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090 - Moerderische Knochenhaende

090 - Moerderische Knochenhaende

Titel: 090 - Moerderische Knochenhaende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Silvana höhnisch. „Das kann ich wirklich nicht einfach nennen, das war vielmehr ziemlich effektvoll, mir ist der Appetit verdorben.“
    „Wie kannst du so reden“, sagte die Marchesa empört. „Mussolini ist tot, und du denkst nur ans Essen.“
    „Ich erinnere mich, daß du vor Sorge um den Leichenschmaus fast umgekommen bist, als Vater beerdigt wurde, während du für ihn kaum etwas …“
    „Du bist still“, schrie die Marchesa. „Ich verbiete dir jedes weitere Wort. Du solltest dich schämen, so mit deiner Mutter zu reden. Ich … ich sollte nur ans Essen gedacht haben. Ich war wie von Sinnen, als dein Vater starb. Mein Gott, habe ich gelitten, und du wagst es, mir so etwas ins Gesicht zu sagen, wie abscheulich.“
    Sie sprang auf, drückte sich ein Taschentuch vor den Mund und eilte hinaus.
    Betroffen blickten sich Julia und Silvana an.
    „Na ja, es stimmt doch“, sagte Silvana unbehaglich.
    „Du müßtest so etwas ja nicht sagen“, entgegnete Julia sanft.
    „Ich werde den Tisch abdecken und alles neu herrichten“, erklärte Maria Rossetti.
    „Ich habe keinen Appetit mehr“, sagte Silvana.
    „Aber vielleicht Signorina Vespari?“
    „Nein danke.“
    „Adriano?“
    „Danke – ich werde zu Mittag um so mehr essen.“
    „Naja, wie Sie wollen.“
    Rodrigo kam zurück. Er hielt ein Glas Wein in der Hand und trank einen Schluck daraus.
    „Mussolini ist vergiftet worden.“
    „Nein, Partisanen haben ihn erschossen“, sagte Adriano.
    „Idiot“, entgegnete Silvana zornig. „Was sollen diese blöden Witze?“
    Adriano di Cosimo grinste gleichgültig. Er bot Carlotta Vespari eine Zigarette an, reichte ihr Feuer und zündete sich dann selbst auch eine an.
    „Na – und?“ fragte er gelangweilt. „Wen interessiert schon, ob das Vieh erschossen, erwürgt, erdolcht oder vergiftet wurde?“
    „Mussolini ist vergiftet worden“, wiederholte Rodrigo töricht.
    „Ich finde schon, daß das wichtig ist“, sagte Carlotta Vespari. „Wer bringt schon eine Katze um? Das sollten wir wissen.“
    „Irgend jemand wollte die Marchesa ärgern“, erklärte Silvana müde und gelangweilt. „Vielleicht jemand aus dem Dorf, der Mama haßt. Es gibt genügend Männer und Frauen, die sie zum Teufel wünschen.“
    „Silvana“, mahnte Carlotta ernst. „Vergiß deine Erziehung nicht.“
    „Bitte, entschuldigen Sie, Carlotta.“
    „Du solltest dich besser in der Gewalt haben. Eine Dame vergißt sich nicht so schnell.“
    „Natürlich nicht.“
    Adriano di Cosimo seufzte.
    „Also, Kinder, was ist nun? Ich schlage vor, daß wir den Kadaver auf den Misthaufen werfen und es damit genug sein lassen.“
    „Was willst du damit sagen?“ fragte Julia. „Willst du den Mörder nicht verfolgen?“
    „Um Himmels willen, den Mörder! Daß ich nicht lache. Wir tun diesem Giftmischer doch nur einen Gefallen, wenn wir viel Wirbel um die tote Katze machen. Ich bin dafür, daß wir der Marchesa gar nicht sagen, daß Mussolini vergiftet worden ist. Weshalb sollen wir sie aufregen.“
    „Du hast es getan“, behauptete Julia verächtlich.
    „Quatsch.“
    „Und jetzt willst du es vertuschen.“
    „Noch mal Quatsch. Wie sollte ich es denn getan haben? Ich saß am Frühstückstisch, genauso wie die Marchesa und wie Signorina Vespari. Wenn ich… ach, das ist mir zu blöd.“
    „Ich bin ebenfalls der Ansicht, daß man den Täter ermitteln sollte“, sagte Carlotta Vespari. „So etwas darf man nicht einfach übergehen.“
    „Für Mutter ist der Tod der Katze ein Schock. Wenn sie erfährt, daß sie vergiftet wurde, wird sie noch mehr leiden“, erklärte Julia sanft. „Es war einfach eklig, wie Mussolini starb. Warum sollen wir Mutter noch mehr quälen? Damit würden wir genau das bewirken, was der Täter will, Adriano hat recht. Nur wenn wir keinen Wirbel um die Katze machen, verderben wir dem Täter die Freude.“
    „Soll dieser Mensch denn ungestraft davonkommen?“ fragte Carlotta Vespari.
    Adriano blickte die Zwillinge und das Haushälterehepaar fragend an.
    „Stimmen wir ab. Was meint ihr?“
    „Ich bin für eine Verschwörung“, sagte Silvana, die erkennen ließ, daß sie keine Lust mehr hatte, sich noch länger über die Katze zu unterhalten. „Vertuschen wir den Mordfall, und damit Schluß.“
    „Begrab die Katze“, riet Julia. „Und dann vergessen wir sie.“
    „Also, ich weiß nicht…“, sagte Rodrigo. „Richtig ist das nicht, aber wenn Sie’s so wollen.“
    „Ich kann dazu nichts sagen“, ergänzte

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