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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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stark, zu sich rufen sollten, während sie ihren müden Vater verschonten. In manchen Nächten hatte er gedacht, er sei verschont worden, um Edric Sturm zu retten … Aber inzwischen befand sich König Roberts Bastard sicher auf den Stepstones, und Davos war noch immer hier. Haben die Götter noch eine Aufgabe für mich?, fragte er sich. Und wenn, gehört White Harbor vielleicht dazu. Er kostete den Wein, dann goss er den halben Becher neben seinen Füßen auf den Boden.
    Als es draußen dämmerte, füllten sich die Bänke des Aals mit Seeleuten. Davos bestellte beim Wirt noch einen Becher Wein. Als der ihn brachte, stellte er auch eine Kerze auf dem Tisch. »Wollt Ihr essen?«, fragte der Mann. »Wir haben Fleischpastete.«
    »Was für Fleisch ist denn drin?«
    »Das übliche. Es ist gut.«
    Die Huren lachten. »Es ist grau, meint er«, sagte eine.
    »Halt du dein Maul. Du isst es auch.«
    »Ich esse allen möglichen Mist. Das heißt nicht, dass er mir schmeckt.«
    Davos blies die Kerze aus, sobald der Wirt gegangen war, und lehnte sich in den Schatten zurück. Seeleute waren das geschwätzigste Volk der Welt, wenn sie Wein tranken, und mochte der Wein auch noch so billig sein. Er brauchte nur zu lauschen.
    Das meiste von dem, was gesprochen wurde, hatte er schon in Sisterton gehört, von Lord Godric oder den Gästen im Walbauch. Tywin Lannister war tot, ermordet von seinem eigenen Zwergensohn; seine Leiche hatte so übel gestunken, dass hinterher tagelang niemand mehr die Große Septe von Baelor betreten konnte; die Lady von der Eyrie war von einem Sänger ermordet worden; Littlefinger herrschte jetzt im Grünen Tal, aber Bronze Yohn Royce hatte geschworen, ihn zur Strecke zu bringen; Balon Greyjoy war ebenfalls gestorben, und seine Brüder kämpften um den Meersteinstuhl; Sandor Clegane war zum Gesetzlosen geworden und zog plündernd und mordend durch das Land am Trident; Myr und Tyrosh und Lys führten mal wieder Krieg; und im Osten war ein Sklavenaufstand ausgebrochen.
    Andere Neuigkeiten waren interessanter. Robett Glover hielt sich in der Stadt auf und versuchte, Männer auszuheben, allerdings mit wenig Erfolg. Lord Manderly war seinen Bitten gegenüber taub. White Harbor sei kriegsmüde, sollte er angeblich gesagt haben. Das war schlecht. Die Ryswells und die Staublins hatten die Eisenmänner an der Fever überrascht und ihre Langschiffe niedergebrannt. Das war noch schlechter. Und jetzt ritt der Bastard von Bolton mit Hother Umber nach Süden, um sich mit ihnen zu vereinen und Moat Cailin anzugreifen. »Hurentod höchstpersönlich«, behauptete einer der Flussschiffer, der gerade mit einer Ladung Häute und Holz der White Knife heruntergekommen war. »Mit dreihundert Speerträgern und hundert Bogenschützen. Manche von Hornwoods Männern haben sich ihnen angeschlossen, und auch ein paar Cerwyns.« Das war die schlechteste Nachricht.
    »Lord Wyman sollte lieber auch ein paar Männer in den Kampf schicken, wenn er weiß, was gut für ihn ist«, sagte der alte Kerl am Ende des Tisches. »Lord Roose ist jetzt der Wächter. Die Ehre gebietet, dass White Harbor seinem Ruf folgt.«
    »Als ob je ein Bolton was von Ehre verstanden hätte«, sagte der Wirt des Aals, während er braunen Wein in die Becher nachschenkte.
    »Lord Wyman wird nirgendwo hingehen. Er ist viel zu fett.«
    »Ich habe gehört, er soll kränklich sein. Die ganze Zeit schläft und weint er nur, heißt es. An den meisten Tagen ist er zu krank, um aus dem Bett zu kommen.«
    »Zu fett , meinst du.«
    »Fett oder dünn, das ist einerlei«, sagte der Wirt. »Die Löwen haben seinen Sohn.«
    Niemand sprach über König Stannis. Niemand schien auch nur zu wissen, dass Seine Gnaden nach Norden gekommen war, um bei der Verteidigung der Mauer zu helfen. Wildlinge und Wiedergänger und Riesen waren das Tagesgespräch in Eastwatch gewesen, aber hier schien niemand auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden.
    Davos beugte sich in den Feuerschein. »Ich dachte, die Freys hätten seinen Sohn umgebracht. Das haben wir jedenfalls in Sisterton gehört.«
    »Sie haben Ser Wendel getötet«, sagte der Wirt. »Dessen Gebeine ruhen in der Schneesepte inmitten von Kerzen, wenn Ihr sie Euch anschauen wollt. Ser Wylis ist allerdings immer noch in Gefangenschaft.«
    Das wird ja immer schlechter. Er hatte gewusst, dass Lord Wyman zwei Söhne hatte, aber hatte gedacht, beide wären tot. Wenn der Eiserne Thron eine Geisel hat … Davos hatte selbst sieben Söhne

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