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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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umzubauen, das sie noch nie gewesen ist. Selbst zu ihrer Glanzzeit, als sie die Deutschen nach Berlin zurücktrieb, war die Rote Armee ein schwerfälliges, stumpfes Instrument gewesen, das sich vor allem auf die Schockwirkung seiner Masse verließ.
Er wußte auch, welche Rolle das Glück damals gespielt hatte. Sein ehemaliges Land hatte den besten Panzer der Welt in den Kampf geschickt, den T-34, mit einem in Frankreich für Luftschiffe entwickelten Dieselmotor gesegnet und dem von einem Amerikaner namens J. Walter Christie entwickelten Aufhängungssystem und einer Handvoll hervorragender Neuentwicklungen russischer Ingenieure. Das war eins der wenigen Beispiele in der Geschichte der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, in der seine Landsleute es fertiggebracht hatten, ein Weltklasseprodukt - und in diesem Fall war es das richtige zur richtigen Zeit - zu erzeugen, ohne das sein Land sicher untergegangen wäre. Doch die Zeit, auf Glück und Masse zu zählen, war für sein Land vorbei.
Anfang der 8oer hatten die Amerikaner die richtige Formel gefunden: eine kleine Berufsarmee, sorgfältig ausgewählt, hervorragend ausgebildet und großzügig ausgerüstet. Colonel Hamms OpFor, diese 11. Kavallerie, so was hatte er noch nie gesehen. Im richtigen Terrain konnte dieses eine Regiment es mit einer ganzen Division aufnehmen und sie innerhalb von Stunden vernichten. Streitmacht Blau war wohl kaum inkompetent, aber ihr Kommandeur hatte die Einladung zur Grillparty ausgeschlagen, um den Tag zur Arbeit mit seinen Unterbefehlshabern zu nutzen, so schlimm waren sie zugerichtet worden.
So viel war hier zu lernen, das interessanteste aber war zu sehen, wie die Amerikaner ihre Lektionen aufnahmen. Regelmäßig wurden hohe Offiziere beschämt, erst während der Scheingefechte, dann in den AARs, in denen die OC-Offiziere das Geschehen analysierten, akribisch genau wie Pathologen.
»Ich kann Ihnen sagen«, nahm Bondarenko das Gespräch wieder auf, »in meiner Armee Faustkämpfe würden beginnen, während der ...«
»Ach, am Anfang wäre das bei uns auch fast passiert«, versicherte Diggs ihm. »Als es mit der Anlage hier losging, wurden Kommandeure abgelöst, wenn sie Gefechte verloren, bis jeder mal tief durchgeatmet hatte und klar wurde, daß es hier schwierig sein sollte. Pete Taylor war derjenige, der das NTC erst richtig zum Laufen gebracht hat. Die OC-Offiziere mußten Diplomatie lernen, die Leute von Streitmacht Blau mußten lernen, daß sie hier waren, um zu lernen. Ich kann Ihnen sagen, Gennadi, es gibt keine andere Armee in der Welt, die ihre Kommandeure derart demütigt, wie wir es tun.«
»Das ist tatsächlich so, Sir. Neulich sprach ich mit Sean Connolly - er ist CO des loth ACR in der Negevwüste«, erklärte Hamm dem Russen. »Die Israelis haben es noch nicht so ganz begriffen. Sie meckern noch an allem herum, was die Beobachter-Kontrolleure ihnen sagen.«
»Wir installieren dort ständig mehr Kameras.« Diggs lachte und fing an, Burger vom Grill auf einen Teller zu schaufeln. »Und manchmal glauben die Israelis nicht einmal, nachdem wir ihnen die Videoaufnahmen gezeigt haben, was sich abgespielt hat.«
»Immer noch zuviel Trara da drüben«, stimmte Hamm zu. »He, ich bin als Squadron Commander hergekommen, und man hat mir mehr als einmal meinen Arsch aufm Tablett serviert.«
»Gennadi, nach dem Golfkrieg ist das 3rd ACR routinemäßig hier gewesen. Nun, erinnern Sie sich, es hat Barry McCaffreys 24th Mech angeführt ...«
»Haben in vier Tagen, zweihundertzwanzig Meilen weit, Ärsche getreten und Namen registriert«, bestätigte Hamm. Bondarenko nickte. Er hatte den Golfkrieg in allen Einzelheiten studiert.
»Ein paar Monate später sind sie hierher gekommen und mußten in der eigenen Scheiße baden. Das ist der Punkt, General. Das Training hier ist härter als echter Kampf. Es gibt keine Einheit in der Welt, die so gut und so schnell ist, wie Als Blackhorse Cav ...«
»Außer Ihre alten Buffalo Soldiers, General«, warf Hamm ein.
Über den Hinweis auf die loth mußte Diggs lächeln. Er war Hamms Unterbrechungen gewohnt. »Tatsache, Al. Wie auch immer, wer's mit OpFor aufnehmen kann, kann's mit jedem in der Welt, auf der falschen Seite von drei-zu-eins, und ihm trotzdem den Hintern in die nächste Zeitzone treten.«
Bondarenko lächelte und nickte. Er lernte schnell. Der kleine Stab, den er mithatte, durchstreifte weiter den Stützpunkt, sprach mit ihren Gegenstücken und lernte, lernte, lernte. Zahlenmäßige

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