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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelüftet, er behauptete, daß die Funktion des Kopfes nur auf einer Rechnung mit zwei Zahlen beruhe.«
    Ich runzelte die Stirn. »Moment mal, Richard. Denken Sie vielleicht dasselbe wie ich?«
    »Kann schon sein.«
    »Also unser Computer.«
    »Ja, John.« Er strahlte über das ganze Gesicht. »Wenn Sie wollen, hat der gute Papst Silvester II. den ersten Computer erfunden. Eben diesen Kopf, der den Menschen damals als das schrecklichste Teufelswerk vorgekommen sein muß.«
    »Dafür habe ich sogar Verständnis«, gab ich milde lächelnd zu.
    »Es kam natürlich, wie es kommen mußte. Die Gegnerschaft des Papstes wurde übergroß, und sehr bald schon setzte man ihn ab. Das war im Jahre 1003, vier Jahre zuvor war er inthronisiert worden.«
    »War er ein Templer?« fragte ich.
    Richard hob die Schultern. »Genaues weiß man nicht, aber ich gehe davon aus.«
    »Und weiter? Was geschah mit ihm?«
    »Man jagte ihn. Man gab sich mit seiner Absetzung nicht zufrieden. Man wollte ihn, der Teufelswerk geschaffen hatte, zerstören. Aber er schlug seinen Häschern immer wieder ein Schnippchen, und auch der Kopf war nicht mehr aufzufinden. Doch wie es so ist und auch immer war, viele Füchse sind des Hasen Tod. Aber die Templer, das wollte ich noch sagen, haben das Andenken des Papstes immer in Ehren gehalten, während die offizielle Kirche seinen Namen löschte. Er wurde von der Liste der Päpste gestrichen. An seine Stelle trat der Name Agapitus. Erst später wurde die Liste wieder geändert.«
    »Was war mit dem Kopf?«
    Richard lächelte wieder. »Die Sache ist so. Man erwischte den ehemaligen Papst und stellte ihn vor ein seltsames Gericht, das sich aus dem Abt des nahen Klosters zusammensetzte und aus einem Mann namens Duc Dacry. Dacry kommandierte eine Kompanie Soldaten, und es ist überliefert, daß man den Gefangenen sogar freilassen wollte, wenn er sich bereit erklärte, das Geheimnis des Kopfes preiszugeben. Er hat es nicht getan, wurde getötet, und man zerstückelte seinen Leichnam. Die Reste lud man auf einen Ochsenkarren. Ein alter Totengräber fuhr den Karren weg. Er sollte die Leichenteile dort vergraben, wo die Ochsen stehenblieben, in unheiliger Erde also.«
    »Und das ist so geschehen?«
    »Ja.«
    »Was war mit dem Kopf?«
    »Ha, ha, jetzt kommen wir zum nächsten Problem, John. Angeblich wurde der Kopf vernichtet, merkwürdigerweise tauchte er zwei Jahrhunderte später wieder auf machte seinen gelehrigen Besitzern sehr zu schaffen. So hat ihn der berühmte englische Franziskaner Roger Bacon besessen, der Erfinder des Schießpulvers und ein glänzender Alchimist, der aber von zwei Päpsten ins Gefängnis geworfen wurde. Magnus besaß ihn. Er war ja an der Sorbonne der Lehrer Thomas von Aquins, und auch er muß von dem Kopf gewußt haben. In der Blütezeit der Templer ist dann die Spur des Kopfes verlorengegangen, diese Wundergabe der Araber an den seltsamsten Papst, den es je gegeben hat.«
    Richard Menzel sagte »Puh«, dann nickte er und trank seinen letzten Rest Kaffee.
    Natürlich wartete er auf meine Bemerkungen, und ich gab zu, daß es eine sehr interessante Geschichte gewesen war, die er mir in den letzten Minuten erzählt hatte.
    »Da bin ich aber froh, John, daß Sie Geschichte und nicht Legende gesagt haben.«
    »Hätte ich das tun sollen?«
    »Nein, aber der Begriff Geschichte kommt der Wahrheit schon etwas näher, finde ich.«
    »Das ist möglich.«
    »Der Kopf hat überlebt, John. Ich bin davon überzeugt, daß er auf irgendwelchen geheimnisvollen Wegen in die Pariser Templer-Festung gelangt ist und auch bei deren Zerstörung nicht vernichtet wurde.« Er hustete. »Ich bin eigentlich nur durch Zufall auf diesen Kopf gestoßen, denn ich recherchiere gern in alten Büchern und Schriften. Da fiel mir auch diese Geschichte auf, und ich las den Namen Duc Dacry.«
    »Ist er der Schlüssel?«
    »Ja.«
    »Und den Namen gibt es heute noch?«
    »Natürlich. Nur nicht mehr in Frankreich. Auf welchen Wegen die Dacrys nach England gelangt sind, ist mir nicht bekannt, aber sie haben es geschafft. Und ich bin weiterhin überzeugt davon, daß ein gewisser Duc Dacry einen Mann namens Hugo Gall getötet hat.«
    »Es war der Mann, der den Kopf besaß?«
    »Ja, ein Trödler, dessen Laden sich in der Nähe der alten Templer-Festung befunden hat. Mal ehrlich, John, glauben Sie noch an einen Zufall?«
    »Nein.«
    »Ich sehe das auch so. Da greift ein Rädchen in das andere. Wir haben es hier mit einer regelrechten

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