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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kind, du hast recht. Ich habe dir nicht richtig zugehört.« Sie schaute gegen den Kaffee in ihrer Tasse. »Weißt du, das waren für mich, nun ja, wie soll ich das sagen? Eben Träumereien, Phantasien eines Kindes. Ich hätte ja nie gedacht, daß sie derartig intensiv gewesen sind und sich Traum und Realität miteinander vermischen.«
    »So ist es aber gewesen, Mummy.«
    »Klar, jetzt glaube ich dir.«
    Alice stützte ihren Kopf in beide Hände. »Ich begreife es selbst nicht. Ich bin komisch. Manchmal sogar ein Geist und nicht nur ein Mensch. Ich träume nicht nur, ich erlebe das richtig, ob du es nun glaubst oder nicht.«
    »Was tun wir denn?«
    »Ich weiß es nicht, Mummy.«
    »Willst du überhaupt aus dem Haus?«
    »Du meinst wegziehen?«
    »Nur für ein, zwei Tage.«
    »Hilft das denn?«
    »Wieso?«
    »Glaubst du, daß der Puppendoktor dann unser Haus verlassen hat?«
    Grace senkte den Blick und hob die Schultern. Sie hatte keine Antwort, aber diese war Antwort genug. Was sollte man tun? Wenn wenigstens ihr Mann im Haus gewesen wäre, dann hätte sie sich sicherer gefühlt, aber das war nun nicht der Fall. Sie konnte nicht mal eben ihren Mann anrufen und fragen, was sie unternehmen sollte. Sie hätte ein Fax schicken können, aber was wäre damit erreicht worden? Er hätte Fragen zurückgefaxt, nach Erklärungen gesucht, was auch legitim gewesen wäre. Das alles schoß ihr durch den Kopf, eine Lösung aber kam ihr dabei nicht in den Sinn.
    »Ich weiß nicht, was mir machen sollen, Kind?«
    »Jemand müßte uns helfen, Mum.«
    »Tja, das sagst du so einfach.« Sie lachte. »Aber wer? Wer sollte uns helfen können?«
    »Laß mich überlegen.«
    »Ja, tu das.« Grace griff über den Tisch hinweg und umfaßte die Hand ihrer Tochter. Sie glaubte nicht an ein Ergebnis.
    Um so überraschter war sie, als sie plötzlich so etwas wie einen Vorschlag hörte. »Da ist doch jemand bei dir im Tennisverein, mit dem du häufiger gespielt hast.«
    »Wen meinst du?«
    »Eine Frau.«
    »Kind, du glaubst nicht, wie viele Frauen bei uns im Verein sind und spielen.«
    »Stimmt, laß mich überlegen.« Alice grübelte. Die Zeit verging, Grace schenkte für sich Kaffee nach, während ihre Tochter auch weiterhin nachdachte. Alice fuhr mit der Spitze des Zeigefingers über ihre Stirn, bevor sie nickte. »Ja, jetzt habe ich es. Sheila heißt die Frau mit Vornamen.«
    »Du meinst Sheila Conolly?«
    »Genau.«
    »Und?«
    »Die war doch mal mit ihrem Mann bei uns. Da habt ihr über unheimliche Phänomene gesprochen, daran kann ich mich noch gut erinnern. Die Conollys kannten sich wirklich aus. Mr. Conolly hat sich dafür interessiert und auch darüber erzählt.«
    »Das hast du gut behalten, Alice.«
    »Ich würde mal bei denen anrufen.«
    »Und dann?«
    »Sie können sich das ja mal anschauen.«
    Vor einigen Sekunden noch hatte Grace verneinen wollen. Jetzt aber, wo sie länger über den Vorschlag nachgedacht hatte, kam er ihr gar nicht mal so schlecht vor, im Gegenteil, das konnte der Beginn einer Lösung sein. Im Gesicht der Frau zeichnete sich ab, in welche Richtung ihre Gedanken tendierten, und das bekam auch Alice mit. »Bist du denn einverstanden, Mummy?«
    »Ja.«
    »Dann ruf sofort an.«
    Grace zögerte trotzdem. »Ich weiß nicht, ob wir Sheila damit belästigen sollen. Sie wird zu tun haben…«
    »Es ist wichtig, Mummy.«
    »Stimmt.«
    »Tu es, bitte.«
    Grace Wonderby war schon dabei, sich zu erheben. Ein Zeichen, daß sie sich entschlossen hatte. Sie nahm das Handy vom Schrank und blätterte dann in einem kleinen Buch nach, in dem sie sich die Telefonnummern notiert hatte.
    Auch die der Conollys befand sich darunter.
    Als sie wählte, zitterten ihr die Finger. Sie mußte sehr genau zielen, um die kleinen Zahlen zu treffen, und schon jetzt legte sie sich zurecht, was sie sagen wollte.
    Grace atmete auf, als bei den Conollys abgehoben wurde. Dann begann sie zu erzählen…
    ***
    Im Zimmer der Alice Wonderby war es ruhig, still. Nahezu bedrückend still. Obwohl fast alles so aussah wie immer, abgesehen von den zerstörten Puppen, hatte sich trotzdem etwas verändert. Es war nicht sichtbar, es war auch nicht gut zu beschreiben, aber es gab diese Veränderung, die zwischen den Wänden lauerte, und man hätte es höchstens mit dem Begriff Atmosphäre umschreiben können.
    Sie war anders geworden. Das normale Flair schien das Zimmer verlassen zu haben, um Platz zu schaffen für etwas, das nicht in diese Welt gehörte.
    Er verbreitete

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