09 - Verschwörung der Druiden
anderes übrig, als sich die Musik der Band reinzuziehen und zu hoffen, dass sie zurückkommen würde.
Fünf Minuten vergingen, dann zehn. Es war einfach nicht zu fassen. Beim nächsten Mal, entschied Xander, würde er ihr garantiert folgen.
Cordelia gefiel dies überhaupt nicht. In dem einen Moment hatte sie es endlich geschafft, mit Xander zu schmusen, und im nächsten fand sie sich mutterseelenallein und zu allem Überfluss auch noch in dieser Gasse wieder.
»Es ist Zeit für mein Abendessen.«
Cordelia blinzelte. Die ganze Geschichte mit Naomi brach wieder über sie herein. Die Drohungen... die Angst... die Kälte.
Oh, nein. Sie hatte nicht vor, sich von irgendjemand auf diese Weise behandeln zu lassen - nicht einmal von einem Vampir. Sie wollte die Nase rümpfen, aber ihr Gesicht war wieder wie gelähmt.
»Erstick dran!«, sagte sie stattdessen.
Naomis Gesicht tauchte vor ihrem auf. »Liebe Cordelia, du erkennst noch immer nicht, dass du keine Wahl hast. Es sollte dir doch klar sein, dass ich dich zu mir befehlen kann, wann immer mir danach zumute ist. Und bald wirst du erkennen, dass ich dich dazu zwingen kann, alles zu tun, was ich will.«
Naomi lachte leise. »Jetzt wirst du mir mein Abendessen bringen. Keine Sorge. Dieses erste Mal muss es niemand sein, mit dem du befreundet bist. Es ist mehr eine Art praktische Übung.«
Cordelia konnte sich nicht bewegen. Und Naomi hatte Recht. Cordelia war gezwungen gewesen, Xander zu verlassen und zu ihr zu kommen, wobei sich einer der schönsten Momente ihres Lebens in einen der schlimmsten verwandelt hatte. Und jetzt wurde von Cordelia erwartet, dass sie ins Bronze zurückkehrte und jemanden herausholte, damit Naomi ihn töten konnte?
Sie würde es nicht tun. Sie konnte es nicht tun!
Cordelia suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Aber ihr fielen nur Fragen ein. Wie konnte sie Naomi aufhalten - wie konnte sie verhindern, dass Naomi sie zu ihrem Werkzeug machte -, wenn sie sich die meiste Zeit nicht einmal daran erinnern konnte, dass die Vampirin hier war?
Cordelia hatte plötzlich entsetzliche Angst.
Sie hörte das kalte Flüstern der Vampirin dicht an ihrem Ohr: »Jetzt, Cordelia! Tu es jetzt!«
Cordelia blinzelte. Sie war wieder hier, draußen in der Gasse hinter dem Bronze. Mann, es musste ihr hier wohl verdammt gut gefallen. Vielleicht die frische Luft? Die Stille - eine kleine Atempause von dem Gedränge im Club? Oder vielleicht der enge persönliche Kontakt zu all dem Müll?
Cordelia rümpfte die Nase. Das bestimmt nicht.
Warum hatte sie Xander nur allein gelassen? Aber im Moment konnte sie nicht an Xander denken. Sie hatte etwas im Bronze zu erledigen.
Da ist sie!
Xander spürte ungeheure Erleichterung, als er Cordelia mit einem anderen Mädchen am Hinterausgang reden sah. Erst als er erkannte, dass ihr nichts passiert war, stieg Ärger in ihm hoch. Warum stand sie am anderen Ende des Bronze herum und redete mit einer völlig Fremden?
Nun, nur weil er das Mädchen nicht kannte, bedeutete dies noch lange nicht, dass Cordelia sie nicht kannte. Das andere Mädchen schien ungefähr in ihrem Alter zu sein;
wahrscheinlich besuchte sie sogar ihre Highschool. Bis vor kurzem, musste er sich ins Gedächtnis zurückrufen, hatten er und Cordelia sich in völlig verschiedenen Kreisen bewegt -vielleicht sogar in verschiedenen Dimensionen.
Nun, er würde dafür sorgen, dass ihre Kreise sich ein gutes Stück annäherten. Er ging zu den beiden Mädchen hinüber.
»Es ist ziemlich voll hier, nicht wahr?«, sagte Cordelia gerade.
»Hi!«, rief Xander, als er zu ihr trat.
Cordelia warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu. Sie schien völlig durcheinander zu sein. »Oh - äh, hi, Xander. Wir können uns später unterhalten.«
Xander war nicht bereit, sich so einfach abfertigen zu lassen. Er entschloss sich, in ihrer Nähe zu bleiben und auf einen günstigen Moment zu warten, um sich in das Gespräch einzuschalten.
»Also«, sagte Cordelia, Xander völlig ignorierend, »ich habe gesehen, wie du mit diesem neuen Typen geredet hast.«
»Dave?«, fragte das Mädchen.
»Ja, er ist einer von Amandas Cousins. Ausländische Jungs sind wahnsinnig süß. Findest du ihren Akzent nicht auch toll?«
Einen Moment, dachte Xander. Ist das dieselbe Cordelia? Als er sich das letzte Mal mit ihr über die drei Druiden unterhalten hatte, hatte sie sie als die langweiligsten Leute auf diesem Planeten bezeichnet!
»He, Cordelia«, versuchte er sich wieder einzumischen. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher