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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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bringt mich um, wenn ich sie verkaufe. Aber ich kann sie euch leihen. Du gibst sie dann einfach bei der Liftstation bei meinem Vetter Harry ab.«
    Lennet holte Nadja und ging mit ihr in die Küche, wo Margot sie mit zwei Paar Schneeschuhen erwartete und sie ihnen an den Füßen befestigte. Die Tänzerin ließ alles geduldig mit sich geschehen.
    »Wie konnten sie uns nur finden? Ich verstehe das nicht.«
    Lennet schüttelte den Kopf.
    »Ich habe es ja gesagt: Sie können alles", erwiderte Nadja.
    »Macht euch doch keine Sorgen wegen der Polizei", sagte Margot, um sie zu beruhigen. »Die sind zwar gerissen, aber wir sind schließlich auch keine Dummköpfe.«
    Sie brachte sie zu dem Hinterausgang, von dem aus man zum Wald gelangte. »Jetzt geht mit Gott", sagte sie einfach.
    »Danke!« Lennet umarmte sie zum Abschied, und dann machten die beiden Flüchtlinge sich wieder auf den Weg. Die großen, länglichen Schneeschuhe aus Weidengeflecht trugen sich ausgezeichnet, so daß sie fast normal gehen konnten.
    Lennets Gehirn arbeitete fieberhaft. Er konnte keine befriedigende Lösung für das Problem finden, das ihn am meisten beschäftigte: Wie konnten die vier Asse sie hundert Meilen von Montreal entfernt aufspüren? Mußte man nicht annehmen, daß Nadja aus irgendeinem geheimnisvollen Grund ihre eigene Zuflucht verraten hatte?
    Plötzlich hörten sie lautes Geschrei hinter sich. Lennet wandte sich um.
    In der verschneiten Landschaft mit dem Wald im Vordergrund lag jetzt etwa zweihundert Meter unter ihnen die Farm. Und vor der Farm gewahrte er Karo-As, der mit den Händen fuchtelte und schrie.
    »Sie haben uns entdeckt", stellte Lennet ruhig fest. »Wir müssen uns beeilen.«
    Nadja ging schneller. Auch Karo-As begann zu laufen, und gleich darauf erschienen auch Pik-As und Kreuz-As. Pik-As zog eine Pistole heraus, zielte lange und feuerte.
    Lennet lachte. Er drehte sich um und machte den Verfolgern eine lange Nase. Auf zweihundert Meter Entfernung war es unmöglich, mit einer automatischen Pistole ins Ziel zu treffen.
    Der Geheimagent ging noch etwas schneller. Ihn schmerzten bereits die Knöchel, weil er immer wieder die großen Schneeschuhe dagegenschlug. Zweimal brachte er sie sogar übereinander und fiel in den Schnee. Nadja dagegen hatte mit derlei Schwierigkeiten nicht zu kämpfen. Mit ihren geübten Tänzerinnenbeinen bewältigte sie die großen Schuhe leicht und ging scheinbar ohne Beschwerden. »Los, los", rief sie sogar einmal.
    Lennet blickte über die Schulter zurück. Die vier Asse, jetzt wieder alle beieinander, waren bei ihrer Verfolgung keine zehn Meter weit gekommen. Ohne Schneeschuhe oder Skier blieben sie einfach in dem tiefen Schnee stecken.
    Wir sind gerettet, dachte Lennet zufrieden.
    Nach einer Stunde angestrengten Laufens, während Lennet sein ganzes Können aufbieten mußte, um nicht hinter der Tänzerin zurückzubleiben, hörten sie plötzlich ein ohrenbetäubendes Geräusch. Einige Meter von ihnen entfernt kam aus einem Wäldchen ein sonderbares Fahrzeug herausgeschossen, das wie eine Mischung aus Schlitten und Auto aussah. Es war ein Motorschlitten, wie sie in dieser Gegend zum Sport, aber auch zur Arbeit benutzt werden. Darauf saßen zwei Männer.
    »Wir müssen in der Nähe der Station sein", stellte Lennet fest.
    Und in der Tat sahen sie nach zweihundert Metern ein großes Holzhaus vor sich, das auf dem Gipfel eines Hügels stand. Auf der Terrasse hielten sich junge Leute in bunten Anoraks auf.
    Viele hatten ihre Ski angeschnallt und stürzten sich den mit Pulverschnee bedeckten Abhang hinab. Andere tranken Kaffee oder Tee aus Pappbechern.
    Ein Stück von der großen Hütte entfernt stand noch eine kleinere, mit einer großen Aufschrift: »Vermietung von Ski und Motorschlitten, Harry Snowdon.«
    »Das muß der Vetter Harry sein", sagte Lennet, als er den großen Mann sah, der auf der Schwelle des Hauses stand und mit den Fäusten in den Hüften das Tal beobachtete.
    Als Lennet und die Tänzerin in Rufweite waren, legte Harry die Hände als Sprachrohr an den Mund und schrie: »Kommt ihr von Margot?«
    »Ja, das sind wir!« rief Lennet zurück.
    »Kommt her!«
    Sie gingen weiter. Harry kam auf sie zu und schüttelte ihnen kräftig die Hand.
    »Also ihr seid die falschen Kanadier", sagte er und lachte in seinen dichten roten Bart. »Na gut. Ich habe mit Margot telefoniert, und sie hat mir von euch erzählt. Ihr habt die Polizei auf dem Hals, aber das ist mir egal. Was wollt ihr jetzt

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