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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zu schwer für sie. Sie ist halb verhungert und nicht mehr so kräftig wie sie war. Mit der anderen Hand hielt sie den Froschspeer umklammert und stach die Zacken in den Schnee, um sich ein wenig darauf zu stützen. Meera hatte gerade erst angefangen, sich den Hügel hinaufzuquälen, wobei sie ihren kleinen Bruder halb zog und halb trug, als Hodor zwischen zwei Bäumen hindurchging und Bran die beiden aus dem Blick verlor.
    Der Hügel wurde steiler. Schneewehen brachen unter Hodors Stiefeln ein. Einmal verrutschte ein Felsen unter seinem Fuß, und der große Stallbursche taumelte rückwärts und wäre beinahe den Hügel hinuntergestürzt. Der Grenzer packte ihn am Arm und rettete ihn. »Hodor«, sagte Hodor. Jede Windböe wirbelte feinen weißen Puder in die Luft, der im letzten Tageslicht wie Glas glitzerte. Um sie herum flatterten Raben. Einer flog voraus und verschwand in der Höhle. Nur noch achtzig Schritte, dachte Bran, das ist nicht mehr weit.
    Plötzlich blieb Summer unterhalb eines steilen Stücks unberührten Schnees stehen. Der Schattenwolf drehte den Kopf, schnüffelte und knurrte. Mit gesträubtem Fell schob er sich rückwärts.
    »Hodor, bleib stehen«, sagte Bran. »Hodor, warte !« Irgendetwas stimmte da nicht. Summer hatte es gewittert, und er selbst auch. Etwas Böses. Sehr nah. » Hodor, nein, zurück.«
    Kalthand stieg weiter hinauf, und Hodor wollte mithalten. »Hodor, hodor, hodor«, grummelte er laut, um Brans Beschwerden zu übertönen. Er atmete inzwischen schwer. Bleicher Dunst füllte die Luft. Er machte einen Schritt und dann den nächsten. Der Schnee war hier fast hüfttief, und der Hang sehr steil. Hodor beugte sich nach vorn und hielt sich an Felsen und Bäumen fest, während er kletterte. Wieder ein Schritt. Noch einer. Der Schnee, den Hodor aufwarf, rutschte am Hang hinunter und löste hinter ihnen kleine Lawinen aus.
    Sechzig Schritt. Bran reckte sich zur Seite, damit er die Höhle besser sehen konnte. Dann entdeckte er etwas anderes. »Ein Feuer!« In einer kleinen Spalte zwischen den Wehrholzbäumen leuchtete es flackernd, ein rötlicher Schein, der durch die Dämmerung lockte. »Seht mal, jemand …«
    Hodor schrie. Verdrehte sich, stolperte, stürzte.
    Bran spürte, wie die Welt zur Seite glitt, als der große Stallbursche sich heftig herumwarf. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus der Lunge. Sein Mund war voller Blut, und Hodor strampelte und wälzte sich hin und her und zerdrückte den verkrüppelten Jungen unter sich.
    Irgendetwas muss sein Bein festhalten. Einen halben Herzschlag lang dachte Bran, er hätte sich nur mit dem Knöchel in einer Wurzel verfangen … bis sich die Wurzel bewegte. Eine Hand, erkannte er, und dann löste sich der Rest des Wiedergängers aus dem Schnee.
    Hodor trat danach und stieß dem Ding den schneeverklebten Absatz mitten ins Gesicht, doch der tote Mann schien nichts zu spüren. Dann hatten sich die beiden gepackt, schlugen aufeinander ein und rangen miteinander, wobei sie den Hang hinunterrutschten. Brans Mund und Nase füllten sich mit Schnee, während sie hinunterrollten, doch im nächsten Augenblick war er wieder oben. Etwas traf ihn am Kopf, ein Stein oder ein Stück Eis oder die Faust des toten Mannes, er wusste nicht, was, und plötzlich war er nicht mehr im Korb, sondern lag auf dem Hang, spuckte Schnee und hielt in der behandschuhten Hand ein Büschel Haare, die er Hodor vom Kopf gerissen hatte.
    Um ihn herum erhoben sich überall Wiedergänger aus dem Schnee.
    Zwei, drei, vier. Bran zählte nicht weiter. Sie standen auf und wirbelten Schneewolken in die Luft. Manche trugen schwarze Mäntel, manche zerfetzte Felle, und andere gar nichts. Alle hatten helles Fleisch und schwarze Hände. Ihre Augen glühten wie hellblaue Sterne.
    Drei von ihnen stürzten sich auf den Grenzer. Bran sah, wie Kalthand einem mit dem Schwert ins Gesicht schlug. Das Ding ließ sich davon nicht aufhalten und trieb ihn rückwärts in die Arme eines anderen. Zwei weitere gingen auf Hodor los, der unbeholfen am Hang hing. Meera würde mitten in den Hinterhalt hineingeraten, erkannte Bran, und hilfloses Entsetzen überfiel ihn. Er schlug in den Schnee und rief eine Warnung.
    Dann wurde er gepackt.
    In diesem Augenblick ging sein Ruf in einen Schrei über. Bran packte eine Faust voll Schnee und warf sie, doch der Wiedergänger blinzelte nicht einmal. Eine schwarze Hand tastete nach seinem Gesicht, eine andere nach seinem Bauch. Die Finger fühlten sich an, als wären sie

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