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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Schlafzimmer in Augenschein nahm.
    »Ich habe ein paar Eier und Schinken gefunden", verkündete sie stolz.
    »Und ich noch etwas Besseres", erwiderte Lennet. Und in der Tat: An einer Wand hing ein automatisches Jagdgewehr, und in einem Nachttisch lagen zehn Schrotpatronen.
    »Jetzt sind wir gerüstet", flüsterte Lennet leise vor sich hin und streichelte den Schaft der Waffe.
    Während die Tänzerin sich daranmachte, ein kleines Abendessen zu richten, untersuchte Lennet die Fenster und vergewisserte sich, daß das Haus eine sichere Zuflucht bot.
    Vorsichtshalber öffnete er halb einen Fensterladen vor einem Fenster, von dem aus man leicht die Tür unter Beschuß nehmen konnte, wenn es nötig sein sollte.
    »Das Essen ist fertig", verkündete Nadja.
    Als Köchin war sie nicht gerade eine Meisterin. Das Eigelb war zerlaufen, das Eiweiß war fast verkohlt, und das Ganze derart versalzen, daß man bereits nach dem zweiten Bissen vor Durst umkommen konnte. Aber die Künstlerin schien von ihrem Meisterwerk entzückt zu sein, und Lennet, der einen Bärenhunger hatte, hütete sich, sich zu beschweren. Er wollte gerade ein Glas Wasser hinuntergießen, als seine wachsamen Ohren draußen auf der Terrasse ein Geräusch vernahmen.
    »Was ist das?« fragte er.
    »Ich habe nichts gehört", sagte die Tänzerin erbleichend.
    »Schritte", sagte Lennet. »Vielleicht der Eigentümer.« Er stand auf und schlich geräuschlos zum Fenster. Der Mond war aufgegangen und tauchte die Terrasse in ein helles Licht. Vor der Tür stand eine schmale Gestalt und machte sich am Schloß zu schaffen.
    »Kreuz-As!« murmelte Lennet fassungslos.

Die Feinde sind mächtig
    Der Geheimagent wandte sich um. Die Tänzerin betrachtete ihn angstvoll. Langsam senkte er den Kopf.
    »Ich habe es Ihnen ja gesagt. Sie bringen alles fertig", flüsterte sie.

    » Wollen Sie ein paar Schrotkugeln abkriegen?« rief Lennet
    »Erzählen Sie doch keine Dummheiten!« gab er scharf zurück.
    Die fast abergläubische Angst der Tänzerin brachte ihn auf.
    Gleichzeitig aber mußte er sich eingestehen, daß der Feind über geheimnisvolle und anscheinend übermächtige Mittel verfügte.
    Lennet nahm das Gewehr und schob den Lauf durch den Vorhang. Kreuz-As stand im hellen Licht des Mondes.
    »Hallo!« rief Lennet. »Wollen Sie ein paar Schrotkugeln abkriegen?«
    Kreuz-As schreckte zurück. Er stand jetzt in der Mitte der Terrasse und war noch besser zu sehen.
    »Ich mag es nicht, wenn man bei mir eindringen will, ohne vorher höflich zu klopfen. Was wollen Sie?«
    »Wer sind Sie?« fragte eine Stimme, die aus einem Gebüsch einige Meter vom Haus entfernt kam.
    »Der Besitzer dieses Hauses", log Lennet.
    »Das ist nicht wahr", gab die gleiche Stimme zurück, während Kreuz-As sich langsam zurückzog. »Wir sind bestens unterrichtet. Mister Perkins, dem dieses Haus gehört, verbringt dieses Wochenende in Montreal.«
    »Nun gut", sagte Lennet. »Sagen wir es anders: Ich bin der Besitzer eines automatischen fünfschüssigen Jagdgewehrs, Marke Remington. Und wenn Sie behaupten, auch das sei nicht wahr, werde ich es Ihnen an diesem Herrn da, dem Kreuz-As, beweisen.«
    Kreuz-As sprang von der Terrasse hinunter und stürzte in den Schnee.
    Wieder ertönte die Stimme: »Wir sind zu viert. Und wir sind gut bewaffnet. Sie sind ganz allein. Geben Sie Nadja Ratan heraus, und Ihnen wird kein Haar gekrümmt.«
    Lennet zielte auf das Gebüsch und drückte auf den Abzug.
    Weniger, weil er hoffte, seinen unsichtbaren Gesprächspartner zu treffen - das hätte alles nur schwieriger gemacht - als vielmehr, um zu beweisen, daß er entschlossen war, sich zu verteidigen.
    Es knallte. Die Scheibe zerbarst und ein Strom eisiger Luft pfiff herein. Zweige fielen zu Boden.
    »Daneben!« schrie die Stimme spöttisch. Lennet lud durch ohne zu antworten.
    »Wir geben Ihnen eine Minute", sagte die Stimme. »Dann stürmen wir das Haus.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei!« brüllte Lennet zurück und fügte vergnügt hinzu: »Wenn Mister Kanar dabei ist, so lassen Sie ihn nicht als ersten gehen. Es könnte sein, daß ich diesen Zwerg verfehle.«
    »Nadja", wandte er sich dann an die Tänzerin. »Wenn diese Kerle tatsächlich so schwachsinnig sein sollten, uns anzugreifen, so werden sie ihr blaues Wunder erleben.«
    Vorsichtshalber löschte er das Licht. Er schob die anderen Vorhänge halb zurück, so daß alle drei Seiten des Hauses, die Fenster hatten, in seinem Blickfeld lagen. Selbst wenn sie ihn von

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