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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dem ergötzte, was seine Augen ihm zeigten.
    Wie viele Menschen sich wohl in diesem Haus befanden? Lucifuge Rofocale wusste es nicht, doch etwas anderes wusste er sehr genau: Sie würden es nicht schaffen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Auf keinen Fall, denn vom Dach aus leckten die Flammen nun sicher bereits bis in das obere Stockwerk; eine Sache von Sekunden, bis sie schließlich die untere Etage erreichen würden.
    Und dann gab es keinen Ausweg mehr, keine Fluchtmöglichkeit.
    Sollte jedoch wider Erwarten eines oder mehrere der Kinder entkommen, dann interessierte das den Dämon nicht. Nur dieser Artimus van Zant durfte das hier auf keinen Fall überleben. Lucifuge Rofocale hatte persönlich noch nichts mit dem Krieger der weißen Stadt Armakath zu tun gehabt, doch er wusste, wie wichtig und nahe der Mann Zamorra war. Und alles war gut, wenn es nur Zamorra verletzte. Deshalb beobachtete der Dämon konzentriert die Lage. Doch noch hatte niemand die Flucht aus dem Gebäude versucht.
    Der Ministerpräsident Satans hatte ein unübertreffliches Gehör, doch bisher war noch kein Entsetzensschrei zu ihm in die Höhe gedrungen. Das war mehr als nur ungewöhnlich. Irgendetwas stimmte da doch nicht.
    Rofocale ließ sich tiefer sinken. Ein wütendes Brüllen drang aus seiner Kehle. Die Flammen - sein magisches Feuer - sie schwebten über dem Dach der alten Villa! Sie berührten den Dachstuhl überhaupt nicht, waren also auch nicht einen Zoll weit nach unten gedrungen. Irgendetwas schien sich zwischen Dach und Inferno geschoben zu haben.
    Hatte der verfluchte Zamorra die Villa weißmagisch abgesichert? Selbst wenn, dann hätten Rofocales Höllenflammen sich nicht so ohne Weiteres aufhalten lassen. Nein, hier waren andere Kräfte im Spiel. Kräfte, mit denen der Dämon so nicht gerechnet hatte.
    Wütend stieg er erneut in die Höhe, direkt über das Dach. Voller Hass und Enttäuschung über sich selbst, sandte er ungeheure Flammenstöße in die Tiefe. Jeder traf, jeder musste ganz einfach unwiderstehlich sein. Für einen kurzen Augenblick kam ihm in den Sinn, dass er direkt in eine Falle gelaufen war, die Zamorra und sein Team für ihn gestellt hatten.
    Doch diesen Gedanken konnte er rasch verwerfen. Das hier war nicht die Handschrift des Meister des Übersinnlichen. Nein, das hier lief unter einem anderen Siegel ab. Die Zeit, um dieses Rätsel für sich zu lösen blieb ihm nicht, denn ganz plötzlich geschah es.
    Das Höllenfeuer des Lucifuge Rofocale bekam ein Eigenleben!
    Die Flammenflut schob sich in die Höhe, weg von dem Dach der Villa… und direkt auf den Dämon zu.
    Und da war sie auf einmal wieder da - die Schwäche, die ihn für Momente unfähig zu jeder Handlung machte.
    Er sah, wie die Flammen sich an ihren Rändern hochwölbten, als würden sie einen riesigen Parabolspiegel bilden, der sich auf Rofocale zu bewegte, eine Feuerschüssel, die ihn zu verschlingen drohte.
    Als er endlich wieder fähig war sich zu bewegen, war es zu spät. Die Flammenschale raste auf ihn zu. Lucifuge Rofocale schmeckte den ganzen Hass, den er in die Feuersbrunst gelegt hatte, jetzt selbst am eigenen Leib.
    Rofocale schrie.
    ***
    Der alte, weißbärtige Mann, den Serhat nach wie vor für den Weihnachtsmann hielt, schrie auf.
    Dann brach er wie ein gefällter Baum neben Serhat zusammen. Der Junge sprang erschrocken zur Seite. Er hatte fühlen können, welch großen Kampf der Alte sich in den vergangenen Minuten mit einem Gegner geliefert hatte, den Serhat natürlich nicht kannte.
    Weihnachtsmann oder Geist - das spielte überhaupt keine Rolle, denn der bärtige Greis war einer von den Guten, keine Frage. Serhat zögerte nun keine Sekunde länger. Wie ein gehetztes Tier raste er die Treppenstufen nach oben. Verwirrt blickte er sich nach allen Seiten hin um. Es war niemand zu sehen. Wahrscheinlich waren alle auf ihren Zimmern.
    Serhat hatte aber keine Zeit zu verlieren. Er stellte sich mitten in die Eingangshalle und schrie, als würde er gerade am Spieß geröstet werden.
    Es dauerte wirklich nicht lange, bis Millisan Tull, Rola DiBurn und Artimus van Zant gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen auftauchten. Zufrieden atmete Serhat aus.
    Nun war er nicht mehr alleine - nun würde man ihm und dem Weihnachtsmann helfen…
    ***
    Der Feuerkelch - er hatte ihn mit all seiner Kraft dem Feind entgegen geschleudert.
    Mehr ging nicht, denn die zusätzliche Kraft der sieben Fragmente der Amulette schwand zusehends.
    Alles hatte er in

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