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090 - Moerderische Knochenhaende

090 - Moerderische Knochenhaende

Titel: 090 - Moerderische Knochenhaende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Schwefelgeruch stammte. Ihr schien, daß der sich hoch schlängelnde Rauch einer menschlichen Gestalt ähnelte, die immer wieder auseinander floß und sich ständig neu bildete.
    Die Marchesa eilte zum Lichtschalter, das Licht erlosch. Als sie zu dem Stern zurückkehrte, wurde ihr Gesicht nur noch von dem Schwefelfeuer beleuchtet. Es sah aus, als ob es mitten in der Luft schwebte. Die Augen quollen ihr weit aus dem Kopf. Carlotta blickte in eine Miene voller Haß, hinter der sich aber auch, wie sie meinte, abgrundtiefe Angst und Verzweiflung verbargen.
    Beschwörend hob die Marchesa die Hände. Sie murmelte etwas vor sich hin, griff schließlich nach einem Messer und stieß es mit einem leisen Aufschrei mitten in den aufsteigenden Schwefelrauch, der dabei in alle Richtungen verwehte, so daß es lange dauerte, bis sich erneut eine scheinbar menschliche Gestalt bildete.
    Und wiederum stieß die Marchesa mit dem Messer zu, wild und leidenschaftlich, als gehe es darum, ihr Leben zu verteidigen.
    Carlotta Vespari schien es, als habe sie den Verstand verloren. Lautlos zog die Erzieherin sich zurück.
     

     

Silvana und Julia kamen zuletzt zum Frühstück. Luisa di Cosimo, die frisch und wie erlöst aussah, Carlotta Vespari und Adriano di Cosimo, der Verwalter des Gutes war, das zum Schloß gehörte, saßen bereits am Tisch, als die Zwillinge kamen.
    „Guten Morgen, ihr beiden“, sagte Adriano übermütig. „Ich fürchtete schon, ich würde euch überhaupt nicht mehr zu sehen bekommen. Ist euer Nachtleben so ausschweifend, daß ihr morgens so lange schlafen müßt?“
    „Nachtleben“, sagte Silvana, verächtlich durch die Nase schnaubend. Sie blickte ihre Mutter an. „Als ob wir wüßten, was das überhaupt ist.“
    „Nun“, entgegnete Adriano und musterte Julia, als habe er sie schon lange nicht mehr gesehen. „Nachtleben, das ist, wenn man Ringe unter den Augen hat, so wie Julia heute morgen.“
    Julia ergriff ihre Kaffeetasse und schleuderte sie Adriano mitten ins Gesicht. Ihr Vetter lachte nur, obwohl sie ihn auf die Nase getroffen hatte. Die Tasse fiel zu Boden und zerschellte.
    „Muß dieser Flegel eigentlich mit uns zusammen essen, Mama?“ fragte Julia.
    Die Marchesa preßte die Lippen zusammen.
    „Du siehst allerdings nicht so aus, als hättest du die ganze Nacht über geschlafen, Julia, du bist blaß.“
    „Vielleicht hat sie einen Freund? Hast du einen, Julia?“ fragte Adriano in verletzendem Tonfall. „So einen Touristen, der nichts will, als sich mit dir amüsieren, und der dich dann fallen läßt wie faules Obst?“
    „Nichts dergleichen“, unterbrach Carlotta Vespari kühl. „Es ist etwas anderes vorgefallen. Ich war zufällig Zeuge, aber ich nehme an, daß Julia nicht darüber sprechen will, und ich möchte Sie bitten, diesen Wunsch zu respektieren.“
    „Darf ich nicht wissen, was in meinem Haus geschieht?“ forschte die Marchesa mit schneidend scharfer Stimme.
    „Mama – bitte.“
    „Nun gut, Julia, du mußt es ja wissen.“
    Mussolini, die Katze der Marchesa, kam durch die spaltbreit geöffnete Tür herein. Sie sprang auf einen Stuhl und miaute leise. Luisa di Cosimo streichelte sie zärtlich. Mussolini stieg mit müde wirkender Bewegung auf den Tisch und näherte sich der Milch.
    „Also, muß das sein?“ fragte Silvana verärgert. „Das Vieh hat doch auf dem Tisch nichts zu suchen.“
    „Mussolini ist kein Vieh“, entgegnete Adriano. „In Italien sollte niemand sagen, Mussolini sei ein Vieh gewesen.“
    „Sehr witzig“, erwiderte Julia abfällig.
    „Rodrigo?“ rief die Marchesa. „Hat Mussolini heute keine Milch bekommen?“
    Aus ihrer Stimme klang Sorge um das Tier.
    Rodrigo Rossetti erschien in der Tür zur Küche. Er blickte verwundert auf den Frühstückstisch, auf dem die Katze mit wackligen Beinen stand.
    „Natürlich, Marchesa, wie jeden Morgen.“
    Mussolini kippte um, als habe ihm jemand einen Stoß in die Seite gegeben. Regungslos blieb er liegen.
    Luisa di Cosimo preßte ihre Hände vor den Mund und schrie gellend auf. Entsetzt blickte sie auf das tote Tier.
    „Das Biest“, sagte Silvana wütend. „Dieses verdammte Biest, mir wird ganz schlecht.“
    Rodrigo kam an den Tisch und nahm die Katze weg.
    „Sie ist tot“, stellte er nüchtern fest. „Es tut mir leid, Marchesa, Mussolini ist tot.“
    „Das kann doch nicht sein“, sagte Luisa di Cosimo mit tränenerstickter Stimme. „Eine Katze stirbt doch nicht so einfach.“
    „So einfach?“ fragte

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