09 - Verschwörung der Druiden
so angezogen gefühlt wie von der Jägerin. Je mehr sein Onkel auf Distanz beharrte, desto mehr dachte er an Buffy.
Vielleicht eine einzige Nacht. Was konnte es schon für einen Unterschied machen, wenn die Welt ohnehin unterging?
»Ian?« Die Stimme seines Onkels riss ihn aus seinen Gedanken. »Wir müssen anfangen.«
Ian seufzte. Er hatte keine Zeit für Träumereien. Er sollte eigentlich nur an die Arbeit denken, die vor ihnen lag.
Onkel George hielt einen Zettel in der Hand. »Ich brauche das hier.«
Sein Onkel hatte eine Liste gemacht. Ian hatte keine Ahnung, wie er die meisten dieser Dinge in Kalifornien auftreiben sollte. Vielleicht konnten ihm Xander und Oz helfen. Schon auf den ersten Blick erkannte Ian, dass diese Liste viel zu lang war. Nur etwa die Hälfte der aufgeführten Dinge gehörten zur zweiten Beschwörung seines Vaters. Der Rest von ihnen...
»Ich weiß, was du vorhast. Du brauchst diese Sachen für die Beschwörung, die meinen Vater getötet hat. Die Ältesten haben entschieden, dass wir diesen Weg nicht weiterverfolgen.«
»Die Ältesten sind nicht hier! Uns wird nur sehr wenig Zeit bleiben, den richtigen Weg zu finden. Ich werde beide Beschwörungen vorbereiten. Ich versuche es zuerst mit der anderen. Wenn sie keinen Erfolg hat - nun, ich bete, dass meine Schutzvorkehrungen gegen einen Angriff diesmal besser sind als beim letzten Mal.«
Ian hatte kein gutes Gefühl dabei. Sein Onkel hatte sogar vor seiner Familie und den Ältesten Geheimnisse.
Er ging mit seiner Geheimniskrämerei eindeutig zu weit.
Onkel George schien seine Gedanken zu lesen. »Du musst mir vertrauen. Deine Brüder werden bald zurück sein. Dann werdet ihr drei gemeinsam die Beschwörung vorbereiten, für die sich die Ältesten entschieden haben.«
Ian würde also die auf der Liste stehenden Dinge besorgen. »Und was machst du in der Zwischenzeit?«, fragte er.
»Ich werde die Zeit nutzen, um intensiv darüber nachzudenken, ob es eine Möglichkeit gibt, die andere Beschwörung gefahrlos anzuwenden. Dein Vater hat zu viele Kompromisse gemacht. Ich habe das Gefühl, dass wir zu den wahren alten Lehren zurückkehren müssen.«
Ian gefiel das überhaupt nicht. »Die wahren alten Lehren? Darunter sind Praktiken, die wir vor Hunderten von Jahren aufgegeben haben.«
»Vielleicht war das ein Fehler. Die Druiden haben früher über große Macht verfügt. Vielleicht müssen wir uns wieder darauf besinnen.« Sein Onkel schwieg einen Moment und sah Ian direkt in die Augen. »Mir ist bewusst, dass dies zur Zerstörung des Ordens führen könnte. Aber wenn ich dadurch die Welt retten kann, ist es dieses Opfer wert.«
Trotz der Aufrichtigkeit seines Onkels hatte Ian weiter Zweifel.
»Dennoch, diese Entscheidung... «
»Nicht du triffst diese Entscheidung«, fiel ihm sein Onkel ins Wort. Er wandte sich wieder dem Kristall auf dem Tisch zu. »Ich werde Kontakt mit den anderen Gruppen aufnehmen.«
Sein Onkel hatte damit die Diskussion beendet und Ian war verpflichtet, ihm zu gehorchen. Er wusste, dass es seine Bestimmung war. Würde er es wagen, auch die Jägerin hineinzuziehen?
Er wusste, dass er dies dem Schicksal überlassen musste.
Sunnydale war ihm in den letzten Tagen wie eine Zuflucht vor den Problemen der Welt erschienen. Selbst die Kämpfe mit den Vampiren waren ihm eher wie ein sportlicher Wettkampf denn wie eine Frage von Leben und Tod vorgekommen. Ian erkannte, dass es an der Jägerin gelegen hatte. In einer imaginären Welt, die niemals Wirklichkeit werden konnte, würden er und die Jägerin immer Seite an Seite kämpfen.
Oder gab es doch eine Möglichkeit, diese imaginäre Welt Wirklichkeit werden zu lassen? Allein der Gedanke an Buffy ließ seine Hände feucht werden. Er wusste, dass er ihr aus dem Weg gegangen war. Bei ein oder zwei Gelegenheiten hatte er sie sogar rüde abgewiesen.
Aber er war nicht hier, um sich zu verlieben. Er, seine Brüder, sein Onkel - sie versuchten, das Böse an der Eroberung der Welt zu hindern.
Ian wusste, dass er ihr früher oder später seine Gefühle gestehen musste.
Seine Gedanken kehrten immer wieder zu diesem Punkt zurück.
Das Leben eines Druiden war hart, die Ausbildung, die Prüfungen. Er hatte nie viel Zeit für Romanzen gehabt - in den letzten ein, zwei Jahren hatte er sich nur ein paar Flirts gegönnt -, aber seit Beginn der Krise hatte er sich allein auf seine Aufgabe konzentrieren müssen.
Vielleicht fanden er und die Jägerin einen Moment Zeit
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