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090 - Der Verlorene der Todeswelt

090 - Der Verlorene der Todeswelt

Titel: 090 - Der Verlorene der Todeswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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über den Rücken. Es hätte vieles gegeben, was ich Jack gern gefragt hätte, aber dies war nicht der richtige Augenblick für Fragen, und auch nicht der richtige Ort.
    Jack Nancy wandte sich um, und ich wollte ihm folgen, aber die Eingeborenen waren doch wachsamer gewesen, als wir geglaubt hatten. Sie kreisten uns ein und bedrohten uns mit langen spitzen Speeren, und einer von ihnen schrie zornig ein Wort in seiner Sprache.
    Ein anderer schlug mit einer Keule Jack Nancy nieder. Mir krampfte es das Herz zusammen, als ich Jack zu Boden sacken sah. Ich wollte mich seiner annehmen, doch die Nackten ließen es nicht zu. Sie hätten mit ihren Speeren zugestochen, wenn ich nicht zu erkennen gegeben hätte, daß ich nichts tun würde.
    Einer dieser Männer verstand möglicherweise wenigstens ein paar Brocken Englisch. Während sich Jack auf dem Boden wand, fragte ich die Eingeborenen: »Warum tut ihr das?«
    »Ihr Feinde!« behauptete einer von ihnen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr.«
    »Doch. Feinde.«
    »Wir haben euch nichts getan«, beharrte ich. » Ihr habt uns überfallen.«
    »Weil Feinde.«
    Jack verdaute den Treffer allmählich. Stöhnend richtete er sich auf. »Es hat keinen Zweck, Tony. Das sind Niborees.«
    »Ja, wir Niborees«, bestätigte der Eingeborene. »Machen Feinde tot und essen auf.«
    »Ich hoffe, ich habe mich verhört, Jack«, sagte ich mit belegter Stimme.
    »Leider nicht«, ächzte Jack Nancy. »Die Niborees sind die einzigen Menschenfresser, die es in Australien noch gibt. Sie glauben, die Kraft ihrer Feinde geht auf sie über, wenn sie sie… Na ja.«
    Endlich wußte ich mit Sicherheit, daß ich mich auf der Erde befand. Jarxis hatte mir doch kein falsches Dimensionstor gezeigt, aber war das jetzt noch wichtig? Wenn ich mein Leben verlor, war es egal, ob hier oder auf irgendeiner anderen Welt. Es war für mich immer eine Katastrophe.
    Sie stießen mich vor sich her, und kurz darauf war wieder alles beim alten für mich. Ich saß wieder auf meinem Platz und war gefesselt.
    Doch nun saß Jack Nancy neben mir, und er knurrte, die dunkelhäutigen Teufel sollten alle zur Hölle fahren. Jener Eingeborene, der unserer Sprache einigermaßen mächtig war, gab ihm dafür eine Ohrfeige, die ihn umwarf.
    »Tarik alles verstehen«, sagte der Nackte und wies auf seine Brust. »Tarik leben kurz bei Weißen. Behandeln schlecht Tarik. Lieber zurück in Wüste. Hier gut.« Sein Finger stach in meine Richtung. »Name?«
    »Tony Ballard.«
    Tarik wies auf meinen Nachbarn, der sich wieder aufgerichtet hatte.
    »Du, Name.«
    »Wozu willst du den wissen?«
    »Name!« brüllte ihn Tarik an.
    »Jack Nancy.«
    »Tony Ballard, Jack Nancy, ihr sterben, wenn Mond kommt, weil Feinde von Niborees!«
    »Ist eine fixe Idee von denen, daß wir Feinde sind«, sagte Jack zu mir. »Ich fürchte, das lassen sie sich nicht ausreden.«
    »Wüstenmann schlecht… böse!« behauptete Tarik, und sein Ton war anklagend. »Töten viele Niborees, aber wir Rache!«
    »Ich verstehe ihn nicht«, sagte ich.
    »Ich schon«, sagte Jack.
    »Warum nennt er mich Wüstenmann?«
    »Die Niborees denken, wir gehören zum Team der Wüstenstation.«
    »Wüstenstation?«
    »Sagen Sie mal, woher kommen Sie? Vom Mond?«
    Ich hätte es ihm sagen können, aber es war zu befürchten, daß er mir nicht glaubte. Im allgemeinen gelingen einem Menschen keine Dimensionssprünge.
    In dieser Disziplin war ich eine Ausnahme, aber ich wollte nicht, daß mich Jack Nancy für einen zweiten Münchhausen hielt. Mich interessierte die Wüstenstation.
    Ich fragte Jack danach, und was er mir dann erzählte, versetzte mich in Erstaunen. Ich hörte den Namen Mortimer Kull, und das nicht zum erstenmal.
    Immer wieder kreuzten sich unsere Wege, und dann flogen jedesmal die Fetzen, wie man so schön sagt. Ich wußte von Kulls wahnsinnigen Zielen, von seiner Grausamkeit, seiner Besessenheit. Bei Kull kannte ich mich aus.
    Vieles, was ich über diesen Mann wußte, hatte ich selbst in Erfahrung gebracht. Den Rest hatte mir mein guter CIA-Freund Noel Bannister erzählt.
    Eine geheime Wüstenstation hatte das wahnsinnige Wissenschaftsgenie also gebaut, und Ungeheuer wurden hier produziert. Jack Nancy hatte das Scheusal nicht nur gesehen, es hatte auch seinen Freund und Kollegen umgebracht.
    Es war George Hestons Skelett gewesen, gegen das ich gekämpft hatte. Einiges ergab für mich auf einmal einen Sinn. Die Niborees lebten in der Nähe der Wüstenstation.

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