0899 - Orkan im Hyperraum
geschehen?
Bell wußte, warum er nicht mit den anderen geflohen war. Er sehnte seinen Tod herbei. Er konnte es nicht ertragen, der Anskenführer zu sein, dessen Name eng mit der Niederlage seines Volkes verbunden war.
Er schleppte sich zu seinem Sitz und ließ sich darauf nieder. Aus seinem Facettenband starrte er in das Inferno des Hyperraumsturms und wartete auf das Ende.
9.
Soweit das überhaupt noch zu erkennen war, befanden sie sich nach wie vor innerhalb eines Korridors.
Walik Kauk hatte die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, denn trotz der blendfreien Sichtscheibe seines Kopfhelms schmerzten seine Augen unter dem Ansturm der vielfältigsten Leuchteffekte. Mit einer Hand hielt er Augustus am Arm fest, mit der anderen klammerte er sich an Fellmer Lloyd, der seinerseits den jungen Wynger gepackt hatte. Nur auf diese Weise konnten sie verhindern, daß sie sich aus den Augen verloren.
Kauk wußte, daß ihn der Großteil dieser energetischen Ausbrüche nicht gefährden konnte. Es war ein Wetterleuchten des Hyperraums, ein grandioses Schauspiel aus einer anderen Dimension. Gefährlich war einzig und allein dieser Sturm. Walik Kauk war inzwischen überzeugt davon, daß es sich dabei um gravitatorische Kräfte handelte, die hier im Hyperraum auf diese seltsame Art wirksam wurden.
„Wohin, zum Teufel, gehen wir eigentlich?" brüllte Lloyd Seine Stimme war vom vielen Schreien schon heiser.
„Zu den anderen!" gab Kauk mit gleicher Lautstärke zurück.
Der Mutant wandte ihm das Gesicht zu und schüttelte den Kopf.
„Wir sollten abwarten, bis alles vorüber ist! Solange dieses Dimensionsgewitter tobt, werden wir das Hauptquartier niemals finden."
Der ehemalige Industrielle brachte ein Grinsen zustande.
„Und wenn es nicht aufhört?" Lloyd schnitt ein Gesicht, als wollte er sagen, daß sie dann um so eher aufgeben sollten.
Der Gang brannte. Die gläserne Luft aus Eis stand in Flammen. Von überall her kam das Stöhnen des Schiffes.
Da kam eine Gestalt aus der Flammenwand vor ihnen auf sie zu. Sie tauchte unversehrt daraus auf. Die Gestalt schwebte.
Kauk sah zweimal hin, um sicher zu sein, daß er keiner Halluzination erlag.
Die Gestalt war ein Roboter des LARD!
Eine jener Maschinen, die zum Begleitkommando des Fährotbragers gehört hatten. Bisher war Kauk davon überzeugt gewesen, daß keiner dieser Roboter noch existierte. Er hatte geglaubt, daß sie im Kampf mit den Malgonen und Ansken explodiert seien.
Unwillkürlich blickte Kauk an sich herunter. Soviel er trotz seines Anzugs erkennen konnte, war von seiner suskohnischen Maske nicht mehr viel übrig.
Und Lloyd hatte die Maske eines Suskohnen völlig aus dem Gesicht entfernt!
Auch das noch! dachte Kauk. Der Gleitroboter hatte seine Waffensysteme auf sie gerichtet, so daß Kauk sich hütete, die eigene Waffe aus dem Gürtel zu ziehen. Lloyd hatte den schweren PT-Tucker längst weggeworfen, um sich besser bewegen zu können.
Der Roboter hielt an. Wenn wenigstens Augustus funktioniert hatte! dachte Kauk verbissen. Der K-2 hatte ihnen in dieser Situation vielleicht helfen können.
„Was geht hier vor?" rief der LARD-Roboter. „Wo ist Kommandant Danair? Warum sind Sie nicht befehlsgemäß nach Quostoht zuruckgekehrt?"
„Wir sind gerade dorthin unterwegs!" erwiderte Kauk ironisch.
„Wo sind die anderen?"
„Vielleicht sind sie schon dort", vermutete Kauk.
Der Roboter schien nachzudenken. Keinesfalls konnte er bei diesen äußeren Umstanden Funkkontakt zum LARD aufnehmen, dachte Kauk. Das war ausgeschlossen.
Feuerkäfer liefen über die stählerne Hülle des Roboters. Um seine Kopfkugel hatte sich eine leuchtende Aura gebildet.
„Was sind das für Emissionen?" fragte er.
„Der Teufel spuckt sich die Seele aus dem Leib!" sagte Fellmer Lloyd trocken. „Und nun laß uns vorbei, LARD - Roboter ."
Die Waffenarme hoben sich drohend.
Warum nicht einfach auf ihn losgehen? überlegte Kauk. Dann wäre mit einem Schlag alles zu Ende.
„Geh uns aus dem Weg!" sagte er matt.
Der Roboter wurde vom Sturm gebeutelt, machte aber keinen Platz für die kleine Gruppe.
„Warum habt ihr eure Masken abgelegt?" fragte er.
Kauk öffnete den Mund, aber er brachte keinen Ton hervor. Die Frage löste einen tiefen Schock in ihm aus.
„ Woher ... woher weißt du, daß wir Masken trugen?" fragte Plondfair.
„Dachtet ihr, ihr könntet das LARD so leicht überlisten?" fragte der Roboter.
Nein! dachte Kauk. Nein, das ist nicht wahr. Über das
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