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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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hat immer gesagt, es ist ganz gleichgültig, was für eine Stimme man hat, solange man nur das Lied mag.«
    »War sie …«
    »Ein kleiner Mensch? Nein, aber unser Vater. Sein eigener Vater hatte ihn an einen Sklavenhändler verkauft, als er drei Jahre alt war, doch er wurde später ein so berühmter Mime, dass er sich seine Freiheit kaufen konnte. Alle Freien Städte hat er bereist, und auch Westeros. In Oldtown haben sie ihn Hüpfende Bohne genannt.«
    Wie denn auch sonst. Tyrion bemühte sich, nicht zusammenzuzucken.
    »Jetzt ist er tot«, fuhr Hella fort, »und meine Mutter auch. Oppo … war der Letzte aus meiner Familie, und jetzt ist er auch tot.« Sie wandte sich ab und starrte hinaus aufs Meer. »Was soll ich nur tun? Wohin soll ich gehen? Ich habe keinen Beruf gelernt, ich kann nur diese Tjostschau, und dazu braucht man zwei.«
    Nein, dachte Tyrion. Das kannst du doch nicht wirklich wollen, Mädchen. Frag mich das nicht. Denk nicht mal im Traum daran. » Du kannst dir doch einen viel versprechenden Waisenjungen suchen«, schlug er vor.
    Hella schien ihm nicht zuzuhören. »Es war Vaters Einfall, das Turnierspiel aufzuführen. Er hat sogar das erste Schwein abgerichtet, aber dann war er schon zu krank, um darauf zu reiten, also hat Oppo seinen Platz eingenommen. Ich bin immer auf dem Hund geritten. Einmal sind wir sogar vor dem Seeherrn von Braavos aufgetreten, und er musste so heftig lachen, dass er uns hinterher ein … ein großes Geschenk gemacht hat.«
    »Hat euch meine Schwester dort entdeckt? In Braavos?«
    »Eure Schwester?« Das Mädchen war verwirrt.
    »Königin Cersei.«
    Hella schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat nie … Es war ein Mann, der zu uns gekommen ist, in Pentos. Osmund. Nein, Oswald. So ähnlich. Oppo hat sich mit ihm getroffen, nicht ich. Oppo war immer für die Verhandlungen zuständig. Mein Bruder wusste immer, was zu tun war und wohin es als Nächstes gehen sollte.«
    »Jetzt geht es nach Meereen.«
    Sie sah ihn fragend an. »Quarth, meint Ihr. Wir fahren nach Quarth, und zwar über Neu-Ghis.«
    »Meereen. Du wirst deinen Hund vor der Drachenkönigin reiten und am Ende in Gold aufgewogen werden. Am besten fängst du schon mal an, mehr zu essen, damit du hübsch rund bist, wenn du vor Ihrer Gnaden zum Tjost antrittst.«
    Hella erwiderte das Lächeln nicht. »Allein kann ich höchstens im Kreis reiten. Und selbst wenn die Königin lachen sollte, wohin soll ich danach gehen? Wir sind nie lange an einem Ort geblieben. Wenn sie uns zum ersten Mal sehen, lachen und lachen sie, aber beim vierten oder fünften Mal wissen sie, was kommt, bevor wir es tun. Dann lachen sie nicht mehr, und wir müssen uns neue Zuschauer suchen. In den großen Städten verdienen wir am meisten, aber mir haben die kleinen Orte immer am besten gefallen. Dort haben die Menschen zwar kein Silber, aber wir dürfen an ihren Tischen essen, und die Kinder laufen uns überallhin nach.«
    Nur, weil sie noch nie einen Zwerg gesehen haben in ihren verfluchten Pisspottdörfern, dachte Tyrion. Die verfluchten Kinder laufen auch einer zweiköpfigen Ziege nach, wenn eine vorbeikommt. Bis ihnen das Blöken langweilig wird und sie das Tier zum Abendessen schlachten. Doch er wollte sie nicht wieder zum Weinen bringen, daher sagte er stattdessen: »Daenerys hat ein gutes Herz und ein großzügiges Wesen.« Genau das wollte sie hören. »Sie wird an ihrem Hof einen Platz für dich finden, daran zweifele ich nicht. Einen sicheren Platz, wo dich meine Schwester nicht erreichen kann.«
    Hella wandte sich wieder ihm zu. »Und Ihr werdet auch dort sein.«
    Solange sich Daenerys nicht entscheidet, dass sie ein wenig Lannisterblut vergießen möchte, zum Ausgleich für das Targaryenblut, das mein Bruder fließen ließ. » Gewiss.«
    Danach sah man das Zwergmädchen häufiger an Deck. Am nächsten Tag begegnete Tyrion ihr und ihrer gescheckten Sau am Nachmittag, als die Luft warm und das Meer ruhig war. »Sie heißt Hübsche«, verriet ihm das Mädchen schüchtern.
    Hübsche das Schwein und Hella das Mädchen, dachte er. Dafür wird sich jemand verantworten müssen. Hella gab Tyrion ein paar Eicheln, und Hübsche fraß sie ihm aus der Hand. Glaub nicht, ich würde nicht sehen, was du vorhast, Mädchen, dachte er, während die große Sau schnüffelte und quiekte.
    Kurz darauf fingen sie an, gemeinsam zu essen. An manchem Abend waren sie beide allein, an anderen drängten sie sich mit Moqorros Wachen. »Die Finger«, nannte Tyrion sie; es

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