09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
Mors Umber das Knie gebeugt? » Euer Gnaden sollten ihn einen Eid vor seinem Herzbaum schwören lassen.«
Godry Riesentöter lachte schallend. »Ich hatte ganz vergessen, dass ihr Nordmänner Bäume anbetet.«
»Was für eine Sorte Gott lässt sich von Hunden anpinkeln?«, fragte Farrings Kumpan Klayton Suggs.
Jon entschied sich, die beiden nicht zu beachten. »Euer Gnaden, darf ich fragen, ob sich die Umbers für Euch erklärt haben?«
»Die Hälfte von ihnen, und auch nur, wenn ich den Preis zahle, den dieser Krähenfresser verlangt«, antwortete Stannis gereizt. »Er will Mance Rayders Schädel als Trinkbecher, und er will eine Begnadigung für seinen Bruder, der nach Süden geritten ist, um sich Bolton anzuschließen. Hurentod wird er genannt.«
Auch darüber amüsierte sich Ser Godry. »Was für Namen diese Nordmänner haben! Hat der irgendeiner Hure den Kopf abgebissen?«
Jon blickte ihn kühl an. »Könnte man so sagen. Einer Hure, die ihn berauben wollte, vor fünfzig Jahren in Oldtown.« So seltsam es sich auch anhörte, der alte Raureif Umber hatte einst tatsächlich geglaubt, sein jüngster Sohn habe das Zeug zum Maester. Mors prahlte gern mit der Krähe, die ihm das Auge ausgepickt hatte, aber Hothers Geschichte erzählte man sich nur im Flüsterton … höchstwahrscheinlich deshalb, weil die Hure, die er ausgeweidet hatte, ein Mann gewesen war. »Haben sich auch andere Lords für Bolton erklärt?«
Die Rote Priesterin schob sich näher an den König heran. »Ich habe eine Stadt mit hölzernen Mauern und hölzernen Straßen gesehen, die voller Männer war. Banner flatterten auf ihren Mauern: ein Elch, eine Streitaxt, drei Kiefern, Langäxte, die sich unter einer Krone kreuzen, ein Pferdekopf mit feurigen Augen.«
»Hornwood, Cerwin, Tallheart, Ryswell und Staublin«, half ihr Ser Klayton Suggs aus. »Verräter alle miteinander. Schoßhunde der Lannisters.«
»Die Ryswells und Staublins sind durch Heirat an das Haus Bolton gebunden«, erklärte Jon ihm. »Die anderen haben ihre Lords in den Kämpfen verloren. Ich weiß nicht, wer sie jetzt anführt. Krähenfresser jedenfalls ist kein Schoßhund. Euer Gnaden würde gut daran tun, seine Bedingungen anzunehmen.«
Stannis knirschte mit den Zähnen. »Er teilt mir mit, Umber kämpfe nicht gegen Umber, gleichgültig, für welche Sache.«
Das überraschte Jon nicht. »Wenn die Schwerter zum Einsatz kommen, schaut, wo Hothers Banner wehen, und stellt Mors ans andere Ende der Reihe.«
Der Riesentöter war damit nicht einverstanden. »Damit würdet Ihr Seine Gnaden schwach aussehen lassen. Ich sage, wir sollten unsere Stärke demonstrieren. Brennen wir den Letzten Herd nieder und reiten wir in den Krieg mit Krähenfressers Kopf auf einem Spieß, als Lehrstunde für den nächsten Lord, der glaubt, er könne sich nur halb unterwerfen.«
»Ein guter Plan, wenn Ihr wollt, dass sich jede Hand im Norden gegen Euch erhebt. Eine Hälfte ist mehr als gar nichts. Die Umbers mögen die Boltons nicht. Wenn Hurentod sich dem Bastard angeschlossen hat, dann nur, weil die Lannisters den Greatjon gefangen halten.«
»Das ist sein Vorwand, aber nicht sein Grund«, verkündete Ser Godry. »Wenn der Neffe in Ketten stirbt, könnten diese Onkel seine Ländereien und seinen Titel für sich beanspruchen.«
»Der Greatjon hat Söhne und auch Töchter. Im Norden haben die leiblichen Kinder eines Mannes immer noch den größeren Anspruch als seine Onkel, Ser.«
»Solange sie nicht sterben. Tote Kinder stehen überall an letzter Stelle.«
»Sagt das nur laut, wenn Mors Umber in Hörweite ist, Ser Godry, und Ihr werdet den Tod weit besser kennenlernen, als Euch angenehm sein kann.«
»Ich habe einen Riesen erschlagen, Junge. Warum sollte ich mich vor einem von Flöhen befallenen Nordmann fürchten, der sich einen auf den Schild malt?«
»Euer Riese ist davongelaufen. Das wird Mors nicht tun.«
Der große Ritter errötete. »Ihr führt kühne Worte im Solar des Königs, Junge. Auf dem Hof habt Ihr ein anderes Lied gesungen.«
»Ach, hört doch auf, Godry«, sagte Ser Justin Massie, ein gelenkiger, beleibter Ritter mit flachsfarbenem Haar und einem freundlichen Gesicht. Massie hatte zu den Grenzern auf dem falschen Weg gehört. »Wir wissen doch alle, was für ein übergroßes Schwert Ihr habt. Ihr müsst nicht ständig damit vor unseren Gesichtern herumwedeln.«
»Das Einzige, was hier herumwedelt, ist Eure vorlaute Zunge, Massie.«
» Ruhe« , verlangte Stannis. »Lord
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