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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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völlig aussichtslos. Plondfair war davon überzeugt, daß die Kryn einen Sprengsatz einbauen würden, der explodieren würde, sobald sie in die Verbotene Zone, eindrangen. Er glaubte nicht daran, daß die Kryn das Risiko eingingen, vor aller Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden.
    „Bringt sie in ihre Zellen zurück", befahl einer der älteren Kryn. „Dort sollen sie zwanzig Stunden warten, damit sie über das nachdenken können, was sie getan haben. Danach wird das Urteil vollstreckt."
    Ein Anspruch und eine weitere Verhandlung war nicht möglich. Auch neues Beweismaterial hätte nun nichts mehr ändern können.
    Die Wachen führten Plondfair und Demeter aus dem Saal zu einer Zelle, die wesentlich größer war als jene, in der sie vorher gefangengehalten worden waren. Sie war für zwei Personen eingerichtet und geradezu komfortabel ausgestattet.
     
    *
     
    Gavro Yaal stieg wortlos in den Shift. Er nahm Funkverbindung mit der TUNDRA auf und erteilte dem Kommandanten den Befehl, sämtliche Shifts auszuschleusen und einzusetzen.
    „Wir ändern unsere Taktik", erläuterte er. „Wir kämmen das Tal des Ursprungs systematisch durch, bis wir Dorania gefunden haben."
    Danach schaltete er das Funkgerät aus und startete den Shift, ohne sich davon zu überzeugen, daß Galto Quohlfahrt und Insekten-Sue an Bord waren. Der Robotologe und der Posbi befanden sich jedoch schon in der Schleuse. Quohlfahrt schien mit einer solchen Reaktion des Expeditionsleiters gerechnet zu haben. Kleinlaut kam er in die Zentrale. Gavro Yaal hatte sich jedoch schon wieder beruhigt.
    „Wenn Sie wieder einmal eine Hilfskraft anfordern, dann fragen Sie mich gefälligst vorher", sagte er, ohne die Stimme zu erheben.
    „Oh, Anja ist keine Hilfskraft in dem Sinn", widersprach Quohlfahrt. „Anja ist..."
    „Halten Sie den Mund. Ich habe keine Lust, über die Vorzüge von Anja nachzudenken. Ein weibliches Wesen namens Dorania interessiert mich wesentlich mehr. Ich möchte wissen, warum es mir nicht gelingt, Kontakt mit Bruilldana oder mit Dorania aufzunehmen. Wo ist Dorania? Sie kann doch nicht einfach verschwunden sein."
    Der Shift trieb über schwarzbraunes, glasiertes Gestein hinweg, das von zahllosen Höhlungen, Rissen und Schründen gezeichnet war. Es sah aus, als sei es irgendwann verflüssigt und aufgeschäumt worden, als sei es in diesem Zustand erstarrt und danach im Verlauf von Jahrtausenden oder Jahrzehntausenden verwittert.
    Der Wind war stärker geworden. Er fing sich in den zahllosen Öffnungen und erzeugte ein ständiges Heulen, Orgeln und Pfeifen, das mehr und mehr zu einem Geräuschinferno anwuchs. Gavro Yaal schaltete daher die Außenmikrophone aus und schloß das Mannschott, um sich von diesem Lärm abzuschirmen.
    Je weiter die beiden Männer mit dem Shift in das Tal des Ursprungs vordrangen, desto häufiger bemerkten sie Reste der ehemaligen Vegetation, die in Form von versteinerten und glasierten Stümpfen übrig geblieben war. Sie bewiesen, daß Purtguhr-Stuuv ehemals bewohnbar gewesen war.
    Hin und wieder entdeckten Quohlfahrt und der Botaniker einige tote Ansken auf dem Grund der Schluchten und Spalten im Gestein. Sie meldeten jeden Fund, damit er von den nachrückenden Äosmopathologen untersucht werden konnte.
    Bald trafen erste Untersuchungsergebnisse bei ihnen ein. Die toten Ansken wiesen keinerlei äußerliche Verletzungen auf. Ausgenommen davon war der eine Anske, der von dem Roboter getötet worden war.
    Radiologische und bakteriologische Untersuchungen erbrachten auch keine Hinweise. Dabei äußerten sich die Pathologen jedoch zurückhaltend. Sie hatten noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Unterlagen über den Metabolismus der Ansken, wußten daher auch nicht, welche Mikroorganismen für die Insektenwesen lebensnotwendig und welche pathogen waren oder gar tödliche Wirkungen entfalteten.
    Gavro Yaal landete mit dem Shift auf einem Hügel, der über die anderen hinausragte. Galto Quohlfahrt bemerkte, daß sich ihnen fünf Shifts näherten und ebenfalls in ihrer Nähe landeten.
    „Wir müssen Schluß machen", sagte Gavro Yaal. „Wir können es nicht riskieren, noch weiter vorzudringen. Irgend etwas hat die Ansken umgebracht. Wir wissen nicht, was es ist, aber es kann schließlich auch uns erwischen."
    Quohlfahrt blickte ins Land hinaus. Sie waren etwa drei Kilometer weit in das Tal des Ursprungs vorgedrungen.
    „Sie haben recht", erwiderte der Olliwyner. „Hier kann es durchaus etwas geben, was auch für

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