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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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als Teil eines Hindernisrennens diente.
    »Anas! Bishr!« rief Yumn lockend. »Kommt zu Ammi-gee. Es ist Zeit für euer Bad.«
    Die Jungen spielten weiter.
    »Und hinterher gibt es ein Eis, meine Kleinen.«
    Das wirkte. Sie ließen ihre Spielsachen sein und ließen sich von ihrer Mutter auf den Arm nehmen. Yumn sagte: »Kommen Sie« zu Barbara und trug ihre Schätze ins Badezimmer. Sie ließ ungefähr so viel Wasser in die Wanne laufen, daß deren Boden gerade bedeckt war, setzte die beiden Jungen hinein und warf drei gelbe Enten, zwei Segelschiffe, einen Ball und vier Schwämme hinein. Sie drückte jede Menge Flüssigseife auf die Spielsachen und die Schwämme, die sie den Jungen zum Spielen gab. »Baden soll ein lustiges Spiel sein«, erklärte sie Barbara, als sie zurücktrat, um zuzusehen, wie die Kinder anfingen, mit den schäumenden Schwämmen nacheinander zu schlagen. Seifenblasen stiegen in die Luft. »Eure Tante rubbelt und schrubbt immer nur, nicht wahr?« fragte Yumn die Jungen. »Blöde Tante. Aber mit eurer Ammi-gee macht das Baden Spaß. Sollen wir mit den Schiffchen spielen? Brauchen wir noch ein paar Entchen? Mögt ihr eure Ammi-gee lieber als alle anderen auf der Welt?«
    Die Jungen waren zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig die Schwämme ins Gesicht zu klatschen, um besonders auf sie zu achten. Sie zauste ihnen das Haar und sagte dann mit einem Seufzer tiefer Befriedigung zu Barbara: »Sie sind mein ganzer Stolz. Und der ihres Vaters. Sie werden einmal genau wie er, Männer unter Männern.«
    »Sicher«, antwortete Barbara. »Ich kann die Ähnlichkeit sehen.«
    »Ach ja?« Yumn trat noch einen Schritt von der Wanne zurück und betrachtete ihre Söhne, als wären sie Kunstwerke. »Ja. Anas hat die Augen seines Vaters und Bishr ...« Sie kicherte leise.
    »Sagen wir einfach, daß mein Bishr eines Tages in anderer Hinsicht ganz wie sein Vater sein wird. Nicht wahr, mein Bishr, du wirst einmal ein richtiger Stiergott für deine Frau?«
    Sie griff ihrem Sohn zwischen die Beine, um seinen Penis zu zeigen, der etwa die Größe von Barbaras kleinem Zeh hatte. Na prima, dachte Barbara, man kann gar nicht früh genug damit anfangen, Komplexe heranzuzüchten.
    »Mrs. Malik«, sagte sie. »Ich bin hergekommen, weil ich Ihren Mann sprechen wollte. Können Sie mir sagen, wo er ist?«
    »Was wollen Sie denn von meinem Mann?« Sie beugte sich über die Wanne und rieb Bishrs Rücken mit einem Schwamm ab. »Er hat doch nicht etwa vergessen, einen Parkzettel zu bezahlen?«
    »Ich würde ihm nur gern einige Fragen stellen«, antwortete Barbara.
    »Fragen? Worüber denn? Ist etwas passiert?«
    Barbara runzelte die Stirn. So ahnungslos konnte die Frau unmöglich sein. Sie sagte: »Haytham Querashi -«
    »Ach, das! Aber über Haytham Querashi müssen Sie nicht mit meinem Mann sprechen. Er hat ihn ja kaum gekannt. Da müssen Sie mit Sahlah sprechen.«
    »Ach ja?« Barbara sah zu, wie Yumn spielerisch Seife auf Anas' Schultern tropfen ließ.
    »Natürlich. Sahlah hat böse Geschichten gemacht. Haytham ist dahintergekommen - wer weiß, wie? -, und es gab einen Streit. Der Streit führte zu ... Es ist traurig, wozu solche Streitereien meistens führen, nicht wahr? Kommt her, meine Kleinen. Wollen wir unsere Schiffchen auf den Wellen reiten lassen?« Sie bespritzte ihre Söhne mit Wasser. Die Boote schaukelten. Die Jungen lachten und schlugen mit ihren Fäusten ins Wasser.
    »Was für böse Geschichten?« fragte Barbara.
    »Sie war nachts immer sehr beschäftigt. Wenn sie glaubte, daß das Haus schliefe, wurde unsere kleine Sahlah immer sehr munter. Sie ist aus dem Haus gegangen. Und mehr als einmal ist jemand zu ihr ins Zimmer gekommen. Sie bildet sich natürlich ein, niemand wüßte davon. Aber sie weiß nicht, daß ich, wenn mein Mann abends ausgeht, kaum ein Auge zutue, bis er wieder in unserem Bett ist. Und ich habe gute Ohren. Sehr gute Ohren. Nicht wahr, meine Kleinen?« Scherzhaft puffte sie die Bäuche ihrer kleinen Söhne. Anas revanchierte sich, indem er ihr einen Schwall Wasser auf den Kittel spritzte. Sie lachte und spritzte zurück. »Und das Bett unserer kleinen Sahlah quietscht ganz schrecklich, nicht wahr, meine Schätze?« Wieder wurde kräftig gespritzt. »Sie schläft ja so unruhig, euer Tantchen. Quietsch, quietsch, quietsch, geht es da fast die ganze Nacht. Haytham ist dahintergekommen, was dieses häßliche Quietschen zu bedeuten hatte, nicht wahr, meine Kleinen? Und er und unsere Sahlah haben

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