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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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steht und wieviel ihrer sind.“
    „Nichts weißt du, nichts!“
    „Oho! Ja, wenn Shelley nicht hier bei uns wäre! Dem habt ihr ja in Topeka alles gesagt und ihn mitnehmen wollen, ihn aber sitzenlassen, nachdem ihr ihm im Spiel alles abgenommen habt! Sechs Kerls hast du bei dir. Vor denen sollen wir uns fürchten? Sie stecken jedenfalls droben bei der Foam-Cascade, und du gehst hier allein Prospekten, um sie zu betrügen. Nein, uns machst du keine blauen Mücken vor. Du bist allein und kein Mensch wird dir helfen!“
    „Du irrst dich, alter Schuft! Nimm dich in acht! Du wirst alles, was du mir tust, zehnfach bezahlen müssen!“
    „Schuft nennst du mich, du, welcher der größte Schurke dieses Erdteiles ist?“ stieß der Alte grimmig hervor. „Gut, du sollst gleich jetzt, ehe wir morgen früh mit dir ans Werk gehen, eine kleine Einleitung erleben. Ich will dir für diesen ‚Schuft‘ eine Erinnerung an Helmers Home beibringen. Du sollst gehauen werden. Fünfzig Hiebe sollst du grad wie damals haben, nur etwas kräftiger noch, denn ich tat leider nur so, als ob ich weit ausholte. Seid ihr alle einverstanden, Boys, daß er sie bekommt, und zwar gleich jetzt?“
    „Ja, Hiebe, fünfzig Hiebe, aber tüchtig gepfefferte!“ rief zunächst der Shelley Genannte. „Warum hat er mich in Topeka so gerupft!“
    Die andern fielen, jubelnd beistimmend, ein, und einer schrie überlaut:
    „Dabei üben wir uns auf Winnetou und Old Shatterhand und ihre Leute ein, die zehnmal soviel Hiebe bekommen sollen, wie sie uns – – – ah so! Das braucht dieser Kerl ja nicht zu wissen – – – die uns in der Bonanza den verdammten Zettel anstatt des Goldes finden ließen. Schneiden wir auch Pfeifen ab, schöne Pfeifen, wie dort am Spring der dicke Hammerdull!“
    Ich will über die nun folgende Szene weggehen. Der ‚General‘ drohte und fluchte; die Tramps lachten, und Old Wabble warf seine gottlosen Bemerkungen in den Lärm. Als die ersten Hiebe fielen, stieß Winnetou mich an, und wir krochen zurück, von der Halbinsel fort und wieder in den Wald hinein. Es galt ja, uns noch hinunter nach dem zweiten Feuer zu schleichen. Vorher aber fragte mich der Apache:
    „Was schlägt mein Bruder wegen dem Bleichgesicht vor, welches sich ‚General‘ nennen läßt?“
    „Den müssen wir haben.“
    „So werden ihn die Tramps hergeben müssen. Er soll erst am Morgen ermordet werden; wir holen ihn in dieser Nacht.“
    Nun gingen wir fort, von Baum zu Baum. Der Weg, den wir jetzt zurückzulegen hatten, war doppelt so lang wie der vorige. Wir waren noch keine Viertelstunde gegangen, so hörten wir vor uns ein Geräusch, wie wenn jemand an einen dürren Ast stößt und ihn abbricht. Das klingt nicht wie das Zerbrechen eines ledigen Astes, sondern das Abbrechen eines noch am Baum befindlichen gibt einen Schall, welcher eine am Baum hinauflaufende Resonanz findet. Wir zwei faßten uns schnell bei den Händen und huschten weit auf die Seite. Dort legten wir uns nieder und hielten das Ohr an die Erde. Es kamen Leute, mehrere, ja, viele, langsam mit leisen Schritten, aber so nahe an uns vorüber, daß wir das Geräusch hörten. Sie kamen von da her, wo wir hin wollten.
    „Uff!“ meinte Winnetou, als sie vorüber waren. „Ob diese Männer bei dem unteren Feuer gesessen haben?“
    „Den Schritten nach müssen es Indianer sein!“
    „Ja, es sind rote Männer. Woher kommen sie, und wohin wollen sie? Kommen sie von dem einem Feuer, und wollen sie zum andern? Oder kommen sie von einem andern Ort? Wollen sie etwa gar nach der Seite des Sees, wo wir lagern?“
    „Wir müssen das wissen, Winnetou!“
    „Wir müssen es sogar schnell erfahren, denn unsere Gefährten befinden sich vielleicht in Gefahr. Diese Gefahr wird augenblicklich beendet sein, sobald Old Shatterhand zu ihnen kommt.“
    „Ich soll also nach unserm Lager zurück?“
    „Ja, so schnell wie möglich und dich nicht bei den Tramps aufhalten.“
    „Und du?“
    „Ich gehe weiter, hinunter nach dem zweiten Feuer.“
    „Da bekommst du die Indianer zwischen dich und uns, begehst also ein Wagnis, welches schlecht ablaufen kann.“
    „Pshaw! In einer bekannten Gefahr kommt Winnetou nicht um! Meine Brüder mögen nicht schlafen, bis ich wiederkomme.“
    Er huschte fort, und ich kehrte um.
    Mein Weg war jetzt gefährlicher als bisher, weil ich die Indianer vor mir hatte. Ich nahm an, daß ihr Ziel die Halbinsel sei, ging aber dennoch tiefer in den Wald hinein, um auf keinen Fall

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