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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Den Stufenpyramiden der Mächtigen war das Schlimmste erspart geblieben, doch die bescheideneren Viertel der Stadt waren einer Orgie aus Plünderung und Mord zum Opfer gefallen, als sich die Sklaven der Stadt erhoben hatten, und die verhungerten Horden, die ihr von Yunkai und Astapor gefolgt waren, durch die aufgebrochenen Tore hereingeströmt waren. Ihre Unbefleckten hatten am Ende die Ordnung wiederhergestellt, aber die Plünderung zog eine Menge Probleme nach sich. Und deshalb ging man zur Königin.
    Eine reiche Frau trat vor, deren Mann und Söhne bei der Verteidigung der Stadtmauern gefallen waren. Während der Plünderung war sie vor Angst zu ihrem Bruder geflohen. Als sie zurückkehrte, war ihr Haus in ein Bordell verwandelt worden. Die Huren bedienten sich an ihrem Schmuck und ihren Kleidern. Sie wollte ihr Haus und ihren Schmuck zurück. »Die Kleider können sie behalten«, räumte sie ein. Dany gewährte ihr den Schmuck, doch entschied, dass sie das Haus verloren hatte, als sie es verlassen hatte.
    Ein ehemaliger Sklave trat vor und beschuldigte einen bestimmten Edlen von den Zhak. Der Mann hatte vor kurzem eine Befreite geheiratet, die dem Edlen vor dem Fall der Stadt als Bettwärmerin gedient hatte. Der Edle hatte ihr die Jungfräulichkeit geraubt, sie zu seinem Vergnügen benutzt und geschwängert. Ihr neuer Gemahl verlangte nun, ihn wegen Vergewaltigung zu kastrieren, und wollte darüber hinaus einen Beutel Gold als Entschädigung dafür haben, dass er den Bastard des Edlen an Sohnes statt aufzog. Dany gestand ihm das Gold zu, verweigerte aber die Kastration. »Als er sich an ihr verging, galt Eure Frau als sein Eigentum, mit dem er tun konnte, was er wollte. Dem Gesetz nach war das keine Vergewaltigung.« Ihre Entscheidung gefiel dem Mann nicht, das konnte sie sehen, aber wenn sie jeden Mann kastrieren ließ, der sich je an einer Bettsklavin vergriffen hatte, würde sie bald über eine Stadt von Eunuchen herrschen.
    Ein schmächtiger, narbiger Junge, jünger als Dany, trat vor. Er trug eine zerfranste graue Tokar mit Silbersaum. Ihm versagte die Stimme, als er ihr erzählte, wie sich zwei Haussklaven seines Vaters erhoben hatten in der Nacht, als die Tore gestürmt wurden. Einer hatte seinen Vater erschlagen, der andere seinen älteren Bruder. Beide hatten seine Mutter vergewaltigt, ehe sie auch sie umbrachten. Der Junge war mit der Narbe im Gesicht davongekommen, doch einer der Mörder lebte noch im Haus seines Vaters, während der andere sich den Soldaten der Königin als einer der »Männer der Mutter« angeschlossen hatte. Er verlangte, dass beide gehängt wurden.
    Ich bin Königin über eine Stadt, die auf Staub und Tod gebaut ist. Dany hatte keine andere Wahl, als seine Bitte abzulehnen. Sie hatte einen allgemeinen Straferlass für alle Verbrechen während der Plünderung verkündet. Außerdem würde sie keine Sklaven bestrafen, die sich gegen ihre Herren erhoben hatten.
    Als sie ihm dies sagte, stürzte sich der Junge auf sie, doch seine Füße verfingen sich im Saum seiner Tokar , und er fiel der Länge nach auf den violetten Marmor. Der Starke Belwas war sofort bei ihm. Der riesige braune Eunuch riss ihn mit einer Hand in die Höhe und schüttelte ihn wie eine Dogge, die mit einer Ratte spielte. »Genug, Belwas«, rief Dany. »Lasst ihn los.« Dem Jungen sagte sie: »Halte diese Tokar in Ehren, denn sie hat dir das Leben gerettet. Du bist noch ein Junge, deshalb werden wir vergessen, was geschehen ist. Und du solltest ebenfalls vergessen.« Doch als der Junge hinausging, sah er sich noch einmal um, und als Dany seinen Blick bemerkte, dachte sie: Die Harpyie hat einen neuen Sohn bekommen.
    Mittags spürte Daenerys das schwere Gewicht der Krone auf ihrem Kopf und die harte Bank unter sich. Da noch so viele darauf warteten, zu ihr vorgelassen zu werden, machte sie keine Pause, um zu essen. Stattdessen schickte sie Jhiqui in die Küche, um eine Platte mit Fladenbrot, Oliven, Feigen und Käse zu holen. Sie knabberte daran, während sie zuhörte, und trank einen Becher mit verdünntem Wein. Die Feigen waren gut, die Oliven noch besser, nur der Wein hinterließ einen harten metallischen Nachgeschmack in ihrem Mund. Aus den kleinen hellgelben Trauben, die hier angebaut wurden, entstand ein bemerkenswert schlechter Tropfen. Wir werden keinen Weinhandel treiben. Außerdem hatten die Großen Herren die besten Weingärten zusammen mit den Olivenhainen niedergebrannt.
    Am Nachmittag sprach ein Bildhauer

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