09 - Verschwörung der Druiden
zerfielen. Während einige beim Ritual der Naturverehrung blieben, konnten andere den Verlust ihrer Macht nicht verwinden und begannen mit den dunkleren Kräften zu experimentieren, die sie vorher nur zu kontrollieren versucht hatten. Es könnte sogar sein, dass diese druidischen Renegaten für einige der Katastrophen verantwortlich sind, die unsere Besucher aus Wales angeblich bekämpfen wollen.«
»Sie glauben also, dass diese Typen Ärger machen wollen, statt uns zu helfen?«
»Nicht direkt. Aber ich fürchte, dass sie vielleicht versuchen werden, die dunkle Seite zu kontrollieren, ein Ehrgeiz, der - wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen - kein gutes Ende nehmen kann.«
Giles warf die Hände hoch. »Natürlich könnte es auch sein, dass mein Misstrauen völlig unbegründet ist. Wir haben einfach nicht genug Informationen.«
»Dann werden wir Ihnen die Informationen besorgen!«, erklärte Xander. »Das sieht nach einem Job für Xanderman aus. Schnell, Oz! Zum Xandermobil!«
Was nach Oz’ Meinung gar kein schlechter Schlusssatz war.
Xander sah Cordelia mitten auf dem Korridor stehen. Der Unterricht war seit fünfzehn Minuten zu Ende und die Schule war fast menschenleer. Cordelia schien intensiv damit beschäftigt zu sein, ins Nichts zu starren.
»He, Cordy!«, rief er. »Komisch, dich hier draußen zu treffen statt in der behaglichen Enge eines Besenschranks...«
Er verstummte. Cordelia starrte noch immer ins Leere.
»Hallo!«, rief Xander. »Erde an Cordy!«
»Bryce«, antwortete Cordelia.
»Was?«
»Bryce Abbot.«
»Was? Meinst du den Footballspieler, mit dem du früher zusammen warst? Der dann aufs College ging? Es war eine kluge Entscheidung, mit ihm Schluss zu machen. Der Mann hatte keinen Hals.« Xander bemerkte, dass er dummes Zeug plapperte. Warum dachte sie an ihren alten Freund? War das der Grund, warum sie sich in der letzten Zeit so seltsam benommen hatte?
Cordelia blinzelte. »Oh, Xander. Ich habe gar nicht gehört...war mit den Gedanken ganz...« Sie runzelte die Stirn. »Ich habe eine Million Probleme mit dem Tanzfest.«
Wieder das Tanzfest. Vielleicht wollte sie lieber mit Bryce Abbot hingehen als mit Xander. Nun, er musste sich das nicht anhören.
»Also, ich will dem Mambo nicht im Wege stehen«, sagte Xander. »Ich muss los und ein paar Druiden helfen.« »Ach ja?« Cordelia runzelte noch immer die Stirn. »Nun, ich schätze, ich habe auch eine Menge zu tun.«
Wenn sie ihn so behandelte, dann konnte er sie auch so behandeln. »Bis irgendwann«, sagte er und wandte sich ab.
Er eilte den Korridor hinunter. Als er um die Ecke bog, glaubte er zu hören, wie Cordelia seinen Namen rief. Quatsch. Das bildete er sich wahrscheinlich nur ein. Oder sie wollte ihm nur irgendeine dumme Frage über seinen Smoking stellen.
Geh bloß weiter, Xander, alter Junge.
Es war Zeit für etwas Druiden-Action.
Buffy beobachtete, wie der große schwarze Wagen mit quietschenden Reifen vor der Highschool anhielt. Ians Bruder Tom saß am Lenkrad und winkte ihr zu. Xander und Oz stürmten ohne ein Wort an Buffy vorbei und sprangen die Treppe zum Auto hinunter.
»Okay!«, rief Xander. »Es wird Zeit, die Geheimnisse der Alten zu lernen!«
»Es wird Zeit, dass Tom lernt, auf der rechten Straßenseite zu fahren!«, drang Daves Stimme aus dem Inneren des riesigen Caddys.
»Eigentlich«, sagte Tom, »müssen wir ein paar Besorgungen erledigen. Ich fürchte, unser Onkel ist heute zu beschäftigt, um mit euch zu sprechen. Aber wir könnten euch stattdessen ein paar Kartentricks beibringen.«
Xander und Oz stiegen hinten ein und der Wagen raste davon.
Niemand hatte Buffy auch nur die geringste Beachtung geschenkt. Und warum sollten sie auch? Sie hatte nicht einmal Ians Stimme gehört. Wahrscheinlich war er gar nicht in dem Wagen. Und warum sollte sie das überhaupt interessieren?
Es hatte schrecklich wehgetan, Angel zu verlieren. Er war zurückgekehrt, aber sie beide hatten sich darauf geeinigt, dass es besser für Buffy war, die Beziehung zu beenden. Die Liebe zu Angel war zu gefährlich für sie.
Sie hatte das Gefühl, irgendetwas tun, sich abreagieren zu müssen. Aber die Vampire würden erst in ein paar Stunden erwachen. Und sie hatte ihrer Mutter versprochen, keine weitere Schule mehr abzufackeln.
Sie fragte sich, ob in ihrem Spind noch immer dieser angebissene Hamburger lag.
13
Ian betrat das Zimmer, in dem sein Onkel wartete. Er konnte verstehen, warum die Leute von Sunnydale misstrauisch
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