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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Karten.«
    »Karten zählen nicht. Wenn er mir gesagt hätte, dass es von Tigern und Elefanten handelt, hätte ich vielleicht einen Blick hineingeworfen. Aber mir sah es verdächtig nach einem Geschichtsbuch aus.«
    Als ihr Hathay den Rand des Fischhändlerplatzes erreichte, hob ihr Elefant den Rüssel und gab ein Tröten von sich wie eine riesige weiße Ente, weil er nicht in das Durcheinander aus Wagen, Palankinen und Fußgängern eintauchen wollte. Der Führer trat ihn mit den Hacken in die Flanken, und so ging es weiter.
    Die Fischhändler hatten sich in großer Zahl versammelt und priesen den Morgenfang an. Quentyn verstand höchstens ein Wort von zweien, aber er kannte die Fische. Er entdeckte Dorsch und Fuchshai und Sardinen und Fässer mit verschiedenen Muscheln. An einem Stand hingen Aale. Bei einem anderen gab es eine riesige Schildkröte im Angebot, die mit den Beinen an Eisenketten aufgehängt war und so viel wiegen mochte wie ein Pferd. Krebse krabbelten in Fässchen mit Tang und Seewasser herum. Mehrere Verkäufer brieten Fischstücke mit Zwiebeln und Rüben oder verkauften pfeffrigen Fischeintopf aus kleinen Eisenkesseln.
    In der Mitte des Platzes unter der gesplitterten und kopflosen Statue eines toten Triarchen sammelte sich eine Menschenmenge um einige Zwerge, die Kunststücke vorführten. Die kleinen Männer trugen eine hölzerne Rüstung und bereiteten sich wie winzige Ritter auf einen Tjost vor. Quentyn sah, wie einer einen Hund bestieg, und der andere hüpfte auf ein Schwein … um zur Freude der Zuschauer gleich wieder hinunterzurutschen.
    »Das sieht lustig aus«, sagte Gerris. »Sollen wir nicht anhalten und uns ihren Kampf anschauen? Es würde dir nicht schaden, Quent, wenn du mal ein bisschen lachst. Du siehst aus wie ein alter Mann, der seit einem halben Jahr Verstopfung hat.«
    Ich bin achtzehn, sechs Jahre jünger als du, dachte Quentyn. Ich bin kein alter Mann. Stattdessen sagte er: »Ich brauche keine komischen Zwerge. Solange sie uns nicht ein Schiff besorgen.«
    »Das wäre sicherlich viel zu klein für uns.«
    Das Kaufmannshaus mit seinen vier Stockwerken überragte die Hafenanlagen und Kaie und Lagerhäuser der Umgebung. Hier mischten sich Kaufleute aus Oldtown und King’s Landing mit ihren Gegenstücken aus Braavos und Pentos und Myr, mit haarigen Ibbenesern, hellhäutigen Quartheen, rabenschwarzen Reisenden von den Summer Isles in Federmänteln und sogar mit maskierten Schattenbindern aus Asshai am Schatten.
    Die Pflastersteine fühlten sich warm unter seinen Füßen an, als Quentyn vom Hathay stieg, obwohl er Lederstiefel trug. Vor dem Kaufmannshaus hatte man einen Tisch im Schatten aufgestellt und mit blau-weiß-gestreiften Wimpeln geschmückt, die bei jedem Luftzug flatterten. Vier Söldner mit hartem Blick saßen an dem Tisch und sprachen jeden Mann und jeden Jungen an, der vorbeikam. Verwehte, das wusste Quentyn. Die Feldwebel hielten nach Nachschub Ausschau, um die Reihen zu füllen, ehe sie zur Sklavenbucht segelten. Und jeder Mann, der unterzeichnet, ist ein Mann mehr für Yunkai, eine Klinge mehr, die das Blut meiner Zukünftigen vergießen will.
    Einer der Verwehten brüllte sie an. »Ich spreche deine Sprache nicht«, antwortete Quentyn. Zwar konnte er Hochvalyrisch lesen und schreiben, doch hatte er wenig Übung im Sprechen. Und der volantische Apfel war ziemlich weit vom valyrischen Stamm gefallen.
    »Westerosi?«, gab der Mann in der Gemeinen Zunge zurück.
    »Dornische. Mein Herr verkauft Wein.«
    »Herr? Verflucht. Bist du ein Sklave? Komm zu uns und sei dein eigener Herr. Willst du in deinem Bett sterben? Wir zeigen dir, wie man mit Schwert und Speer umgeht. Du reitest mit dem Flickenprinz in die Schlacht und kommst reicher als ein Lord nach Hause. Jungen, Mädchen, Gold – was immer du dir auch wünschst, wenn du nur Manns genug bist, es dir zu nehmen. Wir sind die Verwehten, und wir besorgen’s der Göttin des Gemetzels ordentlich von hinten.«
    Zwei der Söldner begannen zu singen und brüllten die Worte eines Marschliedes. Quentyn verstand genug, um den Kern zu begreifen. Wir sind die Verwehten, sangen sie. Uns weht’s nach Osten zur Sklavenbucht, erst schlachten wir den Metzgerkönig, dann ficken wir die Drachenkönigin.
    » Wenn Cletus und Will noch bei uns wären, würden wir mit dem Großen Mann zurückkommen und diese Kerle umbringen«, sagte Gerris.
    Cletus und Will sind tot. » Beachte sie einfach nicht«, sagte Quentyn. Die Söldner riefen ihnen

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