09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
Kommandant der Stadtwache von Meereen, war bei der Verteidigung des Tores gefallen, als Josos Schwanz es aufgebrochen hatte. Drei Onkel starben mit den einhundertdreiundsechzig auf dem Platz. »Wie viel Gold haben wir angeboten für Auskünfte über die Söhne der Harpyie?«, fragte Dany.
»Einhundert Ehren, wenn es Euch gefällt, oh Strahlende.«
»Eintausend Ehren würden uns besser gefallen. Sorgt dafür.«
»Euer Gnaden hat nicht um meinen Rat gebeten«, sagte Skahaz Schurschädel, »ich aber sage, Blut muss für Blut bezahlen. Nehmt aus jeder Familie, die ich Euch genannt habe, einen Mann und lasst ihn töten. Beim nächsten Mal, wenn einer von Euren Männern getötet wird, nehmt Ihr von jedem großen Haus zwei und lasst sie umbringen. Dann wird es keinen dritten Mord geben.«
Reznak quiekte vor Unbehagen. »Neeeein! Gütige Königin, solche Grausamkeiten würde den Zorn der Götter auf Euch lenken. Wir finden die Mörder, das verspreche ich Euch, und ganz bestimmt wird es sich um Abschaum von niederer Geburt handeln, Ihr werdet sehen.«
Der Seneschall war so kahl wie Skahaz, in seinem Fall waren jedoch die Götter dafür verantwortlich. »Sollte tatsächlich ein Haar es wagen, sich zu zeigen, steht mein Barbier mit der Rasierklinge bereit, es zu entfernen«, hatte er ihr versichert, als sie ihn ernannt hatte. Es gab Zeiten, da fragte sich Dany, ob dieses Rasiermesser nicht besser an seiner Kehle zum Einsatz gekommen wäre. Der Mann war nützlich, trotzdem mochte sie ihn nicht und vertraute ihm noch weniger. Die Unsterblichen von Quarth hatten ihr gesagt, sie würde dreimal verraten werden. Mirri Maz Duur war die Erste gewesen, Ser Jorah der Zweite. Würde Reznak der Dritte sein? Oder Schurschädel? Daario? Oder vielleicht jemand, von dem ich es nie erwarten würde, Ser Barristan oder Grauer Wurm oder Missandei?
» Skahaz«, sagte sie zu Schurschädel, »ich danke Euch für Euren Rat. Reznak, Ihr werdet sehen, was tausend Ehren bewirken können. Sie hielt ihre Tokar fest und rauschte an ihnen vorbei die breite Marmortreppe hinunter. Dabei nahm sie sachte eine Stufe nach der anderen, damit sie nicht über ihren Saum stolperte und kopfüber in den Hof stürzte.
Missandei verkündete ihre Ankunft. Die kleine Schreiberin hatte eine süße, kräftige Stimme. » Alle knien nieder vor Daenerys Stormborn, der Unverbrannten, Königin von Meereen, Königin der Andalen und der Rhoynar und der Ersten Menschen, Khaleesi des Großen Grasmeers, Sprengerin der Ketten und Mutter der Drachen.«
Die Halle hatte sich gefüllt. Unbefleckte standen mit dem Rücken zu den Säulen, hielten Schilde und Speere, und die Stacheln ihrer Hauben ragten in die Höhe wie eine Reihe aus Messern. Die Meereener hatten sich unter dem Ostfenster versammelt. Ihre Befreiten hielten deutlichen Abstand zu den früheren Herren. Bis sie nicht zusammenstehen, wird es in Meereen keinen Frieden geben. » Erhebt Euch.« Dany ließ sich auf ihrer Bank nieder. Die Halle erhob sich. Das immerhin tun sie gemeinsam.
Reznak mo Reznak hatte eine Liste. Die Gebräuche verlangten, dass die Königin mit dem Gesandten aus Astapor begann, einem ehemaligen Sklaven, der sich Fürst Ghael nannte, obwohl niemand wusste, worüber er herrschte.
Fürst Ghaels Mund war voller brauner, verfaulter Zähne, sein spitzes Gesicht war gelb und erinnerte an ein Wiesel. Er brachte ein Geschenk. »Cleon der Große sendet Euch diese Pantoffeln als Zeichen seiner Liebe für Daenerys Stormborn, die Mutter der Drachen.«
Irri stülpte Dany die Pantoffeln über die Füße. Sie waren aus vergoldetem Leder gefertigt und mit grünen Süßwasserperlen verziert. Glaubt der Metzgerkönig, mit einem Paar hübscher Pantoffeln könnte er meine Hand gewinnen? » König Cleon ist äußerst großzügig. Richtet ihm meinen Dank für dieses wunderbare Geschenk aus.« Wunderbar, aber für ein Kind gemacht. Dany hatte kleine Füße, dennoch quetschten die spitzen Pantoffeln ihre Zehen zusammen.
»Der Große Cleon wird sich darüber freuen, dass Ihr Euch freut«, sagte Fürst Ghael. »Seine Herrlichkeit bittet mich, Euch zu sagen, dass er bereitsteht, um die Mutter der Drachen vor all ihren Feinden zu beschützen.«
Wenn er erneut vorschlägt, ich sollte König Cleon heiraten, werfe ich ihm einen Pantoffel an den Kopf, dachte Dany, doch dieses Mal erwähnte der Gesandte aus Astapor eine königliche Heirat mit keinem Wort. Stattdessen sagte er: »Die Zeit ist gekommen, da Astapor und Meereen die
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