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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es noch einmal angriff, um mich endgültig zu vernichten? Sie kam hoch, drehte mir auch weiterhin den Rücken zu und nahm Schwung.
    Sie wandte sich um.
    Auch jetzt klebten kaum Schmutzreste an ihrer wachsbleichen Gestalt, und wieder stierte sie mich an. Vom unteren Rand der Mulde her hörte ich Slim Baker schreien. Was er mir zurief, verstand ich nicht, ich kümmerte mich auch nicht darum und wartete darauf, was die lebende Puppe unternehmen würde.
    Noch schwankte sie und war unentschlossen. Sie trampelte auf der Stelle wie eine Katze, die damit beschäftigt ist, sich einen bequemen Schlafplatz herzurichten.
    Ich schaute ihr in die Augen und mußte feststellen, daß ich mich beim ersten Blick nicht geirrt hatte.
    Sie zeigten sich tatsächlich verändert, denn das Rote in ihnen, was immer es auch sein mochte, hatte sich intensiviert.
    Blut?
    Jetzt zog ich die Waffe. Schon oft genug hatte ich irgendwelche dämonischen Gegner durch eine Kugel in die Augen erledigt, und das wollte ich auch hier probieren.
    Ich zielte genau.
    Die Puppe schien zu merken, was ich vorhatte. Plötzlich bewegte sie ihren Kopf. Für mich war es zu spät, um einen Rückzieher zu starten. Ich hatte den Abzug bereits durchgezogen, und der Schluß klang auf wie ein Peitschenknall.
    Er ging in den anderen Geräuschen unter. Mir war das egal, ich konnte aber sehen, wo meine Kugel getroffen hatte. Genau zwischen den Augen befand sich ein sternförmiges Loch. Dort war die Kunsthaut geplatzt.
    Ich ging nicht weiter vor und wartete darauf, daß die Puppe entweder nach hinten oder mir entgegenkippen würde. Das tat sie nicht. Trotz der geweihten Silberkugel blieb sie seltsamerweise stehen. Sie erlaubte mir, einen Blick durch das Loch in ihren Schädel zu werfen, der tatsächlich leer war. Ich hatte damit gerechnet, daß mir irgendeine rötliche oder auch weißliche Masse entgegenquellen würde, aber da war überhaupt nichts zu sehen.
    Das Loch war wie das Fenster zu einem leeren Kopf. Um so unverständlicher reagierten für mich die Augen.
    Sie blieben nicht starr, denn sie fingen an sich zu bewegen. Die rötlichen Pupillen kreisten nicht, sie bewegten sich anders. Eine trotz allem im Schädel liegende Kraft hatte sich ihrer bemächtigt und war dabei, sie aus den Höhlen zu drücken, und sie nahmen eine gewölbte Form an. Wie bei einem Monster von einem andere Stern traten die Augen aus den Höhlen. Sie wurden zu rötlichen Halbkreisen, die aus einer dünnen Haut bestanden. Man konnte sie als Blutblasen bezeichnen!
    So schlimm es sich auch anhörte, ich machte mich mit dem Gedanken vertraut, daß ich von zwei Blutblasen angeglotzt wurde, die an Größe immer mehr zunahmen und jeden Augenblick zu platzen schienen.
    Dann geschah es wirklich.
    Zugleich platzten die beiden Blutblasen oder Augen, und es entstanden dabei satte, dumpfe Geräusche.
    Mir spritzte Blut entgegen, so daß ich mich unwillkürlich duckte und mich auch zur Seite drehte.
    Als ich mich wieder aufgerichtet hatte, befand sich die Puppe bereits auf der Flucht.
    Ich war so perplex, daß ich erst mal zwei Sekunden vergehen ließ, bevor ich die Verfolgung aufnahm. Dann aber mußte ich mit dem Gedanken zurechtkommen, daß ich als Mensch einer lebenden Puppe auf einer Müllhalde hinterherlief, und ich war gespannt darauf, wo diese Verfolgung endete.
    Spaß machte es mir nicht, durch den Unrat zu stampfen, aber ich konnte mir den Job nicht immer aussuchen, also blieb ich der flüchtenden Puppe weiterhin auf den Fersen.
    Trotz der Verletzung bewegte sie sich für meinen Geschmack ziemlich schnell voran. Sie kümmerte sich auch nicht um aus dem Boden ragende Hindernisse. Wenn sie sich von welchen zu sehr gestört fühlte, trat sie diese Dinger kurzerhand zur Seite. Dabei spielte es für sie keine Rolle, wie schwer die Dinger waren, denn Schmerzen kannte diese Puppe anscheinend nicht.
    Ich verfluchte diesen Fall jetzt schon und fragte mich, wie er wohl enden würde, aber auch, wie er begonnen hatte. Lebende Schaufensterpuppen, das war mehr, als man einem Menschen zumuten konnte. Ich fragte mich auch, ob es die einzige Puppe war, die so frei in der Gegen umherlief. Wenn ich mir vorstellte, daß es mehrere von ihnen gab und möglicherweise die Inhalte der Schaufenster zu einem makabren Leben erwachten, rann mir schon jetzt ein eisiger Schauer über den Rücken. Aber soweit war es noch nicht. Zuerst wollte ich diese Puppe hier stellen, was sich als schwierig erwies, denn dieses Wesen war schneller als

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