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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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beim Küssen störe das nicht. »Nachdem du geheiratet hast, kannst du dir eine als Mätresse nehmen. Oder beide, wieso nicht?« Quentyn konnte sich etliche Gründe vorstellen, die dagegen sprachen, also hatte er die Zwillinge von da an gemieden, und es war nicht zu einem zweiten Kuss gekommen.
    In letzter Zeit hatten die jüngste Tochter von Lord Yronwood begonnen, ihm in der Burg überallhin zu folgen. Gwynna war erst zwölf, ein kleines, dürres Mädchen, das in einem Haus voller blauäugiger Blondschöpfe durch dunkle Augen und braune Haare hervorstach. Sie war jedoch klug und mit der Zunge so flink wie mit den Händen, und außerdem erzählte sie Quentyn ständig, dass er warten müsse, bis sie erblühte, damit sie ihn heiraten könne.
    Das war, bevor Fürst Doran ihn in die Wassergärten gerufen hatte. Und jetzt wartete die schönste Frau der Welt in Meereen auf ihn, und er beabsichtigte, seine Pflicht zu tun und sie zur Braut zu nehmen. Sie wird mich nicht zurückweisen. Sie wird sich an den Vertrag halten. Daenerys Targaryen brauchte Dorne, um die Sieben Königslande zurückzuerobern, und aus diesem Grunde brauchte sie ihn. Deshalb muss sie mich allerdings nicht lieben. Vielleicht mag sie mich nicht einmal.
    Die Straße machte einen Bogen, wo der Fluss ins Meer mündete, und dort hatten sich Tierhändler niedergelassen, die edelsteingeschmückte Eidechsen, riesige gestreifte Schlangen und muntere kleine Affen mit gestreiften Schwänzen und geschickten rosa Händen feilboten. »Vielleicht würde deiner Silberkönigin ein Affe gefallen«, sagte Gerris.
    Quentyn hatte keine Ahnung, was Daenerys Targaryen gefallen könnte. Er hatte seinem Vater versprochen, dass er sie nach Dorne bringen würde, aber mehr und mehr fragte er sich, ob er dieser Aufgabe überhaupt gewachsen war.
    Ich habe mich nicht darum gerissen, dachte er.
    Auf der anderen Seite der breiten, blauen Rhoyne konnte er die Schwarze Mauer sehen, die von den Valyrern errichtet worden war, als Volantis nicht mehr als ein Außenposten ihres Reiches gewesen war; ein großes Oval aus geschmolzenem Stein von sechzig Metern Höhe, die so breit war, dass darauf sechs vierspännige Streitwagen nebeneinander ein Rennen fahren konnten, so wie es jedes Jahr geschah, um die Gründung der Stadt zu feiern. Ausländer, Fremde und Freigelassene durften nicht ins Innere der Schwarzen Mauer, es sei denn auf Einladung eines ihrer Bewohner, die allesamt Nachkommen des Alten Blutes waren und ihre Vorfahren bis nach Valyria selbst zurückverfolgen konnten.
    Hier wurde der Verkehr dichter. Sie befanden sich in der Nähe des Westendes der Langen Brücke, die die beiden Hälften der Stadt miteinander verband. Karren und Wagen und Hathays drängten sich auf den Straßen, alle kamen entweder von der Brücke oder waren dorthin unterwegs. Überall sah man Sklaven, zahlreich wie Kakerlaken, die für ihre Herren unterwegs waren.
    Nicht weit entfernt vom Fischhändlerplatz und dem Kaufmannshaus hallten Rufe über eine Querstraße, und ein Dutzend Unbefleckte mit Speeren, prächtiger Rüstung und Tigerfellmänteln erschienen wie aus dem Nichts und winkten alle zur Seite, damit der Triarch auf seinem Elefanten passieren konnte. Der Elefant des Triarchen war ein grauhäutiges Ungetüm in aufwändiger emaillierter Rüstung, die bei jedem Schritt leise klapperte, und die Burg auf seinem Rücken war so groß, das die Spitze an dem verzierten Steinbogen kratzte, unter dem das Tier gerade hindurchschritt. »Die Triarchen sieht man als so hochstehend an, dass ihre Füße während ihrer einjährigen Dienstzeit den Boden nicht berühren dürfen«, erklärte Quentyn seinem Gefährten. »Sie reiten stets auf einem Elefanten.«
    »Und verstopfen die Straßen und hinterlassen für unsereins große Misthaufen«, sagte Gerris. »Warum braucht Volantis drei Fürsten, während wir in Dorne mit einem auskommen? Das werde ich niemals verstehen.«
    »Die Triarchen sind weder Könige noch Fürsten. Volantis ist ein Freistaat wie das alte Valyria. Alle freigeborenen Landbesitzer teilen sich die Herrschaft. Sogar Frauen dürfen wählen, wenn sie Land besitzen. Die drei Triarchen werden aus den Familien der Adligen gewählt, die ihre Abstammung bis ins alte Valyria nachweisen können, und sie dienen dann bis zum ersten Tag des neuen Jahres. Und das alles würdest du wissen, wenn du dir die Mühe gemacht hättest, das Buch zu lesen, das Maester Kedry dir gegeben hat.«
    »Da waren keine Bilder drin.«
    »Aber

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