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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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die Kehle aufzuschlitzen, wenn er Mance nur am Leben lässt. Dieser Herr der Knochen soll begnadigt werden. Craster hat immer geschworen, ihn umzubringen, falls er sich im Bergfried sehen ließe. Mance hat nicht halb so schlimme Dinge getan wie er.«
    Alles, was Mance getan hat, war, eine Armee gegen das Reich zu führen, das zu beschützen er einst geschworen hatte. »Mance hat unsere Worte gesprochen, Goldy. Dann hat er die Seiten gewechselt, Dalla geheiratet und sich selbst zum König-jenseits-der-Mauer gekrönt. Jetzt liegt sein Leben in der Hand des Königs. Aber wir müssen nicht über ihn sprechen, sondern über seinen Sohn, Dallas Jungen.«
    »Den Kleinen?« Ihre Stimme zitterte. »Er hat keinen Eid gebrochen, Mylord. Er schläft und schreit und saugt an der Brust, das ist alles. Er hat doch niemandem etwas zuleide getan. Sie darf ihn nicht verbrennen. Rettet ihn, bitte.«
    »Das kannst nur du, Goldy.« Jon erklärte ihr wie.
    Jede andere Frau hätte ihn angeschrien, ihn verflucht und in die Sieben Höllen gewünscht. Jede andere Frau hätte sich im Zorn auf ihn gestürzt, ihn geschlagen, ihn getreten, und versucht, ihm die Augen auszukratzen. Jede andere Frau hätte ihm ihren Trotz im Gesicht spüren lassen.
    Goldy schüttelte den Kopf. »Nein . Bitte, nicht.«
    Der Rabe schnappte das Wort auf. » Nicht«, kreischte er.
    »Wenn du dich weigerst, wird der Junge brennen. Nicht morgen, nicht übermorgen … aber bald, wann immer Melisandre einen Drachen wecken oder einen Wind erzeugen oder irgendeinen anderen Zauber wirken will, für den sie das Blut eines Königs braucht. Mance wird dann längst nur noch Asche und Gebein sein, und sie wird seinen Sohn für ihre Flammen fordern, und Stannis wird ihr den Wunsch nicht versagen. Wenn du den Jungen nicht in Sicherheit bringst, wird sie ihn verbrennen .«
    »Ich tue es«, sagte Goldy. »Ich bringe ihn in Sicherheit, ich bringe sie beide fort, Dallas Jungen und meinen.« Tränen rannen ihr über die Wangen. Hätten sie nicht im Kerzenschein geglitzert, wäre Jon vielleicht gar nicht aufgefallen, dass sie weinte. Crasters Frauen haben ihre Töchter sicherlich gelehrt, ihren Kummer nur ins Kissen zu weinen. Vielleicht gingen sie auch nach draußen, ein gutes Stück fort von Crasters Fäusten.
    Jon schloss die Finger seiner Schwerthand. »Falls du beide Jungen mitnimmst, werden die Männer der Königin dich verfolgen und dich zurückholen. Dann muss der Junge trotzdem brennen … und du mit ihm. Wenn ich sie tröste, wird sie glauben, Tränen würden mich umstimmen können. Sie muss einsehen, dass ich mich nicht erweichen lasse. » Du nimmst einen Jungen mit, und zwar Dallas.«
    »Eine Mutter darf ihren Sohn nicht im Stich lassen, sonst ist sie auf ewig verflucht. Nicht einen Sohn . Wir haben ihn gerettet , Sam und ich. Bitte. Bitte, Mylord. Wir haben ihn vor der Kälte gerettet.«
    »Es heißt, wenn man erfriert, sei das eigentlich ein friedlicher Tod. Feuer hingegen … Siehst du die Kerze, Goldy?«
    Sie sah in die Flamme. »Ja.«
    »Halt deine Hand über die Flamme.«
    Ihre großen braunen Augen wurden noch größer. Sie rührte sich nicht.
    »Mach schon.« Töte den Jungen. » Los!«
    Zitternd streckte das Mädchen die Hand aus und hielt sie ein gutes Stück über die flackernde Kerze.
    »Tiefer. Lass dich von ihr küssen.«
    Goldy senkte die Hand. Um einen Zoll. Und noch einen. Als die Flamme an ihrem Fleisch leckte, fuhr das Mädchen zurück und schluchzte.
    »Im Feuer zu sterben ist ein grausamer Tod. Dalla ist gestorben, um diesem Kind das Leben zu schenken, aber du hast es gestillt und gepflegt. Deinen eigenen Jungen hast du vor der Kälte gerettet. Nun rette ihren vor dem Feuer.«
    »Dann werden sie meinen Kleinen verbrennen. Die Rote Frau. Wenn sie den Jungen von Dalla nicht bekommt, verbrennt sie meinen.«
    »In den Adern deines Sohnes fließt kein Königsblut. Es bringt Melisandre nichts, ihn zu verbrennen. Stannis möchte, dass das Freie Volk für ihn kämpft, deshalb wird er ohne guten Grund keinen Unschuldigen verbrennen. Dein Junge ist hier in Sicherheit. Ich suche eine Amme für ihn, und er wird hier in der Schwarzen Festung unter meinem Schutz aufwachsen. Er wird Jagen lernen und den Kampf mit Schwert und Axt und Bogen. Ich werde sogar dafür sorgen, dass man ihm Lesen und Schreiben beibringt.« Das würde Sam gefallen. »Und wenn er alt genug ist, wird er erfahren, wer er wirklich ist. Er wird frei sein, nach dir zu suchen, wenn er das

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