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09 - Vor dem Tod sind alle gleich

09 - Vor dem Tod sind alle gleich

Titel: 09 - Vor dem Tod sind alle gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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umzubringen?« fragte er barsch, ohne auf Fidelmas Eröffnung zu warten.
    »Wir haben nichts dergleichen getan!« antwortete Mel kühl.
    »Fial selbst beschuldigt euch.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, das stimmt!« beharrte Fial, die sich jetzt ein wenig beruhigt hatte, und schaute in die Runde. »Ihr alle wollt mich umbringen.«
    Fidelma sah Coba an, bevor sie sich einschaltete, denn sie war ja eigentlich nur Gast in der Halle. Der bó-aire nickte ihr zu.
    »Sagen wir es mit anderen Worten, Mel. Warum habt ihr, du und Bischof Forbassach, das Mädchen verfolgt?«
    »Es war bekannt, daß Schwester Fial aus der Abtei verschwunden war. Wir wollten weiter nichts als sie zurückbringen.«
    »Aber woher wußtet ihr, wo sie war?« forschte Fidelma.
    »Ich wußte nicht, wo sie war. Ich glaube, Bischof Forbassach wußte es auch nicht, bis wir zufällig auf sie stießen.«
    »Du sagst, ihr seid zufällig auf sie gestoßen? Ich muß wohl etwas überhört haben. Wieso kamt ihr auf der Suche nach Schwester Fial hierher?«
    »Warum nennst du mich denn dauernd Schwester?« rief Fial gekränkt dazwischen. Sie begann wieder zu schluchzen.
    Fidelma ging zu ihr und streichelte ihr den Arm.
    »Hab noch ein bißchen Geduld, liebes Kind. Wir werden die Wahrheit bald heraushaben.« Sie sah Mel an. »Erzähl deine Geschichte weiter, Mel. Wie kamst du hierher?«
    »Daran mußt du dich erinnern können«, sagte Mel.
    »Du warst doch dabei. Ich kam herunter in den Hauptraum des Gasthauses meiner Schwester. Du warst da mit Coba, Bischof Forbassach und Abt Noé. Du hast Gabrán beschuldigt, er habe dich angegriffen. Bischof Forbassach erklärte dir, er werde das untersuchen, und befahl mir, ihn zu begleiten.«
    »Hast du dich deswegen heute früh in Cam Eolaing nach Gabrán erkundigt?« unterbrach ihn Fidelma.
    Mel nickte bejahend.
    »Bischof Forbassach und ich gingen zuerst zur Abtei. Nachdem er mit Äbtissin Fainder gesprochen hatte, ritten wir hinaus auf der Suche nach Gabrán, um zu sehen, ob an deiner Beschuldigung etwas dran wäre. Der Bischof wollte nicht glauben, daß du die Geschichte erfunden hattest.«
    Fidelma sah Äbtissin Fainder an. »Hast du Forbassach gesagt, wo Fial sich aufhielt?«
    »Ich wußte nicht, wo sie war«, verwahrte sie sich dagegen.
    »Aber du hast dich heute früh mit Bischof Forbassach getroffen?«
    »Er kam sehr früh, nachdem er im Gasthaus mit dir gesprochen hatte. Er berichtete mir von deiner Beschuldigung Gabráns, aber er sagte mir nicht, daß er ihn suchen wolle. Deshalb machte ich mich selbst auf die Suche nach ihm.«
    Fidelma wandte sich wieder Mel zu. »Und du sagst, ihr beide seid sofort auf die Suche nach Gabrán gegangen? Willst du behaupten, ihr wärt gerade erst angekommen, als wir euch hinter Fial herjagen sahen?«
    »Da kamen wir bei Gabráns Schiff an, das stimmt.« Fidelma schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Wenn ihr nach deiner Aussage die Abtei so früh verlassen habt, und eure frühe Ankunft in Cam Eolaing mit der Erkundigung nach Gabrán scheint das zu bestätigen, wie kommt es dann, daß ihr Gabráns Schiff erst erreicht habt, als wir euch dort trafen? Wir hätten euch nicht so weit überholen können.«
    »Wir wurden in die Irre geschickt.« Mel blieb unbeeindruckt von dem offensichtlichen Widerspruch.
    »Wir ritten den falschen Arm des Flusses hinauf, und als wir merkten, daß er so schmal wurde, daß Gabráns Schiff nicht dort sein konnte, lagen wir schon ein paar Stunden hinter euch. Wir mußten das ganze Stück bis fast nach Cam Eolaing zurück, bevor wir auf den richtigen Weg kamen. Hätten wir nicht den Fehler gemacht, hätten wir Gabráns Schiff schon vor Stunden erreicht, vor euch oder der Äbtissin.«
    »Forbassach und du, ihr beide stammt aus dieser Gegend. Ihr mußtet doch wissen, wie sich der Fluß teilt.«
    »Fearna ist sechs oder sieben Kilometer von hier entfernt. Ja, ich stamme von dort, aber ich kenne nicht jede Ecke in diesem Königreich.«
    Fidelma fand die Erklärung fragwürdig, aber immerhin möglich. Ohne nähere Kenntnis der Gegend konnte sie sie nicht nachprüfen.
    »Als ihr den Umweg gemacht hattet und Gabráns Schiff suchtet, was geschah dann?«
    »Da trafen wir auf Schwester Fial«, erklärte Mel.
    »Wir ritten den Uferweg entlang, als völlig unverhofft das Mädchen aus den Büschen vor uns heraussprang und zurückprallte. Ich glaube, sie erkannte uns, aber sie schrie auf und rannte davon. Bischof Forbassach und ich setzten ihr nach. Als nächstes trafen wir

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