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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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außerdem standen die Füße nach links und rechts ab. Ähnliche Schuhe kannte Alice von den Clowns in der Manege, und sie ging gern in den Zirkus.
    Natürlich brauchte ein richtiger Doktor auch eine Tasche. Die hielt dieser Doc mit der rechten Hand fest. Es war eine klumpige Tasche mit einem Tragebügel.
    Alice schüttelte den Kopf. Sie wußte nicht, weshalb ausgerechnet dieses Buch aus dem Regal gefallen war, und sie wollte es wieder in die Lücke hineinschieben, als sie in der Drehung etwas bemerkte. Eine Bewegung oder ein Schatten - sie wußte es nicht, es konnte beides sein, aber sie hatte sich nicht getäuscht und dachte eine Sekunde später nicht mehr daran, das Buch wieder in das Regal zu stellen, denn ihr Blick war auf den Gegenstand gefallen, der ihrer Meinung nach das Zimmer überhaupt erst richtig schmückte.
    Es war der alte Standspiegel aus dem letzten Jahrhundert, den ihr ihre Mutter nach langem Betteln überlassen hatte. Seinen Platz hatte er mitten im Raum gefunden, und der Spiegel selbst wurde von einem Gestell gehalten, das von zwei Seiten, ungefähr in der Mitte, durch Stifte mit dem Spiegel selbst verbunden war. Man konnte die Stifte herausziehen und den Spiegel dann kippen. Im Moment aber stand er fest, und seine Fläche war nicht mehr leer!
    Alice Wonderby traute ihren Augen nicht, denn auf oder in der Fläche, so genau war das nicht zu erkennen, denn sie schien plötzlich sehr tief geworden zu sein, zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Nicht groß, eher klein, mit einem Zylinder auf dem Kopf, eine Arzttasche in der rechten Hand haltend.
    Das Mädchen kannte den Fremden nicht persönlich, der ihr aber trotzdem vertraut war. Nur einer sah so aus - eben Doctor Doll!
    ***
    Bereits nach dem ersten Schritt verschwand ich bis zu den Waden im Müll. Ich war jetzt froh, die hohen Stiefel zu tragen, zerrte aas Bein wieder hervor und hörte dabei ein schmatzendes Geräusch, als hätte ich den Fuß aus einem Sumpf gezogen.
    Es war widerlich. Ich stand im vom Regen aufgeweichten Müll und verbiß mir einen Fluch, schaute mich um und suchte nach einer Stelle, die günstiger aussah.
    Es gab sie nicht.
    Fetzen von Papier trieben darüber hinweg. Der leichte Wind zerrte an allem. Ein säuerlicher Geruch stieg mir in die Nase. Verwesungsgestank.
    Ich dachte natürlich nicht daran, jetzt schon aufzugeben, sondern stiefelte weiter den Hügel hoch.
    Vorsichtiger, immer erst prüfend, bevor ich mich mit dem Fuß aufstützte, und ich hatte tatsächlich das Richtige getan. So kam ich weiter und sank nicht mehr so tief ein, höchstens noch bis zu den Hacken, das aber ließ sich ertragen.
    Ich schaute den Hang hoch.
    Die lebende Schaufensterpuppe stand noch immer dort und sonnte sich. Sie fühlte sich anscheinend sauwohl.
    Auf mich war dieses Wesen nicht fixiert. Es ignorierte mich. Dabei konnte ich mir vorstellen, daß es sich ganz und gar auf seine eigene Stärke verließ.
    Aber was war seine Stärke? Und vor allen Dingen - wo kam diese Stärke überhaupt her?
    Diese Frage beschäftigte mich. Lebende Schaufensterpuppen traf man nicht überall. Sie waren nicht nur ein Phänomen, auch hinter ihnen mußte ein Phänomen stecken.
    Magie!
    Möglich, nicht auszuschließen. Vielleicht war diese Puppe auch ferngesteuert.
    Wie dem auch war, die Puppe jedenfalls hatte den Mitarbeitern der Müllkippen ein schweres Rätsel aufgegeben. Dieses Rätsel sollte ich, der Mann vom Yard, lösen.
    Ich kam ihr näher und erlebte keine Reaktion, trotz der Geräusche, die ich verursachte. Mal knackte etwas unter meinen Füßen, mal polterte etwas den Hang hinab.
    Vögel tanzten über meinen Kopf hinweg, schrieen wütend nach mir, dem Störenfried. Daß jemand einen Müllhang hochwanderte, kam auch nicht oft vor.
    Aber ich ging weiter. Ich erlebte sämtliche Facetten der Wohlstandsgesellschaft, die ich im wahrsten Sinne des Wortes mit den Füßen trat. Was da vergammelte, war unwahrscheinlich. So bekam ich hautnah zu spüren, zu welch einem Problem der Müll geworden war.
    Hier lagerten Kunststoff und Metall, und ich fragte mich, warum der gesamte Mist erst heutzutage aussortiert wurde. Man hätte damit bereits vor Jahrzehnten beginnen sollen!
    Und weiter bewegte ich mich auf dem stinkenden Teppich der Wohlstandsgesellschaft. An den Gestank hatte ich mich fast gewöhnt. Wichtiger als er war auch die Gestalt vor mir, die nicht mehr im Licht der Sonne schimmerte, denn Wolkenfetzen hatten sich vor den Glutball geschoben.
    Die Puppe drehte mir ihr

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