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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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residiert Lucifuge Rofocale! Gleich nebenan befindet sich sein Thronsaal.«
    Zamorra blickte sich um. Er war schon hier gewesen, aber da in der Hölle Veränderungen an der Tagesordnung waren, erkannte er diesen Ort erst beim zweiten Hinsehen.
    »Und was wollen wir hier? Weshalb hast du mich hergebracht?«
    Don Jaime schüttelte ungeduldig den Kopf über soviel Unverständnis.
    »Sag mal, wirst du alt? Wir haben doch ein Date hier.«
    »Ein Date ? Ist das Blut, das du dem letzten Unschuldigen kürzlich ausgesaugt hast, etwa verseucht gewesen?« Langsam wurde Zamorra wütend.
    »Hattest du vorhin nicht gesagt, dass Rofocale mehr als einmal den Tod verdient hat?«, erinnerte Don Jaime an Zamorras Worte.
    »Das habe ich, aber wir können doch nicht gegen ihn antreten, ohne einen Plan in der Hinterhand zu haben!«
    Don Jaime schob beleidigt die Unterlippe vor. »Tja, Alter, das hättest du vorher sagen müssen. Da müssen wir wohl ohne Plan A und Plan B gegen ihn bestehen.« Irgendwie klang Don Jaimes Stimme trotz seiner Schmollmiene zu fröhlich für einen Kampf ohne Hoffnung.
    Zamorra überlegte, ob er ein Weltentor erschaffen und von hier verschwinden sollte. Er entschied sich dagegen, zuerst wollte er erfahren, was hier vor sich ging.
    »Weshalb ist es im Thronsaal so still?«, wollte der Professor schließlich wissen.
    Don Jaime zuckte die Schultern. »Vielleicht ist der Hausherr gerade zu einem Sonntagnachmittagausflug unterwegs und kommt erst zum Kaffeetrinken wieder«, vermutete er.
    Zamorra blickte die Wände mit den unglaublich obszönen und brutalen Reliefs an, die einst von augenscheinlich geistig kranken Künstlern geschaffen wurden. Er hatte einen bösen Verdacht.
    »Du hast mich gelinkt«, sagte er und blickte Don Jaime in die Augen. Der Vampir hielt dem Kräftemessen mit diesem Blick nicht lange stand und drehte bald den Kopf zur Seite.
    »Wenn er dich nicht bekommt, wird er mich dafür opfern«, erklärte er leichthin. »Und da ist mir die Entscheidung von einem Augenblick zum nächsten auf einmal ganz leicht gefallen.«
    »Du bist nicht mehr als ein Stück Dreck!«
    Don Jaime trat einen Schritt zurück. Er blickte Zamorra an, als habe der ihn unendlich verletzt.
    »Ist das wirklich deine Meinung, Alter? Du hast doch auch schon im Seelenfeuer gebrannt, da müsstest du doch wissen, das ich keine andere Wahl habe! Rofocale hatte mich in der Hand! Entweder ich locke dich an oder ich marschiere gleich wieder in einer Steinplatte gefangen unter den Seelentümpel und lasse mir von allen dort befindlichen Leuten auf mir herumtrampeln. Glaubst du vielleicht, das wäre ein Vergnügen? Nein, das ist es nicht! Noch nie habe ich so gelitten, wie dort unten! Glaubst du, es wäre schön, aus der eigenen Welt in eine mir fremde zu gelangen und nicht mehr heimzukommen? Wer bist du, dass du eine solche Chuzpe besitzt, über andere Leute zu richten?«
    Don Jaime deZamorra zitterte.
    »Ich habe Angst, Bruder, so große Angst wie noch nie im Leben. Rofocale wird mir nicht verzeihen, wenn ich dich nicht vor ihn bringe. Ich empfinde dich immer noch als meinen Bruder, aber ich bin zu schwach, mich gegen die übermächtige Magie des Herrn der Hölle zu wehren.«
    Zamorra malte mit den Händen magische Zeichen in die Luft und murmelte dazu Beschwörungen. Ein Weltentor befand sich im Entstehen, aber noch bevor es sich aufgebaut hatte, fiel es wieder in sich zusammen.
    Der Meister des Übersinnlichen stand wie erstarrt da, dann versuchte er ein zweites Mal, ein Weltentor zu erschaffen. Dieses Mal musste er sich mehr bemühen, um die nötige Konzentration zu erlangen.
    Das Ergebnis war genau gleich wie beim ersten Mal.
    »Lass es sein, Bruder«, bat Don Jaime. »Du verausgabst dich nur.«
    »Aus welchem Grund sollte ich aufgeben?«, fragte Zamorra.
    »Du sollst deine Kräfte nicht vergeblich einsetzen. Hier kann kein Weltentor entstehen, selbst wenn du dich noch so anstrengst. Ansonsten könnte man jederzeit zum Herrn der Hölle gelangen«, erklärte Don Jaime. »Und Stygia hat auch einige solcher Sicherungen, unter anderem damit keine Gefangenen entweichen können.«
    Zamorra lief in der riesigen Halle von einem Eingang zum nächsten, aber er musste feststellen, dass alle fest verschlossen waren und sich selbst durch Magie nicht öffnen ließen.
    »Wir kommen beide nicht hinaus«, bestätigte Don Jaime. »Entweder Lucifuge Rofocale ist wirklich nicht hier und hält uns fest, bis er wieder heimkommt, oder aber er will uns weich

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