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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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eine Geschichte, die ein gutes Ende nahm. »Erzählt mir, wie Ihr dem Usurpator entkommen seid.«
    »Euer Gnaden. Es ist nicht tapfer, um sein Leben zu laufen.«
    Dany setzte sich auf ein Kissen, zog die Beine unter sich und schaute zu ihm auf. »Bitte. Es war der Junge Usurpator, der Euch aus der Königsgarde entlassen hat …«
    »Joffrey, ja. Sie haben mein Alter als Grund vorgeschoben, aber die Wahrheit war eine andere. Der Junge wollte den weißen Mantel für seinen Hund Sandor Clegane, und seine Mutter wollte, dass der Königsmörder ihr Lord Kommandant wurde. Als sie es mir gesagt haben, ich … Ich habe mir den Mantel ausgezogen, wie befohlen, Joffrey das Schwert vor die Füße geworfen und dann unkluge Worte gesprochen.«
    »Was habt Ihr gesagt?«
    »Die Wahrheit … aber die Wahrheit war an jenem Hofe niemals willkommen. Ich verließ den Thronsaal erhobenen Hauptes, obwohl ich nicht wusste, wohin ich gehen sollte. Außer dem Turm der Weißen Schwerter hatte ich kein anderes Zuhause. Meine Vettern würden einen Platz für mich in Harvest Hall finden, das wusste ich, aber ich wollte sie nicht Joffreys Missfallen aussetzen. Ich packte gerade meine Sachen, als mir klar wurde, dass ich mir das alles selbst eingebrockt hatte, indem ich Roberts Begnadigung angenommen hatte. Er war ein guter Ritter, aber ein schlechter König, denn er hatte kein Recht dazu, diesen Thron zu besteigen. Zur Buße, so erkannte ich, musste ich den wahren König finden und ihm ergeben mit aller Kraft dienen, die mir noch geblieben war.«
    »Meinem Bruder Viserys.«
    »Das war meine Absicht. Als ich in den Stallungen ankam, wollten die Goldröcke mich gefangen nehmen. Joffrey hatte mir einen Turm angeboten, in dem ich sterben könnte, aber ich hatte sein Geschenk abgelehnt, und jetzt wollte er mir ein Verlies anbieten. Der Hauptmann der Stadtwache stellte sich mir entgegen, ermutigt durch meine leere Scheide, aber er hatte nur drei Mann bei sich, und ich hatte noch immer mein Messer. Ich schlitzte einem Kerl das Gesicht auf, als er mich festhielt, und ritt durch die anderen hindurch. Als ich auf das Tor zupreschte, hörte ich Janos Slynt hinter mir rufen, sie sollten mir nachjagen. Draußen vor dem Roten Bergfried waren die Straßen verstopft, sonst wäre ich vielleicht einfach davongekommen. Stattdessen erwischten sie mich am Flusstor. Die Goldröcke, die mich aus der Burg verfolgt hatten, riefen den Wachen am Tor zu, sie sollten mich aufhalten, daher verschränkten sie die Spieße und versperrten mir den Weg.«
    »Und Ihr hattet kein Schwert? Wie seid Ihr an ihnen vorbeigelangt?«
    »Ein wahrer Ritter ist zehn Wachleute wert. Die Männer am Tor waren überrascht. Einen habe ich niedergeritten, ihm den Speer entrungen und dem Verfolger, der mir am nächsten war, durch die Kehle gerammt. Der andere brach die Verfolgung ab, nachdem ich durch das Tor war, und ich trieb mein Pferd zum Galopp und donnerte am Fluss entlang, bis die Stadt hinter mir außer Sicht war. In dieser Nacht verkaufte ich mein Pferd für eine Hand voll Münzen und ein paar Lumpen, und am nächsten Morgen schloss ich mich dem gemeinen Volk an, das nach King’s Landing strömte. Ich hatte die Stadt durch das Schlammtor verlassen, also betrat ich sie durch das Tor der Götter, wobei ich mir das Gesicht mit Erde eingerieben hatte, und inzwischen waren mir auch Bartstoppeln gewachsen. Außer einem Holzstab trug ich keine Waffe. In der schlichten Kleidung und mit den schlammverkrusteten Stiefeln war ich nur ein alter Mann mehr, der vor dem Krieg floh. Die Goldröcke nahmen mir einen Hirschen ab und winkten mich durch. King’s Landing war voll von Menschen, die Zuflucht vor den Kämpfen suchten. Ich habe mich zwischen ihnen versteckt. Ich hatte ein bisschen Silber, allerdings brauchte ich das, um die Überfahrt über die Meerenge zu bezahlen, also schlief ich in Septen und Gassen und aß in den Suppenküchen. Dazu ließ ich meinen Bart wachsen und versteckte mich hinter meinem Alter. An dem Tag, an dem Lord Stark seinen Kopf verlor, war ich unter den Zuschauern. Danach ging ich in die Große Septe und dankte den Sieben Göttern dafür, das Joffrey mir meinen Mantel abgenommen hatte.«
    »Stark war ein Verräter, den das Ende eines Verräters ereilte.«
    »Euer Gnaden«, sagte Selmy, »Eddard Stark hat seinen Teil zum Sturz Eures Vater beigetragen, aber er hegte keine bösen Absichten gegen Euch. Als der Eunuch Varys uns mitteilte, dass Ihr ein Kind unter Eurem Herzen tragt,

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