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0903 - Der Schattenkelch

0903 - Der Schattenkelch

Titel: 0903 - Der Schattenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Gefangenschaft eine gewisse schwarzmagische Ausstrahlung angenommen habe. Wer zweitausend Jahre lang in einer Jauchegrube sitzt, riecht nach Fäkalien, selbst wenn er sich vorher gewaschen hat.«
    »Das ist wohl wahr. Du hast vorhin gesagt, es gibt nur noch fünf Schattenhunde. Das ist nicht richtig. Es gibt nur noch vier! Ich habe auch einen vernichtet. Er hat sich mich als Wirt ausgesucht, aber das Amulett hat mich davor geschützt. Ich verstehe nur nicht, warum es mich nicht schon vor dem Kelch gewarnt hatte.«
    »Weil der Kelch neutral ist. Und auch ein Schattenhund hat in seiner Nebelform keine magische Ausstrahlung«, erklärte Dòmhnall.
    »Also hat das Amulett erst beim Versuch der Übernahme reagiert. Das ist denkbar. Was ist nun mit den restlichen Schattenhunden?«
    »Das weiß ich nicht. Sie können sich in einem Menschen sehr gut verbergen. Ich kann sie erst dann erspüren, wenn sie beginnen, den Wirt zu übernehmen und dadurch ihre Nebelform aufgeben. Den in Clement Luynes habe ich nur deshalb so schnell gefühlt, weil es dort keine andere Seele mehr gab, die ihn überlagerte und ihm Widerstand leistete. Also habe ich ihn zuerst ausgeschaltet. Leider bin ich zu spät gekommen, um den Nachtwächter zu retten. Danach bin ich hierher zurückgekehrt, da hier der Tunnel zu Agamars Gefängnis liegt. Deshalb muss auch hier das Portal zu seiner Befreiung geöffnet werden. Ich ging davon aus, dass die restlichen Schattenhunde nach und nach hier eintreffen würden. Als ich die beiden anderen Wirte dann spürte, habe ich sie erlöst, bevor die Schattenhunde vollends die Kontrolle übernehmen konnten. Denn dann wären sie erbitterte Gegner gewesen!«
    »Aber warum hast du mich angegriffen?«
    »Ich habe die Ausstrahlung deines Amuletts gespürt. Gestern schon, als du an mir vorbeigefahren bist. Zunächst war ich mir nicht sicher, wie ich sie einordnen sollte, aber als du heute wieder hier auftauchtest, hielt ich dich für einen der Wirte. Erst als das Amulett weggeschleudert wurde, erkannte ich, dass die Ausstrahlung von ihm kam und nicht aus deinem Herzen. Tut mir leid.«
    Zamorra rieb sich das Handgelenk. »Schon gut. Ich wäre ja auch beinahe ein Wirt geworden!«
    Er berichtete Dòmhnall von dem Kampf auf der Kuhweide.
    »Ich verstehe nur nicht, warum das Vieh versucht hat, mich zu zerfleischen! Als ich mein Amulett weggeworfen hatte, hätte es eigentlich versuchen können, mich nun doch zu übernehmen.«
    »Schattenhunde sind sture, dumme Wesen«, sagte der Weißmagier im Körper des Clochards. »Wenn sie sich einmal einen Wirt ausgesucht haben, entscheiden sie sich nicht mehr anders. Doch ihre Sturheit wird von einer anderen Eigenschaft noch übertroffen: ihrer Aggressivität. Ich denke, er war einfach wahnsinnig wütend, weil sämtliche Übernahmeversuche gescheitert waren. Als er dann eine Chance gehabt hätte, bekam er seine Wut nicht in den Griff und wollte dich für deinen Widerstand bestrafen, anstatt seinen Auftrag zu erfüllen. Sonst noch Fragen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    Robin nickte. »Ja, zwei!« Er wandte sich dem Professor zu. »Du hast vorhin erzählt, der Kampf mit Agamar fand bei Le Conquet statt. Wenn mich meine Geografiekenntnisse nicht völlig im Stich lassen, ist das etwa 800 Kilometer von Lyon entfernt. Warum endet der Tunnel aus seinem Gefängnis also hier und nicht bei Le Conquet?«
    Dòmhnall dachte eine Sekunde nach. »Das weiß ich nicht«, sagte er schließlich. »Zufall, nehme ich an. Die Blase in der Schattendimension ist nicht an geografische Gegebenheiten gebunden. Der Tunnel hätte sich genauso gut in…« Wieder durchforstete der Weißmagier Alain Albeaus Gedächtnis. »… Rom, London oder New York öffnen können. Und die zweite Frage?«
    »Was machen wir jetzt? Wie sollen wir die restlichen vier Wirte finden?«
    Dòmhnall musterte den Chefinspektor von oben bis unten. Dann trat er auf ihn zu. Unvermittelt legte er Robin die verkohlte Hand auf die Stirn und sagte: »Du gar nicht!«
    ***
    Robin verdrehte die Augen, sodass nur noch das Weiße zu sehen war.
    Da erst reagierte Zamorra. »Was zum Teufel tust du da? Lass sofort den Mann los!«
    Dòmhnalls Hand sank nach unten und hinterließ einen schmierigen Film auf Robins Stirn. Doch das schien den Chefinspektor nicht zu interessieren, denn er drehte sich um und ging wortlos davon.
    Zamorra sah ihm mit offenem Mund nach.
    »Was soll das? Was hast du getan?«, fragte er.
    »Wie ich dir schon sagte: Ich weiß nicht, wer die

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