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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Myles ihm erzählt? Varys war eisern gewesen, was die Geheimhaltung ihres Unternehmens betraf. Die Pläne, die er und Illyrio zusammen mit Schwarzherz geschmiedet hatten, hatte außer ihnen niemandem gekannt. Der Rest der Kompanie hatte kein Sterbenswörtchen davon erfahren. Was die Männer nicht wussten, konnten sie auch nicht versehentlich ausplaudern.
    Diese Zeiten waren allerdings vorbei. »Kein Mann könnte sich einen würdigeren Sohn wünschen«, sagte Greif, »aber der Junge ist nicht von meinem Blut, und er heißt auch nicht Greif. Meine Herren, ich präsentiere Euch Aegon Targaryen, den erstgeborenen Sohn von Rhaegar, dem Prinzen von Dragonstone, und Prinzessin Elia von Dorne … Und bald wird er, mit Eurer Hilfe, Aegon, der Sechste Seines Namens sein, König der Andalen, der Rhoynar und der Ersten Menschen, und Herr der Sieben Königslande.«
    Schweigen folgte dieser Enthüllung. Jemand räusperte sich. Einer der Coles füllte seinen Weinbecher aus dem Krug nach. Gorys Edoryen spielte mit einem seiner Ringellöckchen und murmelte etwas in einer Sprache, die Greif nicht kannte. Läis Gipfel hustete, Mandragora und Lothston wechselten einen Blick. Sie wissen Bescheid, erkannte Greif da. Sie haben es die ganze Zeit gewusst. Er wandte sich an Harry Strickland. »Wann habt Ihr es ihnen verraten?«
    Der Generalhauptmann wackelte mit den Zehen in seinem Fußbad. »Als wir den Fluss erreichten. Die Kompanie war unruhig, und zwar aus gutem Grund. Wir haben einen vielversprechenden Feldzug in den Umstrittenen Landen abgebrochen, und wofür? Damit wir in dieser gottverdammten Hitze schwitzen und zuschauen können, wie unsere Münzen dahinschmelzen und unsere Klingen verrosten, während ich Verträge ablehne, die uns viel eingebracht hätten?«
    Bei dieser Neuigkeit begann Greifs Haut zu kribbeln. »Verträge? Mit wem?«
    »Den Yunkischen. Der Gesandte, den sie geschickt hatten, um Volantis zu umwerben, hat bereits drei Freie Kompanien in die Sklavenbucht geschickt. Er wollte uns als vierte haben, und er hat uns das Doppelte dessen geboten, was Myr uns gezahlt hat, und dazu hätte jeder Mann einen Sklaven bekommen, die Offiziere zehn, und hundert erlesene Jungfrauen für mich allein.«
    Verfluchte Hölle. » Dafür würden sie Tausende von Sklaven brauchen. Wo wollen die Yunkischen so viele hernehmen?«
    »In Meereen.« Strickland winkte seinen Knappen zu sich. »Watkyn, ein Handtuch. Das Wasser wird kalt, und meine Zehen sind runzlig wie Rosinen. Nein, nicht das harte Handtuch, das weiche.«
    »Ihr habt abgelehnt«, sagte Greif.
    »Ich habe ihm gesagt, ich würde über seinen Vorschlag nachdenken.« Harry zuckte zusammen, als ihm der Knappe die Füße abtrocknete. »Sanft mit den Zehen. Stell sie dir wie Weintrauben mit zarter Haut vor, Junge. Sie sollen getrocknet werden, ohne dass sie aufplatzen. Tupfen , nicht reiben. Ja, genau so.« Er wandte sich wieder an Greif. »Eine glatte Absage wäre nicht weise gewesen. Die Männer hätten sich zu Recht gefragt, ob ich den Verstand verloren habe.«
    »Ihr bekommt bald genug Arbeit für Eure Klingen.«
    »Ach ja?«, fragte Lysono Maar. »Ich nehme an, Ihr wisst, dass das Targaryen-Mädchen nicht nach Westen aufgebrochen ist?«
    »Diese Geschichte haben wir in Selhorys gehört.«
    »Keine Geschichte. Einfach die Wahrheit. Das Warum ist schon schwieriger zu verstehen. Meereen plündern, ja, wieso nicht? Das hätte ich an ihrer Stelle auch gemacht. Die Städte der Sklavenhändler stinken nach Gold, und für Eroberungen braucht man Münzen. Aber warum bleibt sie dort? Aus Furcht? Wahnsinn? Trägheit?«
    »Das Warum spielt keine Rolle.« Harry Strickland zog ein Paar zusammengeknäulter, geringelter Wollsocken auseinander. »Sie ist in Meereen, und wir sind hier, wo die Volantener jeden Tag weniger glücklich über unsere Anwesenheit sind. Wir sind gekommen, um einen König und eine Königin zu krönen, die uns heim nach Westeros führen sollten, aber dieses Targaryen-Mädchen scheint lieber Olivenbäume zu pflanzen, als den Thron ihres Vaters zurückzuerobern. Währenddessen versammeln sich ihre Feinde. Yunkai, Neu-Ghis, Tolos. Blutbart und der Flickenprinz werden beide gegen sie zu Felde ziehen … und schon bald werden auch die Flotten von Alt-Volantis über sie herfallen. Was hat sie dem entgegenzusetzen? Bettsklaven mit Stöcken?«
    »Unbefleckte«, erwiderte Greif. »Und Drachen.«
    »Drachen, ja«, sagte der Generalhauptmann, »aber junge Drachen, fast noch Küken.«

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