0902 - Das Mädchen und die Loower
dieser Forderung weiche ich nicht ab."
„Das ist mehr, als die Terraner verdient haben", sagte Mank-Beram. „Die Frist ist kurz", sagte Fanzan-Pran, „aber die Entscheidung ist weise und gerecht."
Und damit schien das Schicksal der Menschheit besiegelt.
Denn so chancenlos sie bisher in der Beschaffung des Auges war, so gering war ihre Aussicht auch, in diesen sechs Stunden Baya Gheröl zu finden, die sich beide in Boyt Margors Gewalt befanden.
8.
Goran-Vran Es ging alles so schnell, daß ich nicht einmal richtig Zeit hatte, meine Körperplatten zu ordnen. Eine Abteilung von Uniformierten brach einfach in meine Wohnzelle ein. Der Anführer forderte mich über Translator auf, ihnen augenblicklich zu folgen. Auf meine Fragen sagte er nur: „Wir bringen Sie fort."
Ich verlangte Jenny, Tek oder Ferry zu sprechen. Aber darauf reagierten die Uniformierten überhaupt nicht. Obwohl ich keine Ahnung hatte, was das bedeuten sollte, war mir klar, daß es einen schwerwiegenden Grund für diese geheimnisvolle Maßnahme geben mußte.
Die Uniformierten brachten mich auf einem mit hoher Geschwindigkeit dahingleitenden Förderband in eine große Halle mit drei gigantischen Materietransmittern.
Auf einen der Transmitter hielten wir zu. Es war schon alles für die Abstrahlung vorbereitet. Ich brauchte nur die Plattform zu betreten und mich vom Transmitterfeld umfangen zu lassen.
Entmaterialisation und Rematerialisation waren praktisch ein einziger Vorgang ohne merkbaren Zeitverlust, und als er abgeschlossen war, sah ich, daß ich mich an Bord eines Raumschiffs befand. Es war zweifellos einer der gigantischen Kugelraumer, wie die Terraner sie bauten.
Hier erwarteten mich bereits Tek und Jenny. „Was ist vorgefallen?" fragte ich sofort bei ihrem Anblick. „Warum werde ich plötzlich wie ein Verbrecher behandelt? Wohin soll ich gebracht werden?"
„Zum Mars", antwortete Tek ernst. „Und was deine Behandlung betrifft, so sagt sie nichts über deinen Status aus. Wir hatten einfach nicht genügend Zeit, um dir lange Erklärungen vor deiner Überstellung zu geben. Es mußte alles schnell gehen. Hergo-Zovran hat uns ein Ultimatum gestellt.
Uns bleiben weniger als sechs Stunden, entweder seine Forderungen zu erfüllen oder eine Invasion der Erde in Kauf zu nehmen."
Jenny erklärte mir, welcherart Hergo-Zovrans Forderung war: Die Terraner sollten das aus der Neunturmanlage entführte Mädchen, das als Botschafterin der Entelechie bestimmt worden war, innerhalb eines Viertelintervalls zurückbringen, andernfalls der Türmer die Erde besetzen würde. „Dabei haben wir mit dieser Ent- führung überhaupt nichts zu tun", fügte Jennifer hinzu. „Wir waren wie vor den Kopf geschlagen, als uns Hergo-Zovran in seiner Botschaft mitteilte, er habe das Geständnis eines gefangenen Terraners, der an der Entführung beteiligt war. Für uns ist das ein Rätsel."
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten", sagte Tek. „Entweder der Gefangene lügt, oder die Loower haben seine Aussage fehlinterpretiert. Darum bringen wir dich zum Mars, Goran.
Du kennst unsere Einstellung, und du weißt, daß der Erste Terraner mit den Verhandlungsbedingungen deines Volkes einverstanden ist. Du mußt das dem Türmer vom Mars gegenüber deutlich zum Ausdruck bringen. Nur wenn du Hergo-Zovran begreiflich machen kannst, daß die terranische Regierung nichts mit der Entführung des Mädchens zu tun hat, kann eine Katastrophe verhindert werden. Du hast noch fünf Stunden Zeit."
Das war etwa ein Fünftelintervall, eine kurze Zeitspanne. Mir war klar, warum die Terraner es so eilig hatten, mich zum Mars zu bringen. „Es kommt alles ein wenig plötzlich", sagte ich. „Für uns auch", erwiderte" Jennifer. „Der Erste Terraner konnte sich nicht einmal Zeit nehmen, sich persönlich an dich zu wenden. Ich hoffe, du nimmst ihm das nicht übel, Goran."
„Natürlich nicht", versicherte ich. „Aber ich fürchte, er verspricht sich von meiner Intervention beim Türmer zuviel. Ich muß euch ein Geständnis machen. Tek hatte recht, ich war tatsächlich Hergo-Zovrans Spion auf Terra."
Tekener machte eine abrupte Handbewegung. „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Ich wußte das ohnehin die ganze Zeit und brauche auch keine Bestätigung mehr. Jetzt bist du unser wichtigster Zeuge, Goran. Es ist das eingetreten, was Julian Tifflor als Hypothese angedeutet hat. Du bist zum Friedensbotschafter Terras geworden.
Und du bist unsere letzte Hoffnung, Goran. Wir
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