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0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorhanden, aber sie schwebte nicht so hoch wie die anderen. Sie hielt sich praktisch in unserer Nähe auf.
    Das also war der Grund gewesen!
    Hatten nicht die Serrano-Schwestern von einer schwarzen Wolke gesprochen?
    Natürlich. Als sie erschienen war, hatte sich alles verändert. Würde es jetzt wieder zu einem Rücklauf kommen?
    »Da ist sie. Da ist die Wolke. Sie kehrt zurück. Sie will wieder zu uns.« Amanda Serrano hatte gesprochen, und ihre Stimme zitterte dabei, als könnte sie es selbst nicht glauben.
    Bisher hatte ich alles sehr genau mitbekommen. Die. Vorgänge hatten sich nur langsam in und über die Lichtung geschoben. Das änderte sich sehr schnell, denn plötzlich fiel die Dunkelheit der Wolke auf uns herab wie ein Tuch.
    Ich trat zurück.
    Mein Kreuz sandte ein blasses Licht ab. Es bildete eine Aura um meine linke Hand.
    Aber es geschah noch mehr.
    Die schwarze Wolke löste sich zwar nicht auf, aber sie verteilte sich, und ihre Dichte nahm ab.
    Aschgrauer Nebel lag über der Lichtung und auch über den Steinen, die jetzt wie die Buckel irgendwelcher Ungeheuer wirkte. Nebel, der zugleich licht war und uns die Chance gab, etwas zu erkennen.
    Die Wolke war nicht allein erschienen. Sie hatte etwas aus der anderen Welt mitgebracht.
    Zwei Dinge, eines schrecklicher als das andere.
    Wir sahen ein bleiches Skelett, eingehüllt in einen hellroten Umhang. Es stand rechts neben einer Säule, in die hinein zahlreiche erstarrte Körper integriert waren. Menschliche Körper, die sich der Säule im Laufe der Zeit immer mehr angeglichen hatten, und auch der neue, frische Körper würde bald so sein wie die alten.
    Frische Körper?
    Eine Frau!
    Und Tanner schrie ihren Namen.
    »Veraaaaa…!«
    ***
    Es war tatsächlich Vera Tanner, die Nichte des Chief Inspectors. Ebenfalls ein Opfer der Säule und zugleich ein Opfer des Skeletts. In diesen Sekunden huschten Gedanken durch meinen Kopf, die ich kaum festhalten konnte. Alles perlte durcheinander, aber eines kristallisierte sich dennoch hervor.
    Ich glaubte auf einmal daran, daß das bleiche Skelett neben dem teuflischen Totempfahl einmal ein Mann namens Lou Ryan gewesen war.
    Jetzt sah ich ihn in einer anderen Gestalt vor mir. Er war wieder zurückgekehrt, die Gründe dafür kannte ich nicht. Ich würde ihn mir holen, denn jetzt konnte ich mich wieder auf mein Kreuz verlassen.
    Jemand stieß mich von hinten an. Gleichzeitig hörte ich Sukos Schrei. »Tanner, nicht!«
    Aber der Mann ließ sich nicht aufhalten. Er hatte seine Nichte gesehen, er sah auch, wie sie in dieser schrägen Haltung den Kopf drehte und ihre Blicke um Hilfe flehten.
    »Kind, ich hole dich raus!«
    Tanner wäre beinahe noch gerutscht. Er fing sich, blieb stehen und riß die Arme hoch, um die Hände seiner Nichte umfassen zu können.
    Keiner von uns wußte, ob das Skelett irritiert war oder nicht. Jedenfalls drehte es sich auf der Stelle stehend, schaute über die Lichtung hinweg, es war überrascht, so viele Personen hier zu sehen, und es konnte nicht zulassen, daß Tanner alles versuchte, um seine Nichte zu retten.
    Deshalb ging ich auf ihn zu.
    Auch bei mir riß die Erstarrung.
    Ich sagte nur ein Wort: »Stop!«
    ***
    Natürlich hatte ich gehofft, daß mich die bleiche Knochengestalt auch verstand, wahrscheinlich war es auch so. Der Schädel ruckte in meine Richtung, aber es ging weiter.
    Tanner sollte daran glauben.
    Ich war schneller.
    Bevor der Knöcherne den Chief Inspector zu fassen bekam, war ich in seiner unmittelbaren Nähe erschienen und mit mir mein Kreuz, das mir plötzlich Chancen eröffnete.
    Im nächsten Augenblick war ich es los. Die Kette hing an den Knochenklauen der Gestalt, und die unmittelbare Nähe des Kreuzes sorgte dafür, daß wir eine schon einmalige Verwandlung erlebten.
    Die Gestalt vor mir durchlebte und durchlitt die Metamorphosen, die tatsächlich noch in ihr steckten.
    Ich hatte es nicht gehört, aber ich bekam die Lösung hautnah präsentiert und wußte plötzlich, in wen sich Vera Tanner verliebt hatte.
    In eine Kreatur der Finsternis!
    ***
    Es konnte nicht anders sein, es gab keine andere logische Lösung, denn vor meinen Augen verwandelte sich die Gestalt wieder zurück. Das Kreuz hing noch immer an der Knochenhand, es schimmerte nicht mehr, es sandte schon gewisse Strahlen aus, die den Knochenkörper durchliefen wie blitzende, dünne Finger.
    Und überall dort, wo sie das Knochengestell trafen, da passierte es. Plötzlich war das Skelett kein knöchernes Wesen

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