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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Snow, hört. Ich habe hier in der Hoffnung gewartet, dass die Wildlinge dumm genug sind, einen weiteren Angriff auf die Mauer zu wagen. Da sie mir den Gefallen nicht tun wollen, ist es an der Zeit, mich mit meinen anderen Feinden zu befassen.«
    »Ich verstehe.« Jon klang vorsichtig. Was will er von mir? » Ich habe nichts für Lord Bolton oder seinen Sohn übrig, doch die Nachtwache darf die Waffen nicht gegen sie erheben. Unser Gelübde verbietet …«
    »Ich kenne Euer Gelübde. Verschont mich mit Eurer Rechtschaffenheit, Lord Snow, ich bin auch ohne Euch stark genug. Ich beabsichtige, gegen Dreadfort zu ziehen.« Als er den Schreck auf Jons Gesicht sah, lächelte er. »Überrascht Euch das? Gut. Was einen Snow überrascht, trifft einen anderen vielleicht ebenfalls unvorbereitet. Der Bastard von Bolton ist nach Süden gezogen und hat Hother Umber mitgenommen. In der Sache stimmen Mors Umber und Arnolf Karstark überein. Das kann nur bedeuten, dass der Bastard Moat Cailin angreifen will, um seinem Hohen Vater den Heimweg nach Norden zu öffnen. Der Bastard glaubt also, ich sei zu sehr mit den Wildlingen beschäftigt, um ihm Schwierigkeiten zu machen. Gut und schön. Der Junge hat seine Kehle entblößt. Ich beabsichtigte, sie ihm herauszureißen. Roose Bolton mag den Norden zurückerobern, aber falls ihm das gelingt, wird er feststellen, dass seine Burg, Herden und Ernten allesamt mir gehören. Wenn ich Dreadfort überraschen kann …«
    »Das werdet Ihr nicht«, unterbrach ihn Jon.
    Es war, als hätte er mit einem Stock in ein Wespennest gestochen. Einer der Männer der Königin lachte, ein anderer spuckte aus, wieder ein anderer murmelte einen Fluch, und der Rest wollte gleichzeitig etwas sagen. »Der Junge hat Milkwater in den Adern«, sagte Ser Godry Riesentöter. Und Lord Süß schnaufte: »Der Feigling sieht hinter jedem Grashalm einen Geächteten.«
    Stannis hob die Hand und brachte sie zum Schweigen. »Erklärt, was Ihr meint.«
    Wo fange ich nur an? Jon trat an die Karte. In die Ecken hatte man Kerzen gestellt, damit sie sich nicht aufrollte. Ein Rinnsal warmen Wachses sammelte sich draußen in der Seehundsbucht und kroch langsam wie ein Gletscher voran. »Um Dreadfort zu erreichen, muss Euer Gnaden den Kingsroad hinunter und den Letzten Fluss überqueren, um dann südöstlich durch die Einsamen Berge weiterzuziehen.« Er zeigte darauf. »Das ist Umber-Land, wo sie jeden Stein und jeden Strauch kennen. Der Kingsroad zieht sich über dreihundert Meilen an ihren westlichen Marken entlang. Mors wird Euer Heer in Stücke hauen, es sei denn, Ihr geht auf seine Bedingungen ein und gewinnt ihn für Eure Sache.«
    »Nun gut. Nehmen wir an, ich lasse mich darauf ein.«
    »Dann kommt Ihr nach Dreadfort«, sagte Jon. »Doch sollte Euer Heer nicht schneller sein als ein Rabe oder eine Reihe von Signalfeuern, dann wird die Burg von Eurem Marsch erfahren, bevor Ihr sie erreicht. Für Ramsay Bolton wird es ein Leichtes sein, Euch den Rückzug abzuschneiden und Euch weit von der Mauer festzusetzen, wo ihr weder Vorräte noch Unterschlupf habt und von Feinden umzingelt seid.«
    »Nur, wenn er seine Belagerung von Moat Cailin aufgibt.«
    »Moat Cailin wird fallen, ehe Ihr Dreadfort erreicht habt. Sobald sich die Truppen von Lord Roose und Lord Ramsay vereint haben, werden sie Euch fünf zu eins überlegen sein.«
    »Mein Bruder hat Schlachten gegen größere Übermacht gewonnen.«
    »Ihr nehmt an, Moat Cailin wird schnell fallen, Snow«, warf Justin Massie ein, »aber die Eisenmänner sind tapfere Krieger, und ich habe gehört, der Graben sei noch nie eingenommen worden.«
    » Von Süden her! Eine kleine Besatzung in Moat Cailin kann sich gegen ein Heer zur Wehr setzen, das den Damm heraufkommt, doch von Norden und Osten her sind die Ruinen verwundbar.« Jon wandte sich wieder an Stannis. »Herr, dies ist ein verwegener Streich, doch das Risiko …« Die Nachtwache ergreift keine Partei. Baratheon oder Bolton, das sollte mir gleichgültig sein. » Falls Roose Bolton Euch vor seinen Mauern mit seiner Hauptstreitmacht erwischt, wird das Euer aller Ende sein.«
    »Risiko gehört zum Krieg«, verkündete Ser Richard Horpe, ein schlanker Ritter mit zerfurchtem Gesicht, dessen gestepptes Wams drei Totenkopfschwärmer auf einem Feld aus Asche und Knochen zeigte. »Jede Schlacht ist ein Glücksspiel, Snow. Der Mann, der nichts unternimmt, geht ebenfalls ein Risiko ein.«
    »Es gibt solche Risiken und solche, Ser Richard. Dieses

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