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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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aufnehmen?«
    Eine berechtigte Frage, dachte Tyrion, sagte jedoch: »Der König, den ich erschlagen habe, saß auf ihrem Thron, und alle, die ich verraten habe, waren Löwen, mir scheint also, ich habe der Königin bereits gute Dienste geleistet.« Er kratzte sich den Nasenstumpf. »Keine Angst, Euch werde ich am Leben lassen, Ihr seid nicht mit mir verwandt. Dürfte ich vielleicht sehen, was der Käsehändler geschrieben hat? Ich lese gern, was andere über mich schreiben.«
    Greif ging auf die Bitte nicht ein. Stattdessen hielt er den Brief an die Kerzenflamme und schaute zu, wie das Pergament schwarz wurde, sich wellte und schließlich verbrannte. »Zwischen Targaryen und Lannister steht Blut. Warum solltet Ihr die Sache von Königin Daenerys unterstützen?«
    »Für Gold und Ruhm«, antwortete der Zwerg fröhlich. »Ach, und aus Hass. Hättet Ihr meine Schwester jemals kennengelernt, würdet Ihr mich verstehen.«
    »Hass verstehe ich gut.« So wie Greif das Wort ausspuckte, glaubte Tyrion ihm das. Er hat selbst schon von dieser Frucht gekostet. Und seit Jahren wärmt ihm Hass die Nächte.
    » Dann haben wir etwas gemeinsam, Ser.«
    »Ich bin kein Ritter.«
    Nicht nur ein Lügner, sondern auch noch ein schlechter. Das war ungeschickt und dumm, Mylord. » Aber Ser Ente behauptet, Ihr hättet ihn zum Ritter geschlagen.«
    »Ente redet zu viel.«
    »Man wundert sich doch, dass eine Ente überhaupt sprechen kann. Gleichgültig, Greif . Ihr seid kein Ritter, und ich bin Hugor Hügel, ein kleines Ungeheuer. Euer kleines Ungeheuer, wenn Ihr möchtet. Ihr habt mein Wort, mir geht es allein darum, ein treuer Diener Eurer Drachenkönigin zu werden.«
    »Und wie habt Ihr vor, ihr zu dienen?«
    »Mit meiner Zunge.« Einen nach dem anderen leckte er sich die Finger. »Ich kann Ihrer Gnaden genau erklären, wie meine Schwester denkt, wenn man es denn als Denken bezeichnen möchte. Ich kann ihren Hauptleuten erklären, wie sie meinen Bruder Jaime am besten in der Schlacht besiegen. Ich weiß, welche Lords tapfer sind und welche Feiglinge, ich kenne die treuen und die bestechlichen. Ich könnte ihr Verbündete beschaffen. Und ich weiß viel und noch viel mehr über Drachen, wie Euch Euer Halbmaester bestätigen kann. Außerdem bin ich lustig und brauche nicht viel zu essen. Betrachtet mich als Euren persönlichen treuen Gnom.«
    Greif dachte einen Moment darüber nach. »Eins solltet Ihr Euch merken, Zwerg. Ihr steht in unserer Gemeinschaft an letzter Stelle. Haltet den Mund und tut, was man Euch sagt, sonst werdet Ihr Euch bald wünschen, es getan zu haben.«
    Ja, Vater, hätte Tyrion beinahe gesagt. »Wie Ihr sagt, Mylord.«
    »Ich bin kein Lord.«
    Lügner. »Reine Höflichkeit, mein Freund.«
    »Ich bin auch nicht Euer Freund.«
    Kein Ritter, kein Lord, kein Freund. » Zu schade.«
    »Verschont mich mit Eurer Ironie. Ich nehme Euch mit bis nach Volantis. Wenn Ihr Gehorsam zeigt und Euch als nützlich erweist, dürft Ihr bei uns bleiben und der Königin dienen, so gut Ihr könnt. Sobald Ihr mehr Ärger anrichtet, als Ihr wert seid, könnt Ihr Eurer eigenen Wege gehen.«
    Ja, und mein Weg führt mich dann auf den Grund der Rhoyne, wo die Fische an dem knabbern werden, was noch von meiner Nase übrig ist. » Valar dohaeris.«
    »Ihr könnt auf Deck schlafen oder im Frachtraum, wie Ihr mögt. Ysilla kümmert sich um Euer Bett.«
    »Wie freundlich von ihr.« Watschelnd verneigte sich Tyrion, doch an der Tür wandte er sich noch einmal um. »Was ist, wenn wir nun die Königin finden und herausbekommen, dass dieses Gerede von Drachen nur der Unsinn ist, den ein betrunkener Seemann in die Welt gesetzt hat? In der weiten Welt wimmelt es von solch verrückten Märchen. Grumkins und Snarks, Geister und Ghule, Meerjungfrauen, Felskobolde, geflügelte Pferde, geflügelte Schweine … geflügelte Löwen.«
    Greif starrte ihn an und runzelte die Stirn. »Ich habe Euch gewarnt, Lannister. Hütet Eure Zunge, oder Ihr werdet sie verlieren. Hier geht es um Königreiche. Um unser Leben, unsere Namen, unsere Ehre. Das ist kein Spiel, das wir zu Eurer Belustigung spielen.«
    Natürlich ist es das, dachte Tyrion. Das Spiel der Throne. » Wie Ihr meint, Kapitän«, murmelte er, während er sich erneut verneigte.

DAVOS
    Ein Blitz zerteilte den Nordhimmel, und der schwarze Turm der Nachtlampe hob sich scharf vor dem blauweißen Himmel ab. Sechs Herzschläge später folgte der Donner wie ein ferner Trommelwirbel.
    Die Wachen führten Davos Seaworth

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