte da eine Frage.«
    Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, waren die Mönche schon um die Ecke verschwunden. Der Kommissar schluckte einen Fluch herunter, der ihm auf der Zunge lag, dann setzte er sich in Bewegung. Scheiße. Eine Verfolgungsjagd? Und das, wo ich doch gerade erst schwer gegessen habe? Die Aussicht, den beiden Männern durch Mendigs Straßen hinterher zu rennen, versetzte Baumeister nicht gerade in Begeisterung. Da kam ihm eine Idee.
    Mit flinken Fingern wühlte er in den Taschen seiner Uniformhose und brachte den Autoschlüssel zum Vorschein. »Na also«, murmelte Baumeister zufrieden. »Warum nicht gleich so?« Sekunden später saß er am Steuer seines Einsatzfahrzeugs, mit dem Astrid und er nach Mendig gekommen waren. Baumeister setzte den Fuß aufs Pedal, steckte den Schlüssel ins Zündschloss - und drehte ihn um.
    ***
    Der Knall war ohrenbetäubend.
    Mit großer Wucht gingen die beiden zur Straße hinausführenden Fenster zu Bruch. Glassplitter regneten in den Schankraum, trafen auf Tische, Boden und schnitten in Fleisch.
    Eine Druckwelle aus heißer Luft folgte ihnen, angereichert mit Metallteilen, mit Dreck. Sie ließ Schränke erzittern, Gläser klirren und riss Astrid von den Füßen. Orientierungslos fiel sie zu Boden und rutschte unkontrolliert einige Meter weiter nach hinten. Ein dunkles Grollen erfüllte den Raum. Es kam durch die Fenster hinein, tausendfach zurückgeworfen von den eng beieinander stehenden Häuserwänden draußen auf der Straße.
    Franz , dachte sie. Papa. Dann prallte sie mit dem Hinterkopf

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