Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Halbprofil zu. Daß sie ihre Augen nicht bewegen konnte, stand fest, so sah sie aus, als wäre ihr Blick in irgendwelche Fernen gerichtet.
    Je höher ich ging, um so besser kam ich voran. Der Boden unter mir war härter geworden, ich fand mehr Widerstand, und meine Schritte wurden größer.
    Einmal schaute ich zurück.
    Slim Baker stand vor der Halde. Er winkte mir zu. Ich sah, daß er mir die Daumen drückte.
    Hier oben hörte ich das Geräusch des Schredders und der Transportbänder viel lauter. Der Wind wehte am Hang hoch. Es war eine ungewöhnliche Musik, die aus knackenden, knirschenden und quietschenden Tönen bestand, und manchmal klang auch ein Laut auf, als wäre ein Lebewesen dabei, von den rotierenden Stahlwalzen zerfetzt zu werden.
    Die Puppe rührte sich nicht.
    Sie ließ mich näher herankommen. Sie kümmerte sich überhaupt nicht um mich. Ich war für sie nicht da, und ich merkte, daß mich der Weg über den verdammten Müll schon angestrengt hatte, denn ich keuchte ganz ordentlich.
    Noch zwei Schritte.
    Für einen Moment blieb ich stehen. Ich brauchte die Pause einfach, um zu Atem zu kommen.
    Dann ging ich weiter.
    Der letzte Schritt. Ich war da.
    Die Puppe blieb starr, so wie es sich auch für eine Gestalt aus dem Schaufenster gehörte. Zum erstenmal war ich so dicht an sie herangekommen, um sie berühren zu können. Dazu brauchte ich nur meinen Arm auszustrecken, was ich auch tat. Meine rechte Hand legte ich auf die Schulter der Puppe.
    Es war nur eine flüchtige Berührung, aber die Puppe reagierte blitzartig und überraschte mich damit, obwohl ich darauf hätte vorbereitet sein müssen.
    Der Schlag kam wie ein Keulenhieb. Zuerst wurde mir der rechte Arm zur Seite gefegt, was die Wucht glücklicherweise milderte, aber der Treffer, der mich zwischen Hals und Brust erwischte, eichte aus, um mich auf dem schrägen Boden nach hinten zu schleudern.
    Ich ruderte mit den Armen, fand mein Gleichgewicht trotzdem nicht wieder und prallte auf den Rücken.
    Nicht unbedingt weich, denn auch harte Gegenstände lagen hier. In mir entstand eine Vision. Ich sah mich langsam und unaufhörlich im Dreck versinken, so daß diese Müllhalde zu einem gewaltigen Grab wurde, das mich für einige Zeit verschlang und aus dem ich nur als Leiche geborgen werden konnte.
    Es blieb bei der Vision. Zwar drückte mich mein Eigengewicht tiefer, aber ich sank nicht allzutief in den Dreck ein, sondern blieb so liegen, daß ich alles sah.
    Die Puppe hatte sich gedreht, senkte den Kopf und starrte mich an.
    Ich tat nichts, schnappte nur nach Luft und spürte die Schmerzen an meinem Hals und den Brustknochen. Dabei schoß mir die Frage durch den Kopf, ob eine Puppe überhaupt starren konnte. Ja, natürlich, ihre Augen lebten nicht, sie waren künstlich, und so konnten sie nur starren, und sie sahen in mir ein Opfer.
    Oder bewegten sich die Augen?
    Für mich waren sie eine rötliche Masse, die zwei runde Löcher gefüllt hatte. Apropos rot - waren sie vielleicht mit Blut gefüllt?
    Die Puppe wollte mehr, sie kam stampfend näher.
    Ewig konnte ich nicht liegenbleiben. Wie ein übergroßer Wurm wollte ich mich aus der weichen, stinkenden Müllerde hervorwühlen, dachte auch daran, meine Beretta zu ziehen und zu schießen, beides wurde mir unmöglich gemacht, denn die Puppe schaffte es plötzlich, sich abzustoßen und aus einer gewissen Höhe auf mich zuzuspringen.
    Ihr Vorhaben lag auf der Hand. Sie würde mir bei dem Aufprall mit beiden Füßen den Brustkorb zerquetschen, und ich mußte so schnell wie möglich weg.
    Die Drehung schaffte ich nicht mehr ganz. Zum Schutz hatte ich die Arme hochgerissen, und mit der linken Hand erwischte ich das rechte Bein der mörderischen Puppe, doch ich konnte es nicht greifen, trotzdem brachte ich das Wesen aus der Richtung.
    Es trat neben mich. Zumindest mit einem Bein. Das andere ratschte an der Seite über meinen Körper hinweg. Ich versetzte der Puppe noch einen Stoß, und sie kippte in den matschigen Müll, mit dem Gesicht zuerst.
    Diesmal war ich schneller auf den Beinen. Ich starrte auf den wachsbleichen Rücken der Gestalt, die hin- und herzuckte und sich aus dem Müll wühlte. Einen Arm schwang sie hoch und fand auch einen aus dem Müll ragenden festen Gegenstand, der ihr einen gewissen Halt bot. Er reichte aus, um sie wieder auf die starren Beine kommen zu lassen.
    Ich hatte noch immer nicht geschossen und sogar die Beretta stecken lassen. Ich wollte warten, was dieses Wesen jetzt unternahm. Ob

Weitere Kostenlose Bücher