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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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lang wie eine Ewigkeit. Dann waren sie auch schon durch. Mit einem Schlag wurde das Wasser wärmer, grüner, sanfter. Stygia schoss steil nach oben, durchstieß die Wasseroberfläche und sorgte mit ihrer Magie dafür, dass sie auf dem Wasser stand. Die Amazonen mussten sich damit begnügen, ihre Köpfe aus dem Nass zu strecken.
    Stygia hielt kurz inne, um sich zu orientieren. Ein fantastischer Anblick bot sich ihren Augen. Ganz so, wie die Viper es gesagt hatte. Nach rechts erstreckte sich die See bis zum Horizont. Weiter links liefen die Wellen auf einen sanft ansteigenden Sandstrand, der in hoch aufragende, steile Felsen mit schroffen Wänden überging. Alles beherrschend aber war die Stadt. Selbst jetzt noch, da Tod und Verfall in ihren Mauern nisteten. Halb im Wasser und halb auf Land lag sie. Alabasterfarbene Türme und wie Minarette aussehende schlanke Nadeln stachen in den gelblichen Himmel mit einer grünen Sonne, die von keinem Wölkchen verdeckt wurde. Dazwischen standen bizarr geformte Gebäude, die Ähnlichkeit mit geöffneten Muscheln aufwiesen. Es gab Kuppeln aus Glas, kastenförmig wirkende Häuser, die weder Fenster noch Türen besaßen und seltsam verschobene Formen, die aussahen, als würden sie jeden Moment in sich zusammenstürzen.
    Weit draußen auf dem Meer erhob sich der Palast des Fürsten. Und wenn die Stadt den ganzen Landstrich beherrschte, so beherrschte der riesige Palast zweifelsohne die Stadt. Stygia staunte nur mäßig über dessen gigantische Ausmaße, die sie aus ihrer Perspektive nur zum Teil wahrnahm. In seiner Bauweise glich der Palast der Stadtarchitektur, war aber ein in sich abgeschlossener Komplex, der auf zerbrechlich scheinenden Pfeilern ruhte, die hoch aus dem Wasser ragten.
    »Also los.« Die Fürstin der Finsternis konnte es kaum noch erwarten, in den Palast zu kommen. Auf dem Wasser trabte sie zu ihm hinüber, während die Amazonen schwimmen mussten. Sie taten es ohne zu murren.
    »Wo bleibt ihr?«, brüllte Stygia ihren Amazonen zu, als sie vor der Säule stand. Doch sie wartete, bis die Kriegerinnen aufgeschlossen hatten. Über eine Wendeltreppe in der Säule gelangten sie in den Palast. Jedes Detail der Beschreibungen der Viper stimmte. Stygia grinste hämisch. Die Amazonen hätten zu gerne gewusst, woher die Sicherheit stammte, mit der sich die Fürstin in der unbekannten Welt bewegte. Aber das würde sie ihnen garantiert nicht auf die Nase binden.
    Durch riesige Säle, die ebenfalls von Tod und Verfall kündeten, eilten sie immer tiefer in den Hort, der einst einem Lhaxxa-Tok als Residenz gedient haben sollte. Dann standen sie plötzlich vor einer kleinen, unscheinbaren Tür.
    »Ich gehe hier hinein. Ihr aber wartet hier und verteidigt diese Tür gegen jeden, der es wagen sollte hier einzudringen«, befahl sie Tigora. »Nur der Irrwisch wird mich begleiten.«
    Die Amazonenführerin nickte. »Natürlich, Fürstin. Niemand wird es schaffen, diese Tür zu durchqueren. Darf ich fragen, was sich dahinter befindet?«
    »Natürlich darfst du fragen. Eine Antwort erhältst du allerdings nicht. Vielleicht später einmal, sollte ich mich gerade in gnädiger Stimmung befinden.«
    Stygia drückte sich durch die Tür, hinter der sich das Gewölbe mit der Schwarzen Gruft erstreckte.
    Zusammen mit ihrer Geheimwaffe.
    ***
    Svantevit, von Astaroths Viper begleitet, ging umgehend zurück auf die Erde. Das ungleiche Duo benutzte ebenfalls das Weltentor im Moray Firth, denn eine andere Möglichkeit gab es nicht, Sh'hu Naar zu erreichen.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte die Viper, als sie durch die endlosen Hallen des Palastes eilten. »Ich glaube, dass Stygia Wachen vor dem Eingang zur Schwarzen Gruft postiert hat. Die müssen wir erst einmal ausschalten.«
    »Ich werde sie ausschalten, Viper.«
    »Aber töte sie nicht alle. Es kann nicht schaden, jemanden zu haben, der deinen großen Sieg bezeugen kann. Die Hölle soll vor deiner Macht erzittern.«
    ***
    Tigora starrte misstrauisch durch den weiten Saal, in dem überall große Säulen standen und das Blickfeld einschränkten. Ihre Hand hielt den Bogen umklammert. Unstet wanderten ihre Augen hin und her.
    Ling trat zu ihr. Auch sie schaute durch den Saal. Zwischen den Säulen bedeckte ein Geflecht aus Schatten den Boden. Manche schienen echsenähnliche Wesen zu bilden. »Du bist angespannt, Tigora. Warum?«
    »Irgendetwas ist in der Halle«, flüsterte die Amazonenführerin. »Etwas Gefährliches. Ich kann es förmlich riechen.

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