0903 - Der Quellmeister
Quellmeister verharrte reglos.
Durch die Öffnung in der Wand, die schließlich einen Durchmesser von drei Metern erreichte, drang eine Horde mechanischer Geschöpfe, Roboter von unterschiedlichsten Körperformen.
Sie glitten an den Wänden des Meditationsraums entlang und postierten sich dort. Einige von ihnen waren bewaffnet und hielten ihre Waffen drohend auf den Quellmeister gerichtet.
Ein tonnenförmiger Robot, der sich schwebend bewegte und eine Höhe von rund zwei Metern hatte, löste sich aus dem Kreis der Eindringlinge und glitt einige Schritte weit auf Pankha-Skrin zu. Er schien unbewaffnet, war aber mit einer Unzahl tentakelartiger Extremitäten ausgestattet.
Eine knarrende Stimme drang aus dem Körper des Maschinenwesens. „Bist du der Herr dieses Fahrzeugs?"
Pankha-Skrin war im höchsten Maße erstaunt. Der Robot beherrschte die Sprache der Loower.
Er befand sich kaum seit einer halben Stunde an Bord der RIESTERBAAHL, und schon hatte seine analytische Logik eine völlig fremde Sprache so einwandfrei erfaßt, daß er sich ihrer bedienen konnte. Pankha-Skrins Achtung vor der fremden Technik wuchs. „Ich bin der Herr", antwortete er würdevoll. „Dann komm mit uns!" forderte der Robot ihn auf. „Mit welchem Recht erteilst du mir eine solche Anweisung? Du hast mich wie ein arglistiger Räuber überfallen, obwohl ich weder dir, noch deinem Auftraggeber jemals ein Leid zugefügt habe. Was willst du von mir?"
„Boronzot will mit dir sprechen!"
„Wer ist Boronzot?"
„Boronzot ist der mächtige König der Zentralräume, der Herrscher über die Bruderschaft der wahren Zaphooren."
„Wo wohnt Boronzot?" wollte der Quellmeister wissen. „Der König wohnt im großen Gasthaus!" lautete die Antwort des Roboters.
Er schien nicht abgeneigt, Pankha-Skrin jede erbetene Auskunft zu geben. Nur wußte der Quellmeister mit seinen Antworten nichts anzufangen. „Ich bin deinem König keine Botmäßigkeit schuldig", erklärte er, „noch kann mir Boronzot Befehle erteilen.
Ich will trotzdem mit euch kommen, denn ich bin neugierig, den König kennenzulernen."
„Das ist gut", sagte der tonnenförmige Robot. „Wir wollen dich geleiten."
Die Schar der Maschinenwesen nahm den Quellmeister in die Mitte.
Durch eine Reihe von Gängen und über mehrere Rampen führten sie Pankha-Skrin auf dem kürzesten Weg zum Hauptschacht, der die Längsachse des Schiffes bildete.
Die RIESTERBAAHL schien verlassen.
Von der Besatzung war nirgendwo eine Spur zu sehen. Es gab allerdings auch keine Anzeichen, daß Kämpfe stattgefunden hatten.
Pankha-Skrin begann zu hoffen, daß die Leute seinem Befehl gefolgt waren und sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten.
Der Quellmeister 43 Die Roboter führten ihn zu einer großen Schleuse, die etwa in der Mitte des kegelförmigen Schiffskörpers lag. Dort wurde Pankha-Skrin aufgefordert, einen Raumanzug anzulegen.
Der Quellmeister gehorchte. Bevor er dazu kam, die Helmklappe zu schließen, stellte ihm der tonnenförmige Robot eine merkwürdige Frage. „Bist du ein Gastwirt?"
„Nein", antwortete Pankha-Skrin verwirrt.
Es drängte ihn, zu fragen, was ein Gastwirt sei. Aber er wußte, daß er keine befriedigende Antwort bekommen würde. Die seltsame Frage aber ging ihm vorläufig nicht mehr aus dem Sinn
6.
Als Burnetto-Kup zu sich kam, fand er sich in einem schüsselförmigen Ruhebett, und die Beleuchtung ringsum war so sanft und mild, wie man sie in Krankenräumen vorfindet.
Eine Gestalt lugte über den Rand des Schalenbetts. Burnetto-Kup erkannte Basir-Fronth, den Kommandanten der RAINAMUUR.
Burnetto-Kup fühlte sich erholt und entspannt. „Wer von uns beiden gehört nicht hierher - du oder ich?" fragte er gutgelaunt. „Ich", antwortete Basir-Fronth ernst. „Die RAINAMUUR ist so schwer beschädigt, daß sie nicht mehr verwendet werden kann. Ich habe mich und meine Leute auf deinem Schiff einquartiert."
Seine Worte brachten Burnetto-Kup die Erinnerung an das flammende Inferno zurück, dem er nur dank Nistors Hilfe entkommen war.
Seine gute Laune verschwand sofort.
Er richtete sich auf. „Was ist mit Pankha-Skrin?" fragte er hastig. „Hat er..."
„Wir wissen nicht, wo der Quellmeister sich aufhält", fiel ihm Basir-Fronth ins Wort. „Wir wissen überhaupt sehr wenig. Der Helk Nistor ist in diesem Augenblick dabei, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen."
„Nistor", wiederholte Burnetto-Kup leise. „Wenn er nicht wäre, dann gäbe es auch
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