Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unbedingt großen, dennoch kompakten Körper sahen, der auf uns den Eindruck einer vierbeinigen Mordmaschine machte. Er war wie von Sinnen, kläffte und knurrte, sprang immer wieder in der Nähe des Fensters hoch und hatte sein Maul weit aufgerissen.
    Er haßte uns.
    Das zeigte er plötzlich überdeutlich, als er sich zunächst zurückzog, sich dann duckte, knurrend und zitternd verharrte, um sich dann wieder in Bewegung zu setzen.
    Mit langen Sätzen rannte er auf das Fenster zu. Diesmal reagierte er anders. Bevor er es erreichte, stieß er sich ab und jagte auf die Scheibe zu, die für ihn kein Hindernis darstellte. Er durchbrach sie, um uns an die Kehlen zu springen…
    ***
    Nicht nur der dunkle Hundekörper wirbelte nach draußen, uns fielen auch Splitter wie scharfe Messer entgegen. Wir hatten wirklich Glück, daß wir von ihnen nicht erwischt wurden und rasch genug zurückweichen konnten. So segelten sie an uns vorbei, prallten zu Boden, einige streiften uns auch, aber sie hinterließen keine Wunden.
    Der Hund war schlimmer. Man konnte ihn wirklich als Bestie bezeichnen, denn es störte ihn überhaupt nicht, daß drei Feinde gegen ihn standen. Er war auf den Boden gefallen, knurrte wütend und hatte sein Maul noch immer weit aufgerissen, und er fuhr auf der Stelle herum, um den ersten von uns zu packen.
    Das war Tanner.
    Der Chief Inspector wich zurück und riß sie Arme hoch, um sich zu schützen.
    Dennoch hätte ihn der Köter erwischt, aber die beiden Schüsse klangen wie einer.
    Suko und ich hatten unsere Waffen gezogen und von zwei verschiedenen Seiten gefeuert.
    Silberkugeln trafen den Körper, und es hörte sich an, als wäre er von Faustschlägen getroffen worden.
    Blut spritzte aus einer Halswunde. Der Hund warf sich zu Boden, wahrscheinlich nicht ganz freiwillig, und seine umherzuckenden Pfoten rissen die Erde auf.
    Er gab nicht auf.
    Er wollte wieder hoch.
    Seine Kraft schien unermeßlich zu sein, und er kam sogar wieder auf die Beine, wo er zitternd stehenblieb, das Maul noch immer offen, vom hellem Geifer umflort.
    Wir brauchten nicht noch einmal zu schießen. Wie von selbst und so, als hätte man ihm die Beine abgeschnitten, sackte er zusammen. Bäuchlings blieb er liegen. Noch einmal durchlief ein Zittern seinen mächtigen Körper, dann bewegte er sich nicht mehr.
    Er war tot.
    »Mein Gott!« stöhnte Tanner auf und schüttelte den Kopf. »Was ist das nur gewesen?«
    »Ein Bluthund.«
    »Der hätte mich in Stücke gerissen.«
    »Nicht nur dich«, gab ich zu verstehen.
    Tanner ging auf den Kadaver zu. Er trat mit den Fuß dagegen, aber der Hund bewegte sich nicht mehr. Es hatte ihn endgültig erwischt, und Tanner schickte ihm noch einen Fluch mit auf den Weg ins Jenseits. Dann drehte er sich langsam um und schaute zum Haus. »Hat es Sinn, wenn wir hineingehen?«
    Suko schüttelte den Kopf.
    »Was sagst du, John?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Okay, ich bin einverstanden. Dann schauen wir uns mal die Lichtung näher an.«
    Er konnte es kaum erwarten, und ich warnte ihn sicherheitshalber, sich auf einiges gefaßt zu machen.
    »Auf was denn?« fragte er.
    »Auf alles, Tanner, auf alles…«
    ***
    Lou Ryan verhielt sich tatsächlich wie ein Führer, denn er hatte die Spitze übernommen, als sie zu viert den dunklen Wald betraten und sich wie Geister durch dieses Gelände bewegten, nur eben nicht lautlos, denn immer wieder brach unter ihren Füßen altes Zweigwerk oder knisterte auf dem Boden liegendes Laub.
    Keine der Frauen fürchtete sich vor der Dunkelheit. Sie warteten darauf, endlich das Ziel ihrer Wünsche zu erreichen, eben die geheimnisvolle Lichtung, die Vera unbekannt war. Aber sie freute sich darauf, denn sie sollte das Tor zu ihrem neuen Leben sein, das sie dann an der Seite eines Mächtigen führte.
    Dieser Mann vor ihr, von dem sie nicht mehr als einen Umriß sah, war das Ziel ihres Lebens geworden. Er würde ihr beweisen, was in ihm steckte und auch in den geheimnisvollen Welten, die ihr noch unbekannt waren.
    Der Wald war dunkel. Er war tief, und ein kompaktes Schweigen lastete zwischen den Bäumen. Die Dunkelheit hing dort wie ein graues Gespinst, und manchmal fiel der bleiche Mondschein durch Lücken im Geäst der Bäume und erreichte den Boden, wo er bleiche Inseln hinterließ. Der Wald hinterließ auf die Frauen keinen schaurigen Eindruck, eher einen märchenhaften. Da schien jeder Strauch und jeder Baum verwunschen zu sein und seine eigene Geschichte zu haben.
    Fremde Laute hörten

Weitere Kostenlose Bücher