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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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brutale Herrschaft der Weisen Herren von Yunkai, die all jenen, die in Freiheit leben, Feindschaft geschworen haben, beenden sollten. Der Große Cleon bittet mich, Euch mitzuteilen, dass er und seine neuen Unbefleckten bald marschieren werden.
    Seine neuen Unbefleckten sind ein schlechter Scherz. » König Cleon wäre weise, wenn er sich um seinen eigenen Garten kümmert und es den Yunkischen überlässt, sich um den ihren zu sorgen.« Dany hegte ganz gewiss keine Zuneigung für Yunkai’i. Sie bereute es inzwischen, die Gelbe Stadt nicht eingenommen zu haben, nachdem sie ihr Heer auf dem Schlachtfeld besiegt hatte. Die Weisen Herren hatten die Sklaverei wieder aufleben lassen, kaum dass sie weitergezogen war. Sie hoben eifrig Truppen aus, heuerten Söldner an und schlossen Bündnisse gegen sie.
    Cleon, der selbsternannte Große, war allerdings auch nicht besser. Der Metzgerkönig hatte die Sklaverei in Astapor wieder eingeführt, mit einem einzigen Unterschied: Die früheren Sklaven waren jetzt die Herren, die früheren Herren die Sklaven.
    »Ich bin nur ein junges Mädchen, das wenig vom Krieg versteht«, erklärte sie Fürst Ghael, »aber wie uns zu Ohren gekommen ist, herrscht in Astapor Hungersnot. König Cleon möge erst einmal sein Volk satt machen, ehe er es in die Schlacht führt.« Sie entließ ihn mit einer Geste. Ghael entfernte sich.
    »Euer Herrlichkeit«, meldete sich Reznak mo Reznak zu Wort, »werdet Ihr den Edlen Hizdahr zo Loraq anhören?«
    Schon wieder? Dany nickte, und Hizdahr trat nach vorn, ein großer Mann, sehr schlank, mit makelloser Bernsteinhaut. Er verneigte sich an der gleichen Stelle, an der Tapferer Schild vor kurzem noch tot gelegen hatte. Ich brauche diesen Mann, mahnte sich Dany. Hizdahr war ein wohlhabender Handelsherr mit vielen Freunden in Meereen und noch mehr Freunden jenseits des Meeres. Er hatte Volantis, Lys und Quarth besucht, hatte Verwandte in Tolos und Elyria, und verfügte angeblich sogar in Neu-Ghis über erheblichen Einfluss, wo die Yunkischen versuchten, Feindseligkeit gegen Dany und ihre Herrschaft zu schüren.
    Und er war reich. Sagenhaft reich und berühmt für seinen sagenhaften Reichtum …
    Und er wird noch reicher werden, wenn ich ihm seine Bitte gewähre. Nachdem Dany die Kampfarenen geschlossen hatte, war der Wert der Anteile an diesen Stätten stark gesunken. Hizdahr zo Loraq hatte sie mit beiden Händen an sich gerafft und besaß nun die meisten Kampfarenen in Meereen.
    Dem Edelmann sprossen Flügel aus rotschwarzem Haar aus den Schläfen. Das sah aus, als wollte sein Kopf im nächsten Moment davonfliegen. Sein langes Gesicht wirkte noch länger durch den Bart, in den Goldringe geflochten waren. Seine violette Tokar war am Saum mit Amethysten und Perlen bestickt. »Oh Strahlende, gewiss ahnt Ihr, aus welchem Grund ich hier bin.«
    »Nun, allem Anschein nach habt Ihr keinen anderen Lebensinhalt, als mich zu heimzusuchen. Wie oft habe ich Euch eine Absage erteilt?«
    »Fünfmal, Euer Herrlichkeit.«
    »Jetzt sechsmal. Ich werde die Kampfarenen nicht wieder öffnen lassen.«
    »Wenn Euer Majestät nur meine Argumente anhören würde …«
    »Das habe ich bereits. Fünfmal. Oder werdet Ihr neue vorbringen.«
    »Die alten«, räumte Hizdahr ein. »Aber in neuen Worten. Lieblichen Worten und höflichen, geeignet, eine Königin zu überzeugen.«
    »Eure Sache lässt zu wünschen übrig, nicht Eure Höflichkeit. Eure Argumente habe ich so oft gehört, dass ich Euren Fall selbst vertreten könnte. Soll ich?« Dany beugte sich vor. »Die Kampfarenen bestehen in Meereen seit den Gründungstagen der Stadt. Die Kämpfe sind in ihrem Wesen zutiefst religiös, sie sind Blutopfer an die Götter von Ghis. Die Todeskunst von Ghis ist nicht nur bloßes Gemetzel, sondern eine Zurschaustellung von Mut, Geschick und Stärke, die Eure Götter aufs Höchste ergötzt. Die Sieger werden verwöhnt und gepriesen, die Getöteten geehrt und bleiben unvergessen. Durch die Wiedereröffnung der Kampfarenen würde ich dem Volk vom Meereen zeigen, dass ich seine Lebensart und seine Sitten respektiere. Die Arenen sind auf der ganzen Welt berühmt. Sie ziehen Kaufleute nach Meereen und füllen die Truhen der Stadt mit Münzen aus allen Teilen der Erde. Alle Menschen dürsten nach Blut, ein Durst, den die Arenen etwas stillen. Auf diese Weise würde mehr Ruhe in Meereen herrschen. Für Verbrecher, die dazu verurteilt werden, auf dem Sand zu sterben, bedeuten die Arenen ein Urteil durch Kampf,

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