Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
verschwand sie.
    Wie vier Spielkarten-Asse, dachte Lennet und preßte die Zähne aufeinander. Ich gäbe etwas darum, wenn ich ihnen eins auswischen könnte. Aber der Job geht vor.
    Er beobachtete die vier, wie sie sich in der Menge entfernten: zwei Blonde und zwei Dunkelhaarige. Einer war kräftig, einer eckig, einer lang aufgeschossen, und einer hatte einen Bauch.
    Sie glichen tatsächlich dem Herz-As, dem Karo-As, dem Kreuz-As und dem Pik-As.
    Und ich bin der Joker, dachte Lennet.
    Er sah auf die Taschenuhr, die Phil ihm zum Smoking besorgt hatte. Es war null Uhr dreißig geworden. Gleichmütig schlenderte Lennet zur Toilette.
    In der Nähe der Tür mit der Aufschrift »Herren" sah er zwei Männer, die lebhaft miteinander zu diskutieren schienen. Einer trug eine weiße und der andere eine rote Nelke im Knopfloch.
    Das waren Phils Leute. Ein Stückchen weiter weg lehnte Phil Himbeer selbst an der Wand und war offensichtlich in das Programmheft vertieft. Alles schien bereit. Lennet öffnete die Tür und trat ein.
    Zwei Männer wuschen sich die Hände: ein alter Schönling im Abendanzug und ein junger Mann mit argwöhnischem Gesicht und einer rosafarbenen Nelke im Knopfloch. Der Alte war zufällig hier, aber der junge Mann gehörte zu Phils Mannschaft und hatte die Aufgabe, Lennet im Notfall beizustehen.

    Wie vier Spielkarten-Asse, dachte Lennet, als er die vier Männer betrachtete
    Lennet ging zu einem der Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Das Gesicht eines Achtzehnjährigen, mit kantigen, ausdrucksvollen Zügen, über der Stirn eine widerspenstige blonde Locke. Er fand, daß er gar nicht wie ein Kontaktmann aussah. Ob Kanar wohl Verdacht schöpfte? Auf der anderen Seite: Wie wahrscheinlich war es, daß ein Mann, der die Körpermaße Kanars hatte, gerade zu diesem Zeitpunkt in der Toilette des Kunsthauses seine Smokingjacke auszog, und dies alles nur zufällig?
    Die Körpermaße Kanars dienen als Erkennungszeichen, dachte Lennet. Das ist schon ziemlich gerissen.
    Ein Blick auf die Uhr. Es war null Uhr zweiunddreißig.
    Lennet zog bedächtig die Jacke aus, ging zum Kleiderhaken, hängte sie auf und ging wieder zum Waschbecken zurück.
    Der Alte richtete seine tadellos sitzende Fliege und ging.
    Der Polizist mit der rosa Nelke stellte sich vor einen der elektrischen Händetrockner und begann, sich die Hände zu reiben.
    Null Uhr dreiunddreißig.
    Lennet ließ warmes Wasser laufen, dann kaltes, dann mischte er es zu einer angenehmen Wärme. Er tropfte flüssige Seife in die Handfläche und begann Seifenschaum zu reiben, eine kleine Wolke aus Seifenschaum, eine große Wolke aus Seifenschaum, eine riesige Wolke aus Seifenschaum...
    Null Uhr vierunddreißig.
    Lennet spülte die Seife ab. Der Polizist mit der rosa Nelke hatte seine Hände abgetrocknet, ging zum Waschbecken zurück und machte sie aufs neue naß.
    Null Uhr fünfunddreißig.
    Die Tür ging auf, ein dicker Mann mit rosigem Gesicht trat ein und trällerte ein Liedchen.
    Die Tür ging abermals auf. Rudolf Kanar, noch runzliger als zuvor, kam. Er warf einen kurzen Blick auf die beiden Männer, den Jungen in Hemdsärmeln, den Smoking am Kleiderhaken.
    Dann ging er entschlossen auf die Reihe der Kleiderhaken zu, zog seine eigene Jacke aus und hängte sie ganz natürlich neben die Lennets. Dann suchte er sich ein weit entfernt liegendes Waschbecken aus, und dann sah man nur noch seinen Rücken.
    Lennet drehte die Hähne zu und ging mit tropfenden Händen zu den automatischen Händetrocknern. Er trat auf das Pedal und rieb die Hände aneinander. Er war völlig ruhig.
    Der Mann mit dem rosigen Gesicht ging hinaus. Kanar war damit beschäftigt, seine Hände einzuseifen.
    Lennet ging zu den Kleiderhaken und streckte die Hand aus.
    Nur jetzt keinen Fehler, dachte er.
    Er nahm die Jacke Kanars und zog sie gemächlich an. Seine ließ er hängen. In der Innentasche fühlte er ein Blatt Papier.
    Ohne Eile ging er zum Ausgang, während sich der Polizist zum sechstenmal an diesem Abend zum Händetrockner begab.
    Lennet stieß die Tür auf und trat auf den Gang, der zum Foyer führte. Es war geschafft.
    Auf dem Gang begegnete er einem kleinen Mann von seiner Körpergröße, der zu seinem Treff ging.
    Phil und die beiden Polizisten mit der weißen und der roten Nelke folgten ihm.
    Das also war der richtige Kontaktmann. »Monsieur", sagte Phil. »Haben Sie Feuer?« Der kleine Mann wandte sich um und steckte die Hand in die Tasche.
    Mit einer eleganten Handbewegung,

Weitere Kostenlose Bücher