090 - Der Verlorene der Todeswelt
dem Mann beistehen?
Vielleicht gehörte er zur Kuli-Bande. Für keinen dieser Leute wollte Nancy einen Finger rühren, denn sie waren schuld daran, daß George nicht mehr lebte. Sie mit ihren geheimen Versuchen, bei denen solche Ungeheuer herauskamen.
Gespannt verfolgte der Reporter den Kampf, den dieser Mann schließlich für sich entschied, als er seinen Talisman einsetzte. Nach dem Kampf war der Unbekannte gezeichnet von der enormen Anstrengung, die ihm die Auseinandersetzung abverlangt hatte.
Nancy hatte den Kampf so gespannt verfolgt, daß ihm die fünf nackten, dunkelhäutigen Männer erst jetzt auffielen. Sie hatten sich von hinten an den Fremden herangepirscht und schlugen ihn nun nieder. Nancy hatte einen Warnruf ausstoßen wollen, preßte dann aber die Lippen zusammen und blieb stumm.
Es hätte keinen Sinn gehabt, die Niborees auch auf sich aufmerksam zu machen. Es genügte, daß sich die Eingeborenen diesen Unbekannten geholt hatten, für den Jack Nancy plötzlich so etwas wie Sympathie empfand.
Er konnte nicht sagen, warum, aber es widerstrebte ihm, diesen Fremden mit den Kull-Gangstern in einen Topf zu werfen. Er sagte sich, daß er dem Mann helfen müsse, denn wie die Niborees mit Feinden verfuhren, war ihm bekannt.
Dazu durfte es nicht kommen.
Die Kannibalen hoben den Bewußtlosen hoch und trugen ihn fort. Da die Wüste nicht viele Möglichkeiten bot, sich zu verstecken, mußte ihnen Jack Nancy einen großen Vorsprung lassen. Erst dann konnte er es wagen, ihnen zu folgen.
Manchmal verschwanden sie für eine Weile aus seinem Blickfeld, immer dann, wenn die Wüste leicht absackte. Dann konzentrierte sich Nancy auf die Spuren im weichen, bei jedem Schritt nachgebenden Sand.
Er trauerte um George Heston. Nach wie vor tat sich sein Geist furchtbar schwer, das Erlebte zu verarbeiten. Es war einfach zu ungeheuerlich.
Was hatten sie falsch gemacht? Waren sie an diese Sache zu sorglos herangegangen? Hätten sie sich besser darauf vorbereiten sollen? Mortimer Kull hatte keinen guten Ruf, doch das war nur wenigen bekannt. Seine Organisation des Schreckens war eine Art Geheimdienst, der zumeist hinter den Kulissen die Fäden zog, und die beiden Reporter waren nur durch Zufall auf die geheime Wüstenstation gestoßen. Ein Zufall, der für George Heston verhängnisvolle Folgen gehabt hatte. Schreckliche Experimente mußten tief unter dem Wüstensand in Mortimer Kulls Auftrag durchgeführt werden.
Und den Kull-Forschern war es gelungen, zumindest ein fliegendes Ungeheuer zu schaffen. Das hatte Nancy mit eigenen Augen gesehen. Ob es noch weitere Monster gab, wollte Nancy allein herauszufinden versuchen, doch zuerst mußte er diesem Unbekannten helfen, der vom Regen in die Traufe gekommen war.
Zuerst hatte ihn George Hestons Skelett fast umgebracht, und nun wollten ihn die Kannibalen fressen!
Die Niborees erreichten eine nicht sehr hohe, kahle Bergkette und verschwanden mit ihrem Gefangenen zwischen Felsen. Der Boden wurde allmählich hart, und Jack Nancy entdeckte bald keine Spuren mehr von den Eingeborenen.
Er machte sich Vorwürfe, weil er ihnen einen zu großen Vorsprung eingeräumt hatte. Das rächte sich nun. Wie sollte er die Spur der Kannibalen wiederfinden?
Fand er sie nicht, so war dieser Unbekannte verloren.
***
Die Wüstenstation war mit jedem erdenklichen Komfort ausgestattet, denn damit das OdS-Team Höchstleistungen erbringen konnte, mußte es sich wohlfühlen.
Sauna, Fitneßräume, Lesezimmer, Videovorführungen, Minigolf, Squash - das waren nur einige der zahlreichen Einrichtungen. Man konnte in einer hellen Kantine an futuristisch angehauchten Tischen rund um die Uhr essen. Die erlesensten Gaumenfreuden wurden angeboten. Nur eines gab es während der Arbeitszeit nicht: Alkohol. An dieses strikte Verbot hielten sich alle.
Mortimer Kull begab sich mit einigen Leuten in die Kantine. Efrem Murdock saß neben dem Professor, der sich informierte, wie seine Leute mit den ungewöhnlichen Arbeitsbedingungen zurechtkamen.
Natürlich wollte er keine Klagen hören, aber für konstruktive Vorschläge hatte er ein offenes Ohr, denn wenn er die Arbeitsbedingungen verbesserte, konnte er von seinen Leuten mehr Leistung verlangen.
Die Vorschläge, die aus der Runde kamen, waren dürftig. Efrem Murdock sagte überhaupt nichts. Er schien mit allem zufrieden zu sein. In Wirklichkeit aber steckte ihm Sonos Überfall immer noch tief in den Knochen.
Jemand sprach von Ausfällen, die es in der jüngsten
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