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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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behaupteten, er verstecke sich auf Great Wyk und würde bald in Erscheinung treten, um den Zorn des Ertrunkenen Gottes auf Krähenauge und seine Ergebenen lenken.
    »Ambossbrecher sucht ebenfalls nach Feuchthaar. Er jagt die Ertrunkenen. Der Blinde Beron Blacktyde wurde festgenommen und verhört. Sogar die Alte Graue Möwe wurde in Ketten gelegt. Wie willst du den Priester finden, wenn das selbst Eurons Männern nicht gelingt?«
    »Er ist von meinem Blut. Meines Vaters Bruder.« Die Antwort machte nicht viel her, und das wusste Asha.
    »Weißt du, was ich denke?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Ich glaube, Feuchthaar ist tot. Ich glaube, Krähenauge hat ihm die Kehle aufschlitzen lassen. Eisenmacher sucht nur nach ihm, damit wir glauben, der Priester sei entkommen. Euron hat Angst davor, als Sippenmörder betrachtet zu werden.«
    »Das würde ich meinen Onkel besser niemals hören lassen. Sag Krähenauge, er habe Angst, als Sippenmörder zu gelten, dann ermordet er seine eigenen Söhne, nur um das Gegenteil zu beweisen.« Asha fühlte sich inzwischen fast wieder nüchtern. Tristifer Botley wirkte so auf sie.
    »Selbst wenn du deinen Onkel Feuchthaar findest, würdet ihr beide scheitern. Ihr wart beide Teil des Königsthings, daher könnt ihr nicht wie Torgon behaupten, es sei nicht entsprechend der Gesetze abgehalten worden. Ihr seid nach allen Gesetzen der Götter und Menschen an die Entscheidung des Königsthings gebunden. Ihr …«
    Asha runzelte die Stirn. »Warte. Torgon? Welcher Torgon?«
    »Torgon der Nachzügler.«
    »Er war König im Zeitalter der Helden.« Daran erinnerte sie sich, an mehr nicht. »Was ist mit ihm?«
    »Torgon Greyiron war des Königs ältester Sohn. Aber der König war alt und Torgon rastlos, und so kam es, dass er, als sein Vater starb, gerade von seiner Burg auf Greyshield zum Raubzug am Mander aufgebrochen war. Seine Brüder schickten ihm keine Nachricht, sondern beriefen eilig ein Königsthing ein, weil sie dachten, einer von ihnen würde auserkoren werden, die Treibholzkrone zu tragen. Aber die Kapitäne und die Könige wählten stattdessen Urragon Goodbrother. Als Erstes nach seiner Wahl befahl der neue König, alle Söhne des alten Königs zu töten, und so geschah es. Danach nannte man ihn nur noch Schlechtbruder , allerdings hatte er keine Blutsverwandten umgebracht. Er herrschte fast zwei Jahre lang.«
    Jetzt entsann sich Asha. »Torgon kehrte heim …«
    »… und behauptete, das Königsthing sei nicht rechtmäßig gewesen, da er nicht dabei gewesen sei, um seinen Anspruch geltend zu machen. Schlechtbruder hatte sich als ebenso hinterhältig wie brutal erwiesen und nur noch wenige Freunde auf den Inseln. Die Priester verurteilten ihn, die Lords erhoben sich gegen ihn, und seine eigenen Kapitäne hackten ihn in Stücke. Torgon der Nachzügler wurde König und regierte vierzig Jahre lang.«
    Asha packte Tris Botley an den Ohren und küsste ihn auf den Mund. Als sie ihn wieder losließ, war er rot geworden und rang nach Atem. »Was war das?«, fragte er.
    »Das nennt man einen Kuss. Du darfst mich als Dummkopf ertränken, Tris, ich hätte selbst daran denken sollen …« Sie unterbrach sich. Als Tris etwas sagen wollte, legte sie den Zeigefinger an die Lippen und lauschte. »Das ist ein Kriegshorn. Hagen.« Zuerst dachte sie an ihren Gemahl. Hat Erik Eisenmacher den weiten Weg auf sich genommen, um sich sein widerspenstiges Weib zu holen? »Der Ertrunkene Gott liebt mich also doch. Da frage ich mich, was ich tun soll, und er schickt mir Feinde, gegen die ich kämpfen kann.« Asha sprang auf und rammte ihr Messer zurück in die Scheide. »Die Schlacht ist zu uns gekommen.«
    Sie verfiel in Laufschritt, als sie auf dem Außenhof ankam, und Tris eilte ihr hinterher, aber trotzdem kam sie zu spät. Der Kampf war vorüber. Asha fand zwei blutende Nordmänner am Ostwall nicht weit vom hinteren Tor, und Lorren Langaxt, Sechszehen Harl und Grimmzunge standen über ihnen. »Cromm und Hagen haben beobachtet, wie sie über den Wall kamen«, erklärte Grimmzunge.
    »Nur die beiden?«, wollte Asha wissen.
    »Fünf. Zwei haben wir getötet, ehe sie herüberkamen, und einen hat Harl auf dem Wehrgang erledigt. Diese beiden haben es bis in den Hof geschafft.«
    Einer war tot, sein Blut und sein Hirn trockneten an Lorrens Langaxt, aber der zweite atmete noch stoßweise, obwohl Grimmzunge ihn mit seinem Speer in einer wachsenden Blutlache an den Boden genagelt hatte. Beide trugen gehärtetes

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